Vorbild: Die Airco DH.9a (Aircraft Manufacturing Company de Havilland type 9a) war ein englischer Bomber aus dem ersten Weltkrieg. Er kam aber erst in den letzten Kriegsmonaten zum Einsatz und sollte die schwachen DH4 ersetzen. Durch einen amerikanischen 400 PS Liberty V12-Motor war die DH.9a 193 km/h schnell und hatte eine Dienstgipfelhöhe von 5486 m. Insgesamt wurden 2000 Maschinen bis 1928 gebaut. Die Sowjetunion baute zusätzlich ca. 2700 unlizenzierte DH.9 unter dem Namen Polikarpov R-1. Die Bewaffnung bestand aus bis zu vier Maschinengewehren der Typen Vickers und Lewis. Als Bombenlast konnte sie 300 kg tragen. Nach Ende des Krieges wurden überzählige Maschinen an Luftwaffen einer Vielzahl von Ländern abgegeben, wo sie zum Teil bis 1933 im Einsatz waren. Im RAF Museum in Hendon/England steht die einzige noch erhaltene DH.9a.

Bausatz: Mich reizte die DH-9A von Kovozavody Prostejov in 1/72 wegen der farbenfrohen Bemalungen. Eines vorweg: Mit dem deutlich teureren Clear Prop-Kit kann dieser nicht mithalten aber was gibt es? In der typischen unpraktischen Schüttbox befinden sich gut verpackt ein grauer Spritzling mit 53 Teilen, ein Decalbogen und die mehrfarbige Bauanleitung.

Die Abspritzung der Bauteile entspricht dem Standard von Kovozavody Prostejov / AZmodel. Offensichtlich gibt es aber auch von Spritzling zu Spritzling Unterschiede. Auf der Habenseite gibt es eine dezente Stoffstruktur, aber auch anmodellierte Beschläge.

Der Bau beginnt mit dem Cockpit. Hier findet man an den Rumpfinnenseiten eine recht ordentliche Konstruktion und ein paar Details. So findet man ein Instrumentenbrett mit erhabenen Strukturen. Der typische Kühler des Liberty-Motors wird einzeln angeklebt. Alle Ruder haben scharfe Hinterkanten. Es gibt aber auch ein paar filigrane Teile zu verbauen. Dazu zählen u.a. der Sporn, die MGs und einige Streben. Beim Anbau der unteren Tragflächen muss man auf die leicht positive V-Stellung achten. Dabei hilft eine Skizze in der Bauanleitung.

Auch an die typischen WK I-Bomben hat man gedacht. Bei deren Ausführung gibt es sicherlich noch Luft nach oben. Zum Anfang habe ich mich gefragt, warum gibt es drei Hauptfahrwerksräder? Nummer drei gehört unter dem Rumpf und war beim Original ein Ersatzrad! Das Hauptfahrwerk ist recht stabil, und die Räder sind einteilig. Eine Herausforderung dürfte neben der Montage der oberen Tragfläche die Verspannung sein.

Der Decalbogen ist tadellos gedruckt und enthält auch ein paar Sitzgurte. Auf der Kartonrückseite befinden sich Bemalungshinweise in Englisch sowie Tschechisch. Vermisst habe ich die beiden Windschutzscheiben.

Bemalungen:

  • DH-9A, H.145, persönliches Flugzeug von AVM Sir John Higgins, RAF, Irak im November 1928;
  • DH-9A, J.7124, RAF, Irak;
  • DH-9A, H.3430, persönliches Flugezug von Sqn. Ldr. „Mary“ Coningham, Mosul, Irak, 1926.

Fazit: Kovozavody Prostejov liefert hier in 1/72 eine DH-9A mit sehr interessanten Bemalungsvarianten. Auch wenn der Preis sich im Rahmen hält: Dieser Bausatz sollte nur von erfahrenen Modellbauern angefasst werden.

Volker Helms, Godern (April 2023)

Vorbildteil: Jürgen Bellenbaum, Dallgow-Döberitz

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