Das Vorbild: Informationen zur Polikarpow I-16 sind im Baubericht einer Maschine der Nationalisten zu finden, den ich vor geraumer Zeit hier veröffentlicht habe.
Zusätzlich will ich aber gerne noch ein paar Fakten zum Thema Spanischer Bürgerkrieg vorstellen:
Der Spanische Bürgerkrieg wurde von Juli 1936 bis April 1939 zwischen der demokratisch gewählten Regierung der Zweiten Spanischen Republik („Republikanern“) und den rechtsgerichteten Putschisten unter General Francisco Franco („Nationalisten“) ausgetragen. Mit Unterstützung und nach militärischer Intervention der faschistischen bzw. nationalsozialistischen Verbündeten aus Italien und Deutschland siegte das Bündnis aus konservativen Militärs, katholischer CEDA, den Karlisten und der faschistischen Falange. Diesem Sieg folgte das Ende der Republik in Spanien und die bis zum Tode Francos 1975 anhaltende franquistische Diktatur.
Wichtigster Unterstützer der Republikaner war die Sowjetunion, die nach eigenen Angaben von Oktober 1936 bis März 1937 333 Flugzeuge, 256 Panzer, 60 gepanzerte Fahrzeuge, 3.181 schwere und 4.096 leichte Maschinengewehre , 189.000 Gewehre, 1,5 Millionen Granaten, 376 Millionen Patronen, 150 Tonnen Pulver und 2.237 Tonnen Treib- und Schmierstoffe lieferten.
(Auszug aus Wikipedia)
Ein für Modellbauer interessanter Aspekt bei der Thematik ist, dass während des Konfliktes einige Waffen und Ausrüstungsgegenstände von beiden Parteien benutzt wurden. Dies trifft unter anderem auch auf die Polikarpow I-16 zu.
Das Bauprojekt: „Schuldig im Sinne der Anklage“ würde das Urteil lauten, wenn ich Stellung dazu beziehen müsste, ob ich mich als Wiederholungstäter sehe. Anders gesagt baue ich ein Modell gerne auch ein zweites Mal, was insbesondere dann der Fall ist, wenn ich beim ersten Bauvorhaben mit dem einen oder anderen Problem konfrontiert wurde, das ich nicht zu meiner Zufriedenheit lösen konnte oder wollte.
Dies trifft auch im Fall der I-16 der Spanischen Nationalistischen Luftwaffe zu, die ich im ersten Anlauf direkt aus der Box und ohne großen Abänderungen gebaut hatte. Aber bereits nach dem Abschluss des Bauvorhabens war für mich klar, dass ich unbedingt noch ein zweites Modell bauen musste. Dieses Mal jedoch eine Maschine mit Markierungen der Spanischen Republikanischen Luftwaffe, bei der ich auf Basis der gesammelten Erfahrungen noch etwas mehr aus dem Bausatz herausholen wollte.
Erneut nutzte ich den ProfiPack von Eduard Nr. 8148, der alles enthält was man prinzipiell benötigt. Natürlich hätte ich auch den entsprechenden Weekend Bausatz oder den Combo Kit I-16 over Spain nutzen können, die bereits spanische Markierungen enthalten aber diese beide Bausätze sind inzwischen schwer erhältlich. Für die Abzeichen konnte ich einen passenden Bogen mit Abziehbildern von Super Scale International finden, der Decals für 5 unterschiedliche Kennungen der Nationalistischen Luftwaffe beinhaltet. Die Wahl fiel schließlich auf die Maschine CM-172 der 1a Escuadrilla de Moscas, deren Leitwerk ein roter Kreis mit einem schreitenden Vogel ziert.
Der eigentliche Bau: Beim Bau des Cockpits fand bereits die erste Abweichung vom Bauplan statt, denn Eduard hat die Bodenplatte auf beiden Seiten zu breit ausgeführt. Mit einer Mikrosäge wurde die Platte bis zu den U-Profilen eingekürzt und zwei Rundprofile darunter ergänzt die so breit sind, dass sie die Innenseiten des Rumpfes berühren. Sitz, Steuerknüppel und Heckteil sowie die Pedalerie gelangten unverändert zum Einsatz, wobei ich auf die Fußschlaufen bei der Pedalerie verzichtet habe, weil man diese am fertigen Modell nicht sieht und damit unnötige Fummelarbeit vermieden werden kann. Nach einer Grundierung mit Mr Surfacer Black erfolgte ein Farbauftrag mit Tamiya XF-58, das durch Zugabe von Yellow Green XF-4 so aufgehellt wurde, um so ein überzeugendes Interior Green zu ergeben. Nach einer Versiegelung mit Future folgten Washes und Drybrushing, sowie das Auftragen von Aluminiumfarbe zur Simulation von Gebrauchsspuren. Den Abschluss bildete die Ergänzung der Sicherheitsgurte aus dem beiliegenden Ätzteilesatz.



Bei den Innenseiten des Cockpits habe ich auf das Verbauen der beiliegenden Ätzteile verzichtet und stattdessen die Holme sowie Spanten durch dünne Plastikprofile von Evergreen betont. Die wichtigsten Details wurden ebenfalls aus Plastik neu erstellt und auf Basis von Bildern des Original zum Teil an etwas anderen Stellen angebracht als von Eduard vorgegeben. Auch ein Kabelstrang aus dünnem Bleidraht fand dabei seinen Platz. Wegen der Einkürzung der Bodenplatte war es jetzt erforderlich, entsprechend dem Original, gekrümmte dünne Platten unter dem Sitzbereich auf beiden Seiten zu ergänzen.



Auch hier kam dann Mr Surfacer Schwarz zum Einsatz und nach Lackierung mit dem Sky Grey erhielten einige der Details wie die Kabel und Hebel ihre Farbe mit dem Pinsel. Beim Steuerknüppel ergänzte ich noch mittig oben zwei winzige rote Plättchen. Anschließend wurde alles zusammen mit dem „Armaturenbrett“ in der linken Rumpfhälfte verklebt, wobei darauf geachtet wurde, dass sich die Rumpfhälften problemlos zusammenfügen lassen.




Im nächsten Bauabschnitt habe ich die zu schmalen Bausatzteile für die Auspuffrohre durch selbst angefertigte Teile ersetzt. Dabei gelangten Evergreen Rundprofile mit einem Durchmesser von 1,6mm zum Einsatz, die schräg abgeschnitten und mit passenden Bohrern geöffnet wurden. Damit diese auch im richtigen Winkel fest und sicher am Bausatzteil sitzen, mussten kleine Plastik-Plättchen im Innenbereich zur Unterstützung verbaut werden.


Im Unterschied zum Vorgängermodell habe ich jetzt bei diesem die Pilotentür auf der linken Seite ausgeschnitten und aus Plastikmaterial ein passendes Teil mit „Leder-Pad“ neu erstellt. Auf Basis der Erfahrungen mit der schlechten Passung der Oberflügelteile mit den Flügelwurzeln am Rumpf wurden kleine Plastikplättchen an die kritischen Stellen geklebt, die den Zusammenbau unterstützen sollten. Gleich vorab: Die Passung war deutlich besser, aber immer noch nicht optimal. Gleiches gilt auch für den Spalt zwischen Unterflügel und Rumpf, der auch bei diesem Modell verspachtelt werden musste.
Vielleicht gibt es dafür noch einen Trick (heute spricht man ja von „Hack“), den ich nicht kenne.



Der Motorenbereich besteht bei diesem Bausatz aus einem vergleichsweise einfachen Bauteil. Weil ich die Lüfterklappen offen darstellen wollte, habe ich noch die Ventilstössel und die Zündkabel ergänzt. Das Ergebnis sieht damit deutlich überzeugender aus als das ursprüngliche Bausatzteil.


Die beiden Höhenruder wurden mit einer Mikrosäge vorsichtig abgetrennt, der Kegel am Heck auf beiden Seiten mit einer Öffnung versehen und die Höhenruder dann mit einer Querstange versehen und wieder angeklebt. Die Platten über den Scharnieren wurden schließlich noch durch dünne Plättchen ersetzt.
Nach Anbringen des Fahrwerks habe ich, entsprechend Bildern vom Original, noch Bremsleitungen aus Bleidraht und den Mechanismus für die das Einklappen der Fahrwerksabdeckung ergänzt.


Damit war der Rohbau abgeschlossen und nach dem Aufsetzen des Propellers konnten ich mit den Lackierungsarbeiten beginnen.


Nach Abdecken des Cockpitbereiches mit Maskierungsband und Schwämmchen erfolgte im ersten Schritt eine Grundierung mit Tamiya Fine Surfacer. Damit erhielten alle Teile eine einheitliche Farbe, und kleinere Problemstellen konnten noch erkannt und behoben werden. Durch Polieren mit stinknormalen Küchenpapier wurden die Oberflächen geglättet. Danach habe ich Stoßkanten auf der Unterseite des Flugzeuges mit dunkelbrauner und auf der Oberseite mit schwarzer verdünnter Farbe betont.
Damit die rote Farbe des Rumpfbandes und an den Flügelspitzen so richtig zur Geltung kommt, wurden die Bereiche mit weißer Farbe vorbehandelt. Für den gelben Streifen am Heckleitwerk fand eine Grundierung mit rosa Farbe statt.



In den nächsten Schritten folgten die Farbaufträge der roten und gelben Bereiche und nach Trocknen und dem Abkleben der Bereiche wurde die Airbrush mit verdünnter hellblauer Farbe geladen um die Unterseite der I-16 in Hellblau zu lackieren. Dies fand in dünnen lasierenden Aufträgen statt, damit das Pre-Shading noch etwas durchscheinen kann. Gleiches galt dann für die Oberseiten des Modells und dem Auftrag mit verdünntem Olivgrün, wobei vorher noch das abgeklebte Teil der Cockpithaube montiert wurde. Für das Lila am Heckleitwerk habe ich einen passenden Farbton im Sortiment von Vallejo finden können. Nach dem Bemalen des Ringes hinter der Motorenabdeckung in Metallfarbe mit der Airbrush, den Auspuffrohren und den Rädern mit dem Pinsel und Versiegelung mit Future waren die Lackieraktivitäten abgeschlossen.


Dem Bausatz liegen für die Zielvorrichtung ein Klarsichtteil und ein kleines Ätzteil bei, aber nach Vergleich mit Bilder des PAK-1 Visiers sah ich hier Optimierungspotenzial, weshalb die Optik neu erstellt wurde.


Endspurt! Es ging weiter mit dem Aufbringen der VIER Abziehbilder! Dank dem Rat von Utz (ich war skeptisch), habe ich beim Klarlack an den Stellen an denen die Decals aufgebracht werden sollten, nicht gegeizt und tatsächlich perfekt glatte Oberfächen erhalten. Auf dieser Grundlage konnten dann die Abziehbilder so aufgebracht werden, dass kein lästiges Silvering auftrat und deren Ränder so gut wie unsichtbar waren. Entsprechend einem Kommentar im Internet zu dem Modell habe ich dann noch auf beiden Seiten der Flügel kleine Tröpfchen aus Weissleim aufgebracht und nach dem Trocknen zuerst in Silber bemalt und dann mit klarem Rot und Grün von Tamiya die entsprechenden Positionslichter erstellt.




Den Abschluss bildete ein leichte Washing der Unterseiten mit dunkler Ölfarbenbrühe und ein gezielter Panel-Line Wash. Auf den Oberseiten wurden viele der Vertiefungen und Panel-Lines mit heller Ölfarbenbrühe betont und die Vorderkanten der Hauptflügelklappen und des Heckleitwerks dunkel abgesetzt. Die Rippenstruktur wurde noch durch ein helles abgetöntes Grün mit Ölfarbe betont.
Nach leichtem Chipping und dem Auftrag von Abgasfahnen direkt hinter den Auspuffenden konnte alles mit mattem Klarlack versiegelt werden. Den Abschluss bildete schließlich noch das Anbringen der Zugseile an dem einziehbaren Fahrwerk.





Fazit: Beim zweiten Modell der I-16 ist es mir tatsächlich gelungen, vieler meiner Ideen so umzusetzen, wie ich es mir vorgenommen habe – und das auch hier ohne teuren Zurüstsätze.
Dass ich aber auch bei diesem Modell keine perfekte Passung der Flügelteile mit dem Rumpf erzielen konnte, wurmt mich. Vielleicht gibt es einen findigen Modellbauer, der des Rätsels Lösung kennt …
Und jetzt war es mir noch möglich die beiden Kontrahenten direkt nebeneinander abzulichten.

Sehr schöne Fotos einer restaurierten und flugfähigen Maschine, die sich in Madrid befindet, sind im Internet zu finden. Dabei sind auch diverse Detailaufnahmen enthalten.
https://www.flying-wings.com/air-air/polikarpov-i-16-mosca-fio-madrid/
Gert Brandl, Berlin (August 2025)
Schöner Bericht, viel Liebe zum Detail. 👍
Ist es es bei Eduard decaln nicht so, dass man die transparente Schicht nach dem auftragen entfernen kann?
Hallo Florian,
Danke für deine Rückmeldung.
Bei den aktuellen Bausätzen von Eduard kann man tatsächlich die Folien abziehen. Das geht aber leider nicht bei Abziehbildern von älteren Bausätzen und Eduard geht in den Bauplänen auf dieses Thema leider gar nicht ein. Bei meinem Modell handelt es sich auch um Decals von einer anderen Firma.
Gert