3D-Druck – Was ist da eigentlich für mich drin?
Alle Maßstäbe

Viele Modellbauer beschäftigen sich bereits während der Planung, der Durchführung oder sogar nach dem (hoffentlich) erfolgreichen Abschluss ihres Bauprojektes mit der Frage, wie man sein Modell noch mit einer persönlichen Note versehen kann. Auf Neu-Deutsch geht es nicht um ein Modell out-of-the-Box, sondern um etwas Einzigartiges, das sich von der Masse abhebt. Dabei muss es nicht zwingend um einen Wettbewerb mit anderen gehen, sondern primär um die persönliche Herausforderung.

In diesen Fällen hat man früher nach teuren Ätzteil-Sets oder Upgrade-Sets Ausschau gehalten, die in der Regel oft teurer sind als das Modell selbst. Viele Firmen haben sich über die Jahre sogar auf diesen Sektor konzentriert und bieten inzwischen für fast jeden neuen Bausatz kurz nach oder zum Teil sogar zeitgleich mit der Neuerscheinung diverse Zurüst- oder Umrüstsätze an.

Seit wenigen Jahren entwickelt sich aber gerade in diesem Kontext unter Verwendung der inzwischen etablierten 3D-Druck-Technologie ein völlig neuer Markt. Etliche Firmen oder Websites setzen nun auf das Anbieten von Druckdateien mit denen man komplette Modelle oder lediglich kleinste Details erstellen kann. In einigen Fällen werden die Dateien sogar als Freeware zum kostenlosen Download angeboten.

Die bekanntesten Seiten darunter sind Cults 3D, CGTRader sowie TurboSquid. Die Anzahl der Angebote ist inzwischen absolut beeindruckend und wächst täglich. Das Konzept dahinter ist ziemlich einfach: Diverse 3D-Designer nutzen die Firmen als Plattform, um dort ihre Dateien zu verkaufen. In vielen Fällen sind diese für spezielle Maßstäbe optimiert, jedoch gibt es auch Designs, die so entworfen wurden, dass man sie für nahezu alle Maßstäbe verwenden kann. Das ist dann oft eine Frage der Auflösung des Druckers. Sofern jedoch eine Datei spezifisch für 1/72 konzipiert wurde, muss man bei einem Ausdruck im Maßstab 1/16 damit rechnen, dass aus für den kleinen Maßstab angemessenen Wandstärken „Bretter“ werden.

Auf der Website von Armorama findet man regelmäßig die Neuheiten von HomeBrewParts, die insbesondere für Modellbauer von Militärmodellen interessant ist, da vom Designer etliche nützliche Teile wie Werkzeuge, Ausrüstungsgegenstände und vieles mehr als Freeware angeboten werden.

Sofern man als Kunde dann die lang gesuchten oder richtigen Dateien gefunden hat, steht man in der Regel jedoch vor der Herausforderung, diese auch zu drucken. Weil sich aber nicht jeder einen Drucker kaufen will oder kann, stellt sich nun die Frage, wie man trotzdem in den Besitz des begehrten Teiles gelangen könnte.

Und auch für diese Fragestellung gibt es inzwischen Firmen, die damit ihr Geld verdienen. Eine der Ersten davon war Shapeways. Neu für mich ist die Plattform 3Drifter, die insbesondere zivile Figuren, aber auch Tiere und Alltagsgegenstände anbietet. Das Besondere dabei ist, dass diese spezifisch für nahezu alle Maßstäbe ausgesucht werden können.

Man kann damit problemlos das neuste Hotrod-Auto mit coolen Typen im John-Travolta-Look und seiner Freundin mit Petticoat in Szene setzen, einen Panzer als Museumsexponat mit staunenden Besuchern kombinieren, eine Fahrzeugreparatur in der Werkstatt oder den Boxenstopp während eines Formel-1-Rennens darstellen.

Den Service von Shapeways habe ich bereits mehrmals genutzt, wobei die Preise nicht gerade billig sind. Von Vorteil dabei ist aber die Tatsache, dass man unterschiedlichste Qualitäten beziehungsweise Druckqualitäten aussuchen kann und dann über den Auftragsstatus absolut professionell und transparent auf dem Laufenden gehalten wird. Man erhält also eine Eingangsbestätigung für den Druckauftrag, gefolgt von der Rückmeldung, ob dieser so durchgeführt werden kann oder Rücksprache erforderlich ist. Im Anschluss daran geht es an die Druckvorbereitung, die Durchführung, die Qualitätskontrolle, die Verpackung und schließlich an den Versand. Über jeden Schritt wird man tagesaktuell informiert. Das nenne ich perfekten Service.

Und am Ende hat man das ersehnte Bauteil, die Figur oder eventuell sogar das selbst entwickelte Teil in Händen, welches das neuste Modell oder Diorama zum echten Unikat macht.

Gert Brandl, Berlin (Januar 2024)