Wollt ihr mal sehen, wo ich meine Modelle baue? Dann nehm ich ich euch jetzt mit in meine Bastelecke. Ich habe das große Glück gehabt, mir beim Hausbau ein Bastelzimmer einrichten zu können – genauso wie ich es haben wollte. Und das zeig ich euch jetzt.
Die „Werkbank“ besteht aus drei getrennten Arbeitsplätzen. Einer (ganz links) für Bau und Schleifen. Darum hängt dahinter auch das grobe Elektrogerät wie Bohrer oder Handschleifer (Proxxon, ich liebe dich!). Die Lampen enthalten Tageslichtbirnen und sind frei beweglich. So hab ich immer Licht, wo ich es brauche, und keine nervigen Reflexionen.
Der mittlere Platz ist fürs Lackieren, Decals und jede Art von Finish. Hier wohnen meine Airbrush-Pistolen, hier mische ich die Farben an, hier schwinge ich den Pinsel. Ein altes Tablet enthält Referenzfotos vom Original, die ich fürs Altern und Finish dann immer direkt vor der Nase habe. Der graue Rollcontainer enthält alles zum Lackieren, aber dazu kommen wir gleich.
Der dritte Platz ganz rechts ist die Lackierkabine mit Absaugeinrichtung. Die hab ich aus Holzplatten und einer Dunstabzugshaube aus dem Baumarkt selber gebaut. Oben drauf die Atemschutzmaske von 3M.
Beim Lackieren ist gutes Licht echt wichtig. Drum sind auch hier Tageslichtröhren und Tageslicht-LED-Spots verbaut. 5000 K ist eure Lichttemperatur. Die LED-Spots kann man bewegen und so an die richtige Stelle lenken.
Den Abluftschlauch hänge ich beim Sprühen einfach aus dem Fenster. So eine Dunstabzugshaube hat schon Power – da stinkt so gut wie nix.
Reden wir über die Arbeitsoberfläche. Ich habe alle Tische mit 3 mm dicken Polyethylenplatten mit ultrahohem Molekulargewicht (UHMW – PE1000) ausgelegt. Aus diesem Material werden normalerweise Industriebauteile wie Rollen oder Zahnräder hergestellt. Warum das Zeug? Erstens klebt daran nichts fest, keine Farbe und kein Kleber. Es ist sehr leicht zu reinigen, fast wie Teflon. Kein Lösungsmittel löst es an, auch Aceton nicht. Zweitens gibt es einen schönen, neutralen Untergrund für Zwischendurch-Fotos.
Die Tischplatten stehen auf extrahohen, an meine Körpergröße angepassten Tischbeinen. Um Dreck und vor allem Lackspritzer auf dem Boden zu vermeiden, hab ich vor alle Arbeitsplätze Rollmatten für Bürostühle von IKEA gelegt. Schöner Nebeneffekt: Das Teppichmonster ist tot.
Ein Blick in die Rollcontainer gefällig? Hier die Schublade mit allem von MRP und Vallejo.
Hier alles von Alclad, Tamiya, Gunze und weiteren Herstellern.
In der obersten Schublade alles, was man zum Mischen und Lackieren braucht. Also z.B. kleine Näpfchen, die normalerweise Tätowierer benutzen, um ihre Farbe zu halten. Die sind perfekt zum Anmischen von kleinen Farbmengen.
Die Sammlung an Verdünnern und Lösungsmitteln.
Hier ist schon einiges an Maschinenpark und Beleuchtung verbaut. Ich möchte, dass das alles mit einem Knopfdruck eingeschaltet und wieder ausgeschaltet wird. Drum hab ich die dritte Lampe von links als Master auf ein Schaltnetzteil gelegt. Wenn ich die Lampe einschalte, geht auch der ganze Rest an.
Werkzeug und Material, das ich seltener brauche, ist in Klarsichtcontainern im Schrank verräumt. Da stehen auch größere Werkzeuge wie Tischkreissäge, Heißdrahtschneider, Schneidplotter und Winkelschleifer. Man beachte ganz oben rechts im Regal die Sonos-Box, wo Podcasts und Musik laufen.
Neuerdings bin ich gezwungen, auch mal unter der Woche in meiner Pendlerwohnung zu basteln. Lackieren ist da schwierig, aber Zusammenbau und Schleiferei gehen. Dafür hab ich mir eine kleine Best-of-Werkzeug-Box zusammengestellt, die ich dann mitnehme. Da geht schon was.
So, das war der kleine Rundgang durch mein Allerheiligstes. Es wird nie ganz fertig sein, aber das geht uns ja allen so. Es wird nicht jedem gefallen, aber das ist ja auch nicht wichtig. Das Bastelzimmer passt zu meinem Arbeitsstil, und darum liebe ich es.
Wie schaut’s aus, wollt ihr auch von anderen mal die Bastelecke sehen, um euch inspirieren zu lassen? Schreibts unten in die Kommentare.
Christian Höcherl, Berlin (Dezember 2024)
Ein Traum, so eine Bastelecke ist doch was feines.
Bei mir gibt es ”keine” Bastelecke. In einer Berliner Wohnung mit Kind und Kegel, ist meine Bastelecke am Tag ein Esstisch und Abends wird er zu meiner Hobbyecke. Da wird dann alles aus der Couchschublade geholt und gebastelt. 😁
Traumhaft. Vor allem die Ordnung. Mein Basteltisch sieht aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen, egal, wie oft ich aufräume. Ich brauche das. Einen eigenen Raum hätte ich auch gerne…..Platz wäre auch da, aber der ist für die Kinder reserviert. Die schon seit Jahren aus dem Haus sind. Aber meine Freundin lässt da nicht mit sich reden. 3 Zimmer, die 90% des Jahres ungenutzt sind. Und ich lackiere im Wohnzimmer….😁