Vorbild: Bei der deutschen Kriegsmarine existierten Bestrebungen die Flugabwehrsysteme angesichts zunehmender Angriffe durch alliierte Flugzeuge effizienter zu gestalten, um die Sicherheit der Kriegsschiffe zu verbessern. Eine Idee dazu, die zumindest anhand von Prototypen erprobt wurde, bestand in der Kombination der effizienten 2cm Vierlingsflak auf Marinelafette C/30 mit einem Radarsystem. Dieses Konzept sollte zum einen das Richten der Waffe auch im Fall ungünstiger Sichtverhältnisse ermöglichen und zum anderen die Trefferquote erhöhen.
Vom sogenannten Rettin Gerät existieren lediglich wenige Aufnahmen, wobei damit mindestens zwei verschiedene Layouts der Radarschüssel belegt sind.
Das Bauprojekt: Vor einiger Zeit wurde von Customscale ein Resin Umbausatz für den 3cm Flakvierling von “Das Werk” veröffentlicht. Ganz im Sinn eines 1946er Projektes kann man unter Verwendung der Teile den 3cm Flakvierling zu einem Rettin Gerät umbauen. Im Gegensatz zum existierenden Prototyp auf Basis der 2cm Marineflak hat man bei dem Umbausatz einige Optimierungen entsprechend einer möglichen Weiterentwicklung durchgeführt. So sind die Leitungen von der Radarschüssel zum Signalgerät am Waffenaufbau mit Schellen fixiert und weitere Vereinfachungen beim Stromversorgungsgerät und dem Konverter zu finden.
Auf dem Foto des Prototypen kann man erkennen, dass vieles davon noch sehr provisorisch ausgeführt ist. Genau diesen Look wollte ich auch für die 3cm Flak umsetzen und habe mir genau dies für das Projekt “3cm Flakvierling Rettin Prototyp” vorgenommen.
Unter Verwendung des Plastikbausatzes und dem Resin Umbausatz wurden einige Vereinfachungen realisiert. Eine davon bestand darin, den Batteriekasten und den Konverter hinter dem Sitz des Schützen auf einer kleinen Plattform anzuordnen, die aus Plastik Platten erstellt wurde. Außerdem habe ich die Kabel von der Radarschüssel zum Bildgebungsgerät entfernt und aus Metalldraht die bogenförmige Anordnung über dem Gerät entsprechend dem Original neu erstellt. Mit kleinen Streifen aus Bleifolie wurden schließlich noch die entsprechenden Schellen nachgebildet.
Zusätzlich fand die Radarschüssel in der Ausführung ohne die Verstärkungsrippen im hinteren Bereich Verwendung.
Im nächsten Schritt erfolgte der Farbauftrag, wobei die Waffe in einem hellen Sandton mittels Airbrush lackiert wurde. Die Radarschüssel und deren Halterung wurden in Dunkelgrau und einem leicht metallischem Finish bemalt. Bei der Alterung des Modelles habe ich mich sehr zurück gehalten und diese fast ausschließlich bei den wiederverwendbaren Munitionstrommeln durchgeführt. Die Waffe selbst sollte ja einen Prototyp in der Erprobungsphase darstellen, weshalb dies einen nahezu unbenutzten Eindruck machen sollte.
Schließlich wollte ich die Flak noch mit einer Figur kombinieren. Die Wahl fiel zu Gunsten des Schützen, der von der Firma Das Werk für den 3cm Vierling angeboten wird. Leider mussten die Beine und auch die Arme etwas überarbeitet und angepasst werden um eine optimale Passung mit dem Geschütz zu erhalten. Die Figur erhielt einen fast weissen Farbanstrich mit leichtem Gelbton, womit die Drill-Uniform dargestellt werden sollte, die noch mit entsprechenden Abziehbildern für die Schulterklappen und den Brustbereich versehen wurde.
Fazit: Ein kurzweiliges Projekt einer für damalige Zeiten hochmodernen Waffe, die es so auch durchaus hätte geben können.
Gert Brandl, Berlin (März 2022)