Vorbild:
Zu allgemeinen Angaben und der Entwicklungsgeschichte der Panzerfaust 3 sei an dieser Stelle auf den Wikipedia-Artikel verwiesen. Ergänzend ist zu erwähnen, dass die Panzerfaust 3 in der Bundeswehr typischerweise von Panzervernichtungstrupps genutzt wird, bestehend aus zwei Soldaten, ein Panzerfaustschütze und ein Nahsicherer. Der Schütze führt zwei Patronen (je ein Geschosskopf mit Abschussrohr) und eine Tasche mit dem eingeklappten Griffstück und dem daran befestigten Visier sowie eine Rohrwaffe zur Nahverteidigung mit sich. Im Gefecht montiert der Schütze das Griffstück an der Patrone und klappt Schulterstütze und Griff aus. Bei gepanzerten Zielen muss zudem ein Abstandsrohr ausgezogen werden, bei “weichen” Zielen oder Stellungen bleibt das Abstandsrohr eingezogen. Nach dem Entsichern kann der Schütze dann auf sein Ziel wirken. Wie im Wikipedia-Artikel näher beschrieben gibt es für unterschiedlich zu bekämpfende Ziele auch diverse Versionen mit unterschiedlichen Geschossköpfen zu Gefechts- und Übungszwecken.

Bausatz:
Special Hobby erfreut den Freund von modernem Militärgerät in 1/35 mit diesem kleinen Set. Die Panzerfaust 3 ist aus pfirsichfarbenem Resin 3D-gedruckt. Es gibt zwei Träger: auf einem eine Patrone mit angebrachtem und vollständig ausgeklapptem Griffstück, auf dem anderen sechs unterschiedliche Geschossköpfe. Dazu kommen ein Decalbogen und eine Bauanleitung. Eine Transporttasche für das Griffstück ist leider nicht enthalten.
Die Qualität des Drucks ist hervorragend. Die sonst typischen Druckschichten sind mit bloßem Auge nicht erkennbar und es gibt auch keinen Verzug. Die Teile können einfach vom Träger und dann von den Stützen befreit werden. Inklusive Versäuberung vergehen also nur wenige Minuten. Der Trageriemen ist zwar vollplastisch, aber sehr straff eingestellt. Wer seine Panzerfaust im Transport darstellen möchte, muss also kleine Modifikationen am Trageriemen und Griffstück vornehmen. Selbes gilt, wer die Panzerfaust im Gefecht darstellen will, da kaum ein Schütze den Riemen vor Schussabgabe enger stellen wird. Bei den Geschossköpfen hat der Modellbauer die Qual der Wahl zwischen vier Panzerfaustversionen, zwei davon wahlweise mit eingezogenem Abstandsrohr. Da nur eine Patrone und keine Leitwerke enthalten sind, landen die restlichen Köpfe zwangsweise in der Restekiste oder im Müll. Schade, hier wäre eine zweite Patrone, ohne Griffstück, sehr willkommen gewesen.

Die Bau- und Bemalungsanleitung zeigt die vier darstellbaren Versionen auch in Farbe. Hierbei wird genügend auf die einzelnen Geschossköpfe und deren Decals eingegangen. Die nur als „Panzerfaust 3“ deklarierte Version ist eine Exerzierpatrone, also für Übungen und Ausbildung. Die Angaben zur Darstellung „Combat ready“ bzw. „Transport“ sind komplett falsch. Das Abstandsrohr hat, wie im Vorbildteil beschrieben, hiermit nichts zu tun und für den Transport müssten erst die oben aufgeführten Änderungen vorgenommen werden.
Die Decals sind sauber und lesbar gedruckt. Bei den Farben ist man auf eigene Referenzbilder angewiesen: Angaben vom Original oder von Farbherstellern sind nämlich nicht enthalten.

Fazit:
Die Panzerfaust 3 ist eine Bereicherung für moderne Dioramen und Figuren. Leider hat Special Hobby durch nicht ausreichende Recherche einige unnötige Fehler gemacht, die der Modellbauer irgendwie verarbeiten muss. Danach lässt sich aber eine sehr schön detaillierte Panzerfaust 3 darstellen.
Erhältlich ist das Set für ca. 9 € beim gut sortierten Fachhändler.

Philip Koch, Godern (12/2022)

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