Das Vorbild:

Hintergrundinformationen über die Messerschmitt Bf 109 zu liefern wäre eigentlich so, wie Eulen nach Athen zu tragen. Jedoch will ich hier erwähnen, dass es sich bei diesem Flugzeug, im zweiten Weltkrieg auf deutscher Seite mit rund 33.000 Maschinen (aller Varianten) eingesetzt, um das meistgebaute Jadgflugzeug der Welt handelt.

Die Umstellung auf den Typ Emil erfolgte offiziell im Januar 1938, wobei nun der leistungsfähiger Einspritzmotor DB 601 Verwendung fand, der zu dieser Zeit als einer der weltweit modernsten Flugzeugmotoren bewertet wurde. Typisch für die E-1 im Vergleich mit den Vorgängermodellen war eine völlig überarbeitete Motorabdeckung, wobei der charakteristische Kinnkühler stark verkleinert ausfiel.

Als Bewaffnung waren zwei blattsynchronisierte 7,92 mm-MG17 über dem Motorblock und zwei MG17 in den Tragflächen verbaut. Mit 1100 gebauten Maschinen in den ersten acht Monaten des Jahres 1939 erreichte man einen neuen Höchststand der Produktion. Die Erprobung dieser Variante erfolgte noch im spanischen Bürgerkrieg bei der Legion Condor.

Der Bausatz:

Die Flugzeuge der Legion Condor haben mich wegen den exotisch anmutenden Markierung bereits seit längerer Zeit interessiert, und aus diesem Grund wollte ich aus reiner Neugier einen Blick auf den im Jahr 2021 veröffentlichten Bausatz im Maßstab 1/72 werfen.

Der stabile Stülpkarton mit einem sehr schön gestalteteten Deckelbild machte bereits einen sehr guten Eindruck, und nach dem Öffnen des Kartons wurde dieser auch in Bezug auf den Inhalt bestätigt. Darin findet man zwar lediglich zwei graue Teileträger und ein transparenten Spritzgussast, aber die haben es wirklich in sich.

Bei Bausätzen in den Maßstäben 1/48 oder 1/35 habe ich bereits erstaunliche Details gesehen, was ich bis dato beim kleinen Maßstab 1/72 noch nicht so gesehen habe. Wenn man sich den Gussast A mit den Rumpfhälften und den Flügelteilen genau ansieht, bin ich echt verblüfft. Kleinste Nieten und Panel Lines sind mit unglaublicher Präzision perfekt dargestellt. Einfach unglaublich. Und für den Dioramenfan könnte man sogar ein Flugzeug mit geöffneter Motorhaube darstellen, denn es liegen auch schöne Teile für das DB 601 Aggregat bei. Für Perfektionisten wird dafür sogar noch ein separates Resin-Set angeboten.

Auf dem Teileträger B findet man diverse ebenso filigran gestaltete Kleinteile mit Schwerpunkt auf das Cockpit und das Fahrwerk. Besonders beeindruckt haben mich unter anderem die beiden MG17 sowie die Tatsache, dass man für das “Armaturenbrett” alternativ ein Teil mit aufgeprägten Anzeigen oder ein glattes Teil für die Verwendung der entsprechenden Abziehbilder vorfindet. Hier wurde endlich mitgedacht.

Sinkstellen vom Guss oder störende Gussnähte sucht man vergeblich. Wirklich klasse gemacht.

Einziger Kritikpunkt, der auch bereits in anderen Reviews zu Bausätzen der E-Serie benannt wurde, sind die beiden Fahrwerksbeine, bei denen die Bremsleitungen zu üppig ausgefallen sind. Hier hilft nur eines: Entfernen und durch dünnen Draht oder den passenden Ätzteilesatz von Eduard austauschen.

Bausatzteile

Ebenso positiv ist aber auch zu erwähnen, dass Special Hobby die Vorflügel und alle Höhenruder an den Tragflächen als separate Teile gestaltet hat.

Für die Kabinenhaube findet man zwar etwas dicke, aber absolut schlierenfreie Klarsichtteile.

Der Bauplan:

Als Bauplan liegt ein farbig gestaltetes Heft im Format DIN-A5 bei, das auf acht Seiten in sehr klaren Abbildungen und 21 Baustufen durch das Bauprojekt führt. Bereits innerhalb der jeweiligen Baustufen geht man dabei auf die Farbgestaltung der Teile ein, wobei man auf das Farbsortiment der Firma Gunze verwiesen wird.

Ein sauber gedruckter Bogen mit Decals liefert die Markierungen, die den Bau von drei unterschiedlichen Maschinen ermöglichen:

  • Bf 109E-1, 6-123, J/88, Oblt Hans Schmoller Haldy, März 1939
  • Bf 109E-1, 6-121, J/88, Lt Karl-Wolfgang Redlich, 1938/1939
  • Bf 109E-1, 6-119, J/88, Hptm Siebelt Reents, 1938/1939

Fazit: Mit dem Bausatz der Bf 109E-1 liefert die Firma Special Hobby einen perfekten Bausatz auf höchstem Niveau. Sofern man dieses noch weiter steigern will, existiert seit einiger Zeit auch ein passender Ätzteilesatz, den uns die dafür bekannte Firma Eduard anbietet.

Absolut empfehlenswert!

Erhältlich im gut sortierten Fachhandel

Gert Brandl, Berlin (September 2023)

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