Vorbild: Die Sopwith F.1 Camel zählt zu den bekanntesten britischen Flugzeugen des ersten Weltkriegs. Mit ihrem Auftauchen 1917 über den Schlachtfeldern Europas trug sie wesentlich zur Erlangung der Lufthoheit der Alliierten gegenüber den Mittelmächten bei. Die Camel konnte dank unterschiedlicher Motorisierung vielfältig eingesetzt werden. So gab es Versionen als Jäger, Beobachter, Marine-Flugzeug und leichter Bomber. Sogar die Amerikaner bestellten mehrere Maschinen für ihr Expeditionskorps. Die Camel wurde auch zum Angriff auf Zeppeline eingesetzt und konnte drei davon zerstören. Insgesamt gehen 1294 Abschüsse auf ihr Konto. Berühmt wurde sie auch durch den angeblichen Abschuss Manfred von Richthofens (allerdings stellte sich erst vor gar nicht so langer Zeit heraus, dass der rote Baron durch einen MG-Schützen am Boden abgeschossen wurde), 5490 Camels wurden während des Krieges gebaut, und sie war damit das meistproduzierte Flugzeug Englands.

Ihren Spitznamen Camel erhielt das Flugzeug durch die Abdeckung über den Maschinengewehren, die an einen Kamelhöcker erinnerte. Dieser Höcker hatte aber einen großen Nachteil. Sollte das MG mal klemmen, bestand keine Möglichkeit, es wieder flott zu machen. Aus diesem Grund wurden kurz danach Einschnitte in die Abdeckung geschnitten, um eine Zugriffsmöglichkeit auf das Schloss zu gewährleisten. Die Bewaffnung bestand aus zwei 7,7 Inch Lewis Maschinengewehren und bis zu vier 11 kg-Bomben unter dem Rumpf.

Bausatz: Nach Einführung des neuen Bausatzes einer Sopwith Camel F.1 (2021) als Limited Edition Dual Combo (siehe Bausatzvorstellung Camel & Co), wurden schon kurz danach auch Bausätze als Einzelversion vermarktet. Als neuestes Mitglied der Camel-Reihe ist der Bausatz einer F.1 mit Bentley-Motor als Weekend-Edition erschienen. Im praktischen Stülpkarton mit einem schönen Bild zweier Camel im Einsatz sind eine große Plastiktüte mit drei grauen Spritzlingen, eine kleine mit klarem Spritzling, der Decalbogen, und natürlich die Bauanleitung.

Die Plastikteile sind sauber gespritzt und weisen einen hohen Detailierungsgrat auf (selbst die Nägel der Rippenbänder sind ausgeformt). Da die Spritzlinge ja mit der Dual Combo eingeführt wurden, sind die verschiedenen Rumpf- und Tragflächenausführungen (die Camel wurde von verschiedenen Betrieben gebaut) für das Modell vorhanden. Ebenso sind die vier damals verbauten Umlaufmotoren vorhanden (Bentley, Clerget, Gnome und Le Rhone).

Da es bei dem hier vorgestellten Modell um die Bentley-Version geht, landen die anderen Motoren (genauso, wie die nicht gebrauchte zweite obere Tragfläche und andere Rumpfform) in der Restekiste. Nach Abzug der Teile für die Restekiste bleiben damit rund 40 von 97 Plastikteilen für den Bau übrig.

Auf blauem Trägerpapier liefert Eduard sauber gedruckte Decals für vier Versionen der Camel.


A: B7190, Capt. Walter G. R. Hinchliffe, C Flight, No. 10(N) Sqn RNAS, Téteghem, France, March 1918
     (wem die Bemalung und Decals bekannt vorkommen, sie waren schon in der Dual-Combi abgebildet)
B: B6212, FSL William John MacKenzie, No. 13(N) Sqn RNAS, Dunkerque, France, February 1918
C: B6401, F/Cdr Leonard H. Rochford, No. 3(N) Sqn RNAS, Dunkerque, France, January 1918
D: D3328, 2Lt Wilfried Reid May, No. 209 Sqn RAF, Bertangles, France, April 21, 1918

Wie bei den meisten Firmen üblich, beginnt der Bau auch hier mit dem Cockpit. Hier sind dann schon erste Entscheidungen bezüglich der Ausführung zu treffen! Die Bauanleitung ist zwölf DIN A4-Seiten stark, und führt auf sieben Seiten anschaulich durch die einzelnen Bauabschnitte. Optionale Ausführungen sind gesondert Blau hervorgehoben. Hier ist eine Abstimmung mit den verschiedenen Ausführungen der möglichen Maschinen (A-D) unabdingbar, um eine historisch korrekte Maschine zu bauen! Die letzten vier Seiten zeigen die Bemalung der Maschinen und die Stellen, an denen die Decals anzubringen sind. Das Farbsystem bezieht sich auf Gunze und Mission Models.

Fazit: Dieser Bausatz bietet so ziemlich alles, was Fans der Flugzeuge des großen Krieges erwarten. Wer dieses Modell noch mehr verfeinern will, sei auf das reichhaltige Angebot des Herstellers für die Camel hingewiesen. Aber auch ohne Zurüstteile erhält man ein erstklassiges Modell. Auch für Anfänger ist dieser Bausatz bedingt empfehlenswert, da einige Bauabschnitte (Spanndrähte und Bemalung) ein wenig Erfahrung voraussetzen.
Der Bausatz kann im Fachhandel oder direkt bei Eduard erworben werden. Für Händler über
Glow2b

Literatur:

Sopwith Aircraft / Mick Davis; Crowood Aviation Series
ISBN 10: 1861262175 / ISBN 13: 9781861262172

Dank an Eduard für die Bereitstellung des Musters.

Jürgen Bellenbaum, Dallgow-Döberitz (Oktober 2022)

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