Der Bau: Bereits beim Review des Bausatzes der Messerschmitt Bf 109E-1 in der Legion Condor Ausführung hatte ich schon einen erheblichen Drang verspürt, das Modell möglichst bald zu bauen. Es gelang mir jedoch, diesen weitestgehend zu unterdrücken. Nach dem Besuch bei einem Bastelkollegen, der ein ähnliches Modell in 1:48 in seiner Vitrine hatte (Utz – du bist schuld), brachen jedoch alle Dämme und der Entschluss stand fest: Die Me 109 E-1 musste unbedingt gebaut werden!

Bereits am nächsten Tag wurden ein passender Maskensatz sowie ein Ätzteilesatz von Eduard geordert und bereits vier Tage später war es möglich, das Modellbauprojekt zu starten.

Verwendete Materialien:
– Ask Mask, Bf 109E-1/E-3, M72026
– Eduard, Bf 109E-1, 73751
– Special Hobby, Bf 109E-1 Legion Condor

  1. Das Cockpit:

Entsprechend Bauanleitung ging es mit dem Cockpit los und die perfekt ausgeformten Teile fügten sich problemlos und in kürzester Zeit zu einer ansehnlichen Miniaturausgabe zusammen. Für die Ruderpedale verwendete ich das Ätzteil von Eduard, das noch einen kleinen Tick überzeugender aussah als das Plastikteil. Gleiches galt auch für die Bodenplatte zwischen Sitz und Armaturenbrett. Für das Armaturenbrett konnte an Stelle des Plastikteiles mit aufgeprägten Armaturen die Alternative mit glatten Oberflächen genutzt werden, auf dem dann das passende Ätzteil von Eduard mit Klarlack befestigt wurde. Die gesamte Einheit erhielt dann nach einer leichten Grundierung die Lackierung gemäß Anleitung im Farbton RLM 02.

Cockpit

Der Pilotensitz wurde noch mit den absolut überzeugenden Sicherheitsgurte aus dem Eduard Set aufgewertet und fand dann auch seinen Platz im Cockpit. An dieser Stelle möchte ich gleich vorwegnehmen, dass aus dem ganzen Ätzteilesatz lediglich die Sitzgurte eine sinnvolle Ergänzung darstellen, denn hier bietet Special Hobby lediglich Abziehbilder an. Alle anderen Ätzteile sehen zwar toll aus, sind aber am fertigen Modell leider nicht mehr zu sehen. Das gilt ebenso für das tolle Armaturenbrett.

2. Der Rumpf

Vor dem Zusammenbau der beiden Rumpfhälften komplettierte ich die Teile des DB Aggregates inklusive Halterungen, dessen Existenz man aber im finalen Modell lediglich erahnen kann. Sofern man das Modell mit geschlossener Motorhaube bauen will, kann und sollte man sich die Zeit dafür sparen.

Der DB 601 Motor

Weiter ging es im Anschluss daran mit der Bemalung der Rumpfinnenseiten – ebenfalls im Farbton RLM 02. Einzelne Details wurden noch entsprechend Bauplan betont und nach einem Pin-Wash durch Drybrushing hervorgehoben. An der einen oder anderen Stelle fügte ich noch weitere Teile aus dem Ätzteilebogen hinzu. Die filigranen Gitter für die Ölkühler wurden ebenso ergänzt, wie die mit winzigen Nietenreihen besetzten Streifen im Inneren der Fahrwerkbereiche (auch davon ist am fertigen Modell nichts mehr zu sehen).

Beim Verkleben der beiden Rumpfhälften hat es sich bewährt, die Aufnahmelöcher etwas aufzubohren, denn nur so war es möglich, eine perfekte Passung zu erzielen. Nach dem Verkleben des einteiligen unteren Flügelbereiches mit den beiden Teilen der Oberseiten folgte die „Hochzeit mit dem Rumpf.“ Hier war ich wirklich verblüfft, den die Teile fügten sich ohne Klebstoff mit einen leisen „Klick“ absolut spaltfrei zusammen. Auf Spachtelmasse an den Übergängen kann absolut verzichtet werden!

3. Die Bemalung

Vor der Bemalung erfolgte das Anbringen der Abdeckmasken auf der Cockpithaube. Das erfordert zwar in diesem Maßstab schon etwas Geduld, aber die Masken passen perfekt und das Ergebnis am Ende zeigt in der Regel, dass sich dieser Aufwand auch lohnt.

Da ich die Oberflächendetails und die zierlichen Nieten nicht verlieren wollte, beschloss ich auf eine Grundierung zu verzichten und habe nach einer gründlichen Reinigung der Oberflächen mit Isopropanol die Fugen und Nieten mit dunkelbrauner verdünnter Farbe betont. Zusätzlich folgte unter Verwendung der gleichen Farbe noch das Auftragen kleiner Bereiche (Mottling Technik) am ganzen Modell, um die Flächen nach dem Aufbringen der Lackierung weniger eintönig wirken zu lassen.
Weiter ging es mit der Lackierung der Unterseite mit Hilfe meiner Airbrush, die sich seit Jahren als echte Allzweckwaffe bewährt hat. Der Auftrag von verdünntem RLM 65 erfolgte in mehreren lasierenden Schichten, wobei darauf geachtet wurde, die darunter liegenden dunklen Bereiche nicht vollständig abzudecken. Analog ging ich auch auf der Oberseite vor und verwende dafür leicht aufgehelltes RLM 02. Zu diesem Thema existieren im Internet seit Jahren Diskussionen, ob es sich tatsächlich um RLM 02 handelt. Ich habe mich zumindest für diese Interpretation entschieden und fand das Ergebnis doch sehr überzeugend.

Entsprechend dem Bemalungsplan habe ich dann noch die Bereiche auf den Innenbereichen der Flügel und Bordseiten für den Auftrag der schwarzen Farbe mit Masking Tape vorbereitet und Vallejo Nato Black aufgesprüht, wobei die Flächen durch minimale Zugabe von hellblauer Farbe noch etwas aufgelockert wurden. Beim Abschluss der Lackierarbeiten widmete ich mich noch den weissen Flächen an den Aussenseiten der Tragflächen und an dem Seitenruder.


Vor dem Anbringen der Abziehbilder erhielt das Modell noch eine Schutzschicht aus Clear, das ich 1:1 mit destilliertem Wasser verdünnt habe. Die Abziehbilder der Maschine von Oberleutnant Hans Schmoller-Haldy stellten sich als eine gewisse Herausforderung dar, was ich im Vorfeld so nicht geahnt habe. Einige der Decals erwiesen sich als so klein, dass man sie fast nur noch mit der Lupe erkennen kann. Dies gilt insbesondere für die Spantennummerierung auf der linken Rumpfseite, die sich im Submillimeterbereich bewegt. Aber auch diese Herausforderung konnte Mit Unterstützung von zwei Tassen Kaffee erfolgreich gemeistert werden. Als wirklich einziger Schwachpunkt des Bausatzes erwiesen sich die roten Markierungsstreifen. Mein Eindruck hier ist, dass die unter den roten Streifen befindliche weisse Abdeckschicht der Abziehbilder nicht 100% bündig an den Kanten der Streifen abschließen, wodurch nach dem Aufbringen die Linien leicht verschwommen wirken. Aber das ist wirklich Jammern auf extrem hohen Niveau.

4. Der Abschluss

Nach dem Versiegeln der Abziehbilder mit einer weiteren dünnen Klarlackschicht und einer 24-stündigen Trockenzeit folgte ein dezenter Pin-Wash der Fugen und das Betonen von Details. Als Abschluss wurde noch Vallejo Mattlack aufgetragen und nach dem Entfernen der Abdeckmasken auf der Kabinenhaube zeigte sich ein rundum perfektes Ergebnis.

Auf den Innenseiten der Propellerblätter, der gelben Propellerabdeckung und an einigen „abgenutzten“ Flächen tupfte ich mit der Schwämmchen Technik noch etwas silberne Farbe auf um abgeplatzte Farbe darzustellen.

Zu guter Letzt habe ich noch seitlich Abgasfahnen hinter den Auspuffhutzen und Pulverablagerungen vor den MG Bereichen mit schwarzen Pigmenten simuliert. Auch die Unterseiten blieben nicht ganz verschont, wobei ich hier Ölfahnen hinter dem mittleren Ölkühler sowie angesammelten Dreck hinter den Fahrwerksbereichen ergänzte. Die Leitung für die Funkanlage konnte dann noch mit flexiblem Spannfaden aus dem Hause Uschi dargestellt werden.

Zur Präsentation des fertigen Modells fand ich ein passendes Brettchen aus Echtholz, das noch mit einer passenden Plakette versehen wurde.


Fazit: Der Bausatz der Bf 109E-1 von Special Hobby hat mich wirklich durch und durch begeistert. An den letzten Bau eines Flugzeuges im Maßstab 1:72 kann ich mich ehrlich gesagt gar nicht mehr erinnern, denn das ist mit Sicherheit schon mehr als 20 Jahre her. Aber mein Fazit ist klar:

Der Bau dieses Modells ist eine der angenehmsten und positivsten Erfahrungen im Zusammenhang mit meinem Hobby.

Auf einen Kauf der Ätzteile kann man getrost verzichten und erhält auch ohne die Investition von knapp 20 Euro (+ 5 Euro für die Abdeckmasken) ein garantiertes Erfolgserlebnis.

Gert Brandl, Berlin (Oktober 2023)

6 Kommentare zu diesem Beitrag
  1. Werter Kollege Brandl,
    ein Danke für diesen tollen Baubericht; der landet bei mir im Archiv, um beim Bau meiner noch auf Lager liegenden special hobby 109er zum „Spicken“ verwendet zu werden.
    Dass ab und zu ein Tippfehler übersehen wird, kann schon mal vorkommen, aber das Wort „Fußpedale“ ist sprachlicher Unsinn. Das Wort Pedal drückt schon explizit aus, dass dieses „Werkzeug“ mit den Füßen betätigt wird. Bei diesen Pedalen handelt es sich um die Steuerung des Seitenruders – also sagt man für gewöhnlich dazu Ruderpedale.
    L G

    1. Hallo und danke für die Frage,

      Die Beschriftung am Sockel entspricht der englischen Schreibweise,
      wie sie auch auf dem Bausatz zu finden ist.
      Im Internet habe ich zu dem Thema auch die Schreibweise mit „K“ gefunden,
      wobei aber die Mehrheit der Artikel die Bezeichnung mit C verwendet.
      Ich habe den Text inzwischen entsprechend angepasst.

      GB

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