Vor einiger Zeit hatte ich bereits über den Bau des italienischen Halbkettenfahrzeuges Fiat 727 mit geschlossenem Verdeck berichtet und angekündigt, dass ich noch ein weiteres Fahrzeug mit offenem Verdeck bauen will, bei dem an der einen oder anderen Stelle noch Optimierungen möglich wären.
Das Bauprojekt
- Verwendete Materialien
– Fiat 727, WIP3D conversion kit, WIP3D-35101
– SdKfz 251, Revell, 03295
– Vegetables & Wooden Crates, Miniart, 35629
– Italian Fascist figure, Hornet IH2
Optimierungen:
Prinzipell ist der Umbausatz von WIP3D bereits so ausgeführt, dass man daraus ein ansprechendes und detailliertes Modell bauen kann. Aber jeder Modellbauer weiss, dass es immer irgendwelche Bereiche gibt, die man noch besser gestalten könnte. Wer lange genug sucht, der findet auch etwas. Und das trifft natürlich auch in diesem Fall zu.
– Die Fahrerkabine
Da nahezu keine Informationen zum Design des Fahrerraums existieren, ist der Bereich beim Bausatz nur sehr spartanisch ausgeführt und umfasst lediglich relevante Teile wie das Armaturenbrett und das Lenkrad. Unter der Annahme, dass das Layout des Fiat 727 dem des größeren Halbkettenfahrzeuges Breda 61 ähneln könnte, wurden entsprechende Referenzbilder studiert und einige Details vom Design übernommen. Das gilt zum Beispiel für den Wassertank, einem kleinen Hebel und einem Handgriff vor dem Beifahrersitz. Gleiches gilt für die Pedalerie sowie für die Handbremse und dem Schalthebel.
Darüber hinaus wurden am inneren Scheibenrahmen der kleine Motor vom Scheibenwischer und die elektrische Verkabelung mit kleinen Haltestreifen aus Bleifolie angebracht. Schließlich habe ich noch die drei Aufnahmezapfen für das Verdeck oben am Windschutzscheibenrahmen und noch mehrere winzige Nieten berücksichtigt.
– Weitere Optimierungen
Da alle Teile des WIP3D-Umbausets bereits gut mit dem Original übereinstimmen, blieben nur noch wenige Bereiche übrig, die ich verbessern konnte. Einer davon betrifft die unteren Halterungen für die seitlich angebrachten Werkzeuge, bestehend aus Schaufel und Hacke. Für die Erstellung dieser Halterungen nutzte ich Abfälle von Äzteilebögen. Am Fahrzeugheck wurden dann noch zwei kleine Details am Rahmen für das Ersatzrad angebracht.
Da ich in diesem Bauvorhaben unbedingt ein offenes Fahrzeug darstellen wollte, mussten noch die Spriegel für die Plane ergänzt werden. Diese wurden aus Metallstangen hergestellt, die einfach in die entsprechende Form gebogen wurden, wobei das von WIP3D Dachteil als Vorlage diente. Für die Windschutzscheibe habe ich beschlossen, die Scheibe auf der Beifahrerseite geöffnet nachzuahmen, wie auf einem Referenzbild zu sehen ist. Dies realisierte ich mit Hilfe einer klaren Acetatfolie, die entsprechend zugeschnitten und direkt mit kleinen Kunststoffstreifen versehen wurde, um den Innenrahmen zu simulieren.
Die letzte verbleibenden Aufgaben bestanden im Anbringen von Sicherungsbügeln aus Bleistreifen an den seitlichen Aussparungen des Aufbaues, die der Besatzung eine gewisse Sicherheit bieten sollten, in unwegsamem Gelände nicht aus dem Abteil zu fallen. Und dann fehlten nur noch die Nummernschilder, wofür ein Abziehbilder Set von der Firma Brach genutzt werden konnte.
Bei den Scheinwerfern und den seitlichen Lampen kam mein Dremel zum Einsatz, mit dem ich behutsam die Innenbereiche ausbohrte und passende Scheiben aus transparentem Plastik erstellte. Die Innenbereiche erhielten anschließend einen Anstrich mit Alclad-Chrom auf schwarzer Grundierung und anschließend wurden die klaren Scheiben für die folgenden Lackierschritte mit einer leichten Schicht „Color Stop“ von Vallejo geschützt.
Die Bemalung
Alle Teile wurden mit Seifenlauge gereinigt und mit Mr Hobby 1500 Mahagony, verdünnt mit Mr Hobby Levelling Verdünner grundiert, um eine homogene Grundlage für alle unterschiedlichen Materialien zu erhalten.
Als nächstes folgte das Auftragen einer geeigneten grünen Farbe (Grigio Verde) via Airbrush, die in den oberen Bereichen noch mit helleren Farbtönen moduliert wurde. Nach einer Versiegelungsschicht mit seidenmattem Lack von Ammo MIG kamen mehrere Filter und Pin-Washes mit stark verdünnten Ölfarben zum Einsatz. Generische Placards und Zifferblätter für das Armaturenbrett fanden ihren Platz in der Kabine. Nach einer zusätzlichen Versiegelung mit Lack erhielten die Werkzeuge und weitere Details einen Anstrich und die Schutzfolien auf den Scheinwerfern konnten entfernt werden. Auch die Ketten erhielten einige Washes mit Öl und Pastellfarben. Nach dem Lackieren der Gummiblöcke und der Behandlung mit Graphitpulver wurden diese dann auf das Fahrwerk aufgezogen.
Abschluss
Um dem Innenraum des Fahrzeugs einige interessante Akzente zu verleihen, habe ich beschlossen, persönliche Ausrüstungsgegenstände in der Kabine einzubauen. Diese bestanden unter anderem aus einer kleine Ansichtskarte der Heiligen Jungfrau Maria an der Windschutzscheibe, Holzkisten mit Gemüse im Heckbereich, zwei Planen aus Magic Sculp sowie Treibstoffkanister auf der Heckablage.
Jetzt musste nur noch etwas Staub auf die unteren Bereiche des Fahrzeuge aufgetragen und eine passende Figur identifiziert werden. Die Entscheidung fiel schließlich zu Gunsten einer sehr schönen Figur eines italienischen Soldaten, die vor etlichen Jahren von Hornet angeboten wurde. Die Bemalung erwies sich allerdings alles andere als einfach, da ich es versäumte, die Metallfigur angemessen zu reinigen. Stattdessen trug ich direkt eine Grundierung mit feiner grauer Tamiya-Grundierung auf. Bei der Bemalung des Modells mit Acryl- und Ölfarben mussten so einige Stellen immer wieder nachbemalt werden, da bereits kleinste Berührungen bestimmter Stellen an der Figur, insbesondere an den Kanten, zu Farbabplatzern führten.
Fazit: Schließlich konnte ich auch dieses Bauprojekt erfolgreich abschließen und besitze damit einen weiteren Blickfang für meine Sammlung.
Der Bau hat mir wirklich Spaß gemacht und ich kann den Bausatz wärmstens empfehlen, da die 3D-gedruckten Teile selbst für Modellbauer, die nur begrenzte Erfahrung mit 3D-gedruckten Bausätzen haben, einfach zusammenzubauen sind.
Besonderer Dank geht an Armando Rossi (WIP3D) für die Bereitstellung des Bausatzes.
Gert Brandl, Berlin (März 2024)