Das Vorbild: Der Flugabwehrpanzer Gepard (FlakPz Gepard) entstand in den 70-Jahren auf Basis des Leopard 1. Er sollte den Bodentruppen Schutz vor tieffliegenden Flugzeugen und Hubschraubern geben. Aufgrund seiner großkalibrigen Maschinenkanone kann er sowohl gut gepanzerte Kampfhubschrauber als auch leichtgepanzerte Bodenfahrzeuge bekämpfen. Von 1976 bis 1980 wurden 420 Gepard an die Bundeswehr geliefert. Die Niederlande erhielt 95 Fahrzeuge, die dort Cheetah hießen. Belgien nahm 55 Flugabwehrpanzer. Neben der starken Maschinenkanone sind Feuerleitung und Elektronik besonderes Merkmal des Gepard. Jordanien, Brasilien und Rumänien nutzten oder nutzen den Gepard ebenfalls. Aufsehen erregte die Lieferung gebrauchter deutscher Gepardpanzer an die Ukraine, die dort anscheinend mit großem Erfolg auch gegen Drohnen eingesetzt werden.

Der Bausatz: Der Bausatz stammt aus dem Jahr 1976 und wurde bereits achtmal aufgelegt. Er besteht aus 320 Teilen und hat die Maße 22 x 10 cm. Die Verpackung ist im typischen Heller Design gehalten. 2022 wurden die Formen generalüberholt und das vorliegende Produkt entstand. Das Titelbild soll zwei Gepard-Panzer in verwaschen gemalter Winterlandschaft zeigen. Auf den ersten Blick sind weder der große Gepard im Vordergrund noch der kleine Gepard im Hintergrund als solche erkennbar. Sie sind von vorn gezeichnet und die Radarschüssel wird daher als Teil des Panzerturms wahrgenommen. Auf der Rückseite des Kartons werden Angaben zum Original gemacht, der Bogen mit Wasserschiebebildern ist abgedruckt und es wird auf die zu verwendenden Farben hingewiesen. Rechts unten steht, wann das ursprüngliche Modell aufgelegt wurde und wann die Formen überholt wurden. Der Karton wird von oben geöffnet.

Die Bauteile sind sehr gut. Produktionsmängel habe ich nicht entdeckt. Die Detaillierung ist gut. Ausgerechnet an den Kanonenrohren befinden sich jedoch Unsauberkeiten. Hier muss mit viel Gefühl geschabt und vielleicht auch geschliffen werden. Auswerfermarken an sichtbaren Stellen konnte ich nur wenige entdecken. Die Auswerfermarken an den seitlichen Lüftungsschlitzen hinten kann man nur in der Vergrößerung sehen. Die Grundierung könnte schon ausreichen, um sie zu beseitigen.

Die Lüftungsschlitze sind ansonsten sehr sauber gearbeitet. Die Motorlüftungsschlitze hinten auf der Oberseite der Wanne werden durch ein Wasserschiebebild dargestellt. Das ist ein interessanter Weg der Darstellung, jedoch auch etwas aus der Zeit gefallen. Die anderen Teile sind schön detailliert.

Die Gummiketten sind auf der Innenseite mit kleinsten Auswerfermarken übersät. Möglicherweise sind sie am fertigen Modell kaum sichtbar. Man sollte hier mit Farbe, wenn nicht sogar mit der Darstellung von Verschmutzung arbeiten, falls die Marken doch sichtbar sind. Nett sind die beiden Panzerfahrerfiguren, die in Einzelteilen beigefügt sind.

Die spärlichen Klarsichtteile sind gut gemacht. Die Wasserschiebebilder sind von durchschnittlicher Qualität. Sie scheinen etwas dick und mit viel Trägerfilm versehen. An einem Lacküberzug, der dies ausgleicht, wird man nicht vorbeikommen.

Die Bauanleitung ist hellertypisch gelb. Die einfachen Bauschritte sind übersichtlich dargestellt. Farbangaben sind für Heller- und Revellfarben gemacht.

Folgende Versionen mit unterschiedlichen Kennzeichen und unterschiedlicher Bemalung können gebaut werden:

  • Pz.Flak.Lehr.Btl. 6, Lütjenburg, 1979
  • Pz.Flak.Btl. 132, Hohenmölsen, 1980
  • Unknown unit, 1981 (deutscher Panzer aus Manöverübung, der den Feind darstellt)
  • Rumänien, 41341
  • Ukraine, 596, 2022, (fiktiv)

Fazit: Die Qualität ist gut. Das Vorbild ist hochaktuell und technisch hochinteressant. Es gibt ein paar Kleinigkeiten zu monieren. Da sind die kleinen Auswerfermarken auf den Gummiketten, das Wasserschiebebild, das ein Lüftungsgitter darstellen soll und die Unsauberkeiten gerade an den Rohren der Hauptwaffe. Nichts, was man nicht verbessern könnte und nichts, was vom Kauf abhalten sollte. Das Kartonbild ist nicht schön, doch man sollte der Kundenabschreckung widerstehen und vielleicht trotzdem zugreifen.

BK, Dezember 2022

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