Zum Original: Der von Sikorsky konstruierte Hubschrauber hatte seinen Erstflug im Jahre 1962. Es dauerte aber nicht lange, bis die U.S. Army sich für das Fluggerät interessierte. Hubschrauber in allen Variationen waren zu der Zeit die kommende Lösung für schnelle Transporte von Truppen und Lasten in Krisengebieten, wie z.B. Vietnam. Hier hatte die CH-54 dei Aufgabe, schwere Güter wie Lastkraftwagen, leichte Panzerfahrzeuge, Feldlazarette und auch den Transport von kleinen Schiffen zu übernehmen. Die Thare war in der Lage, eine Last von elf Tonnen zu befördern. Etwa 64 Maschinen kamen zum Einsatz. Besonders ist noch zu erwähnen, dass auch eine spezielle 4563 kg Bombe vom Typ M121 dazu verwendet wurde, bewaldetes Gebiet in einer großen Landezone für nachrückende Truppen zu verwandeln. Nach dem Konflikt wurde es etwas stiller um diesen Hubschrauber. Seit 1992 setzt die Firma für Schwertransporte, Ericson, diese Maschine bis heute für Sonderaufgaben ein.

Interessant ist auch, dass dieser Kranhubschrauber eigentlich für die deutsche Bundeswehr in Auftrag gegeben wurde. Wie viele Projekte dieser Zeit verlief alles im Sand.

Der Bausatz: Es handelt sich bei dem Modell tatsächlich um einen Großbausatz. Es sollte auch viel Platz vorhanden sein, um das fertige „Ungetüm“ mit seinen Rotordurchmesser von über 70 cm unterbringen zu können. 576 Bauteile müssen verarbeitet werden. Und somit ist dieser Bausatz nur für geübte Experten zu empfehlen. Außerdem ist es wichtig, der CH-54 nur mit ausgesuchtem Werkzeug zu Leibe zu gehen. Mit einem Seitenschneider oder Cutter von Revell kommt man nicht weit. Spätestens, wenn es darum geht, die vielen Kabel und sonstige Kleinteile von den Spritzrahmen zu trennen, wird man bemerken, dass die Teile nicht sauber abgetrennt werden. Die Bauanleitung schlägt vor, mit dem Aufbau der Inneneinrichtung zu beginnen. Anschließend soll auch die vordere Kabine des Hubschraubers montiert werden. Um nicht überall in meinen Arbeitsbereich mit dem langen Modell anzuecken, habe ich mit der Verbindung noch gewartet. Die verwendeten Messingteile von Eduard für das Cockpit zeigen natürlich eine bessere Authentizität als die Instrumentendecals vom Bausatz. Natürlich hatte ich auch das Gurtzeug für alle drei Plätze der Besatzung zur Verfügung.

Von Anfang an, sollte man sich darauf einstellen, den Hubschrauber nur mit Flüssigkleber zusammenzubauen. Die äußeren Rumpfteile sind mit tausenden von erhaben geprägten Nieten versehen. Auch überlappende Strukturen, welche die kompakte Fertigung des Originals hervorragend wiedergeben, sind vorhanden. Daher bekommt Spachteln und Schleifen dem Modell nicht. Also: Von Anfang an ist es wichtig, der Anleitung zu folgen und den kompletten Rahmen sauber und passgenau zu verarbeiten. Wird das gemacht, lassen sich die Außenteile Stück für Stück an den Rahmen anpassen und verkleben. Dafür sollte man sich Zeit lassen. Bevor alles zusammenkommt, muss noch die Kranwinde ins Innere des Rumpfes eingebaut werden. Als dieser Abschnitt fertig war, habe ich den gesamten Rumpf, ohne das vordere Teil, mit Panzergrau von Revell mittels Airbrush lackiert. Danach folgte die erste Lage Dunkelgrün/Revell. Im Laufe der Fertigungszeit folgten mit derselben Farbe noch viele Nuancen. Als nächstes wurden schon einige Kabelstränge an den Seiten sowie der Heckausleger montiert. Die Passung war bis dahin gut.

Als nächstes kamen die Verkleidungen der Fahrwerksbeine zum Zuge. Auch bei diesem Bereich gab es keine Probleme. Ist der Rumpf nun so weit fertiggestellt und lackiert, sollten nun die wenigen Decals an den Rumpfseiten auf eine Lage Glanzlack aufgetragen werden. Das hilft gegen Silbern. Die Farbprofile der Anleitung sind durch ihren Fehldruck bei der Positionierung leider wenig hilfreich. Das Decal „United States Army“ sollte in drei Teile getrennt werden, da es komplett zum Zusammenrollen neigt. Der Bau der Triebwerke beginnt mit der Mechanik des Rotors sowie der Antriebswelle für den Heckrotor. Viele kleine Teile sind zusammenzufügen. Man sollte der Anleitung genau folgen, um nicht den Überblick zu verlieren.

Auf aufdringliche Metallfarben, um Gestänge hervorzuheben, habe ich verzichtet. Alles sollte, passend zu dem Gesamtbild des Helikopters, etwas dezenter ausfallen. Der Rotorkopf ist bis ins kleinste Detail reproduziert. Um die sechs langen Rotorblätter fest zu bekommen, muss hierbei auf Festigkeit aller Teile geachtet werden. Der Anbau der Antriebswelle ist problemlos. Auch der Turm, welcher die Rotormechanik aufnimmt, lässt sich mit den vielen Anbauteilen gut verarbeiten. Die Hauptbauteile, Einläufe und die großen Abgasrohre der beiden Triebwerke lassen sich gut montieren. Aber unzählige kleinere Teile werden für die Komplettierung benötigt. Die Platzierung der Teile ist trotz der guten Bauanleitung nicht immer genau angegeben. Wichtig ist vor allem, dass das mittlere „Horn“ der beiden Verbindungsringe nach oben zeigen muss. Es empfiehlt sich, im Internet an gebauten Modellen zu orientieren.

Lackiert wurde der gesamte Bereich in schwarz glänzend. Nach dem Trocknen wurden die Triebwerke vorsichtig mit Eisen mittels Airbrush behandelt. Ein leichter Überzug mit Bronze gab den Abschluss. Ein leichtes Polieren genügt. Die Rotorblätter und Heckrotor erhielten einen Anthrazit-Anstrich. Nun noch die Decals aufgebracht, und das war es dann. Der Hauptrotor lässt sich transportfreundlich auf den Turm stecken und wieder abnehmen.

Nun zur Kabine. Wie schon erwähnt, ist der Innenraum gut gestaltet. Alle Klarsichtteile wurden mit den Eduard T-Face-Masken versehen. Das Material der Außenverkleidung ist sehr dünn produziert. Die Teile geben der gesamten Kabine nur eine begrenzte Stabilität. Daher passt die vordere Verglasung sehr schlecht. Sie rutscht immer wieder heraus, ist sehr sperrig und kaum mit der Kabine zu verbinden. Der innere Rahmen der Kanzel ist sehr dünn, was die Klebeflächen anbelangt. Mein Dank geht an den Modellbaufreund Andreas Beck, der es mit seiner Erfahrung geschafft hat, die Kabine einzubauen. Ich habe sie später mit Trickserei noch stabilisiert. Der Anbau der vielen Aufgangshilfen war Routine.

Bevor die obere Platte fixiert wurde, kam noch etwas Gewicht in den Vorderrumpf. Später macht sich das ICM-typische weiche Material des Bugfahrwerks unschön bemerkbar, es entwickelte eine Tendenz zum O-Bein. Auch die Befestigung des doch relativ schweren Leitwerkes ist nicht optimal gelöst. Plastik hat eben seine Grenzen.

Fazit: Trotz allem ist die CH-54A ein tolles und imposantes Modell geworden. Aber über ein stabileres Material und diverse Montagehilfen sollte sich ICM mal Gedanken machen.

Jürgen Bauer (Juli/August 2023)

Ein Kommentar zu diesem Beitrag
  1. Werter Kollege Bauer,
    da beschleicht mich beim Lesen ein ungutes Gefühl, ob der fehlerhaften Ausdrucksweise.
    1)”… bewaldetes Gebiet in einer großen Landezone für nachrückende Truppen zu verwandeln. ” ? ? ? In was zu verwandeln? Ich vermute jedoch einen Fallfehler “. . . in eine große Landezone … zu verwandeln.” soll es wohl heissen.
    2)”… in meinen Arbeitsbereich …” wieder ein Fallfehler, das muss “…in meinem Arbeitsbereich…” heissen.
    3)”…mittels Airbrush behandelt.” der dritte Fallfehler. Wie “mittels” schon zeigt, ist hier der zweite Fall anzuwenden, also “… mittels Airbrushs…” – aber mir ist hier schon die Lust am Lesen vergangen. Schade, dass ein interessanter, und vermutlich auch sehr informativer Baubericht, durch diese Unzulänglichkeiten so verschandelt wird.

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