Das Vorbild: Bedingt durch die Zunahme der Panzerungen von alliierten Fahrzeuge erwies sich die 2,8cm schwere Panzerbüchse als nicht mehr ausreichend. Als Ersatz dafür war der von der Firma WASAG entwickelte  8,8cm Raketenwerfer 43 vorgesehen, der tatsächlich auch im Jahre 1943 zum Einsatz kam. Nach ersten Lieferengpässen in Bezug auf die Bereitstellung der Munition stand die Waffe im Frühjahr 1944 in vollem Umfang zur Verfügung. Mit Einführung der 8,8cm Raketenpanzerbüchse 54, die deutlich einfacher hinsichtlich Produktion und Handhabung war, erfolgte das Aus für den Raketenwerfer 43, von dem wahrscheinlich mehr als 1000 Stück hergestellt wurden. Von dem Raketenwerfer existierte neben der Version mit Stahlrädern eine weitere mit Kufen für den Einsatz im verschneitem Gelände.

Foto vom Original – Militärmuseum Dresden

Der Bausatz: Ein Bausatz der Waffe im Maßstab 1:16 befindet sich schon seit etlichen Jahren im Programm des österreichischen Kleinserienherstellers Lukas Raimayr, der seine Produkte unter dem Namen Fertigungswerk 16 anbietet. Ein Bau des Modelles im Maßstab 1:16 reizte mich schon lange und Ende 2021 habe ich die Entscheidung gefasst, das Thema anzugehen.

Der Bausatz besteht aus fünfzehn Bausatzteilen, die im 3D Druck Verfahren produziert wurden. Daneben liegen ein sauber gedrehtes Rohr aus Metall sowie fünf 8,8cm Raketen bei.

Der Bau: Obwohl die Druckqualität als gut zu bezeichnen ist, findet man an größeren Flächen noch leichte Riefen, weshalb ich alle Teile einer kleinen Schleifprozedur unterzogen habe. Unter Einsatz von Schleifpapier mit den Körnungen 500, 1000 und 1500 haben alle Teile im Nass-Schleifverfahren eine schöne und glatte Oberfläche erhalten.

Bei dem Vergleich mit Aufnahmen eines Museumsexemplares, von dem diverse Fotos im Internet zu finden sind, habe ich mich nicht zurückhalten können und einige Stellen überarbeitet:

An den Vorderseiten der beiden Zylinder unter der Waffe wurden Plättchen der Scharniere mit dünnen Plastikstreifen und die Schweißnähte an beiden Radachsen ergänzt.

Abbildung 1

Im Heckberech des Lafettenholmes wurden die fehlenden vier kleinen Bügel aus Metalldraht angefertigt und angebracht und die dreieckigen Verstärkungsrippen zur Heckplatte aus dünner Plastikplatte erstellt. Weitere Optimierungen fanden an der Transportverriegelung und der Verzurrung der Transporthalterung am Heck statt.

Abbildung 2. 

Nach Abgleich der Fotos von der Transporthalterungen mit Fotos vom Original gab es auch dort noch die eine oder andere Ergänzung.

Abb. 3

An den Rädern ergänzte ich noch einige Schrauben entsprechend Fotos des Originals. Diese Arbeiten können problemlos von jedem Modellbauer umgesetzt werden. Das provisorisch zusammengebaute Modell entsprach genau meinen Vorstellungen.

Abb. 4

Auch bei den Raketen findet sich noch eine Möglichkeit diese zu überarbeiten:
Zum einen konnte ich auf Basis existierender Fotos im Internet zwei unterschiedliche Versionen ausmachen, die sich durch ihre Länge unterscheiden und zum anderen sieht man bei frisch bereitsgestellten Raketen noch eine Schutzlasche am Raketenheck aus Metall.

Nach Grundierung mit schwarzer Farbe erhielt das Modell einen sandgelben Anstrich per Airbrush mit Farbe aus dem Tamiya Programm. Nach den üblichen Alterungsschritten habe ich noch ein Seil an den Handgriffen des Schildes entsprechend einem Originalfoto ergänzt.

Abb. 5

Den Abschluss bildetet das Anbringen einer „Abschusstafel“ rechts auf der Innenseite des Schutzschildes. Auch dieses Detail fand ich auf einem der wenigen existierenden Einsatzfotos vom Raketenwerfer. Die Tafel wurde mittels Computer gezeichnet und auf normalem Papier ausgedruckt.

Abbildung 6

Fazit:

Ein sehr schöner Bausatz den wirklich jeder bauen und damit auch ein ansprechendes Modell realisieren kann.

Leider befindet sich das „Fertigungswerk 16“ momentan in einer Schaffenspause und ich kann nur hoffen, dass es bald wieder mit neuer Kraft weiter geht.

Gert Brandl, Berlin (Januar 2022)

2 Kommentare zu diesem Beitrag
  1. Also … soweit mich meine Sinne nicht trügen (und die vorhandenen Quellen nicht lügen), wurde das Ding damals Puppchen genannt – warum wird am Bild also Püppchen geschrieben?
    web: http://www.pmf.at
    youtube: http://www.youtube.com/channel/UC42L2BCqkFNYGwccz7BQiJg
    MBC Die Steirer: http://www.modellbauseite.at/member/42-steirer?filter_time=time_all
    IPMS Austria: http://www.ipms.at/web/mitgliedergalerie/peter-fritz/category/20-peter-fritz

    1. Hallo und danke für den Hinweis.

      In der Tat existieren zu diesem Thema einige Diskussionen und mit hoher Wahrschenlichkeit ist die Bezeichnung Puppchen korrekt.

      Die Bezeichnung habe ich entsprechend aktualisiert.

      GB

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