Das Vorbild: Über das wohl bekannteste amerikanische Jagdflugzeug, das unter der Bezeichnung Mustang geführt wurde, muss man eigentlich nicht viele Worte verlieren. Dennoch will ich aber an dieser Stelle zumindest ein paar wesentliche Hintergrundinfos anmerken bzw. wiederholen.
Die North American P-51 Mustang ist ein einmotoriges Jagdflugzeug des US-amerikanischen Herstellers North American Aviation. Der einsitzige Ganzmetall-Tiefdecker wurde im Zweiten Weltkrieg in großer Stückzahl und unterschiedlichen Varianten produziert. Seine primäre Rolle war die des Langstrecken-Begleitjägers in den Bomberverbänden der United States Army Airforce (USAAF), wobei der Buchstabe P in der Bezeichnung für das englische Wort „Pursuit“ (Verfolgung = Jäger) steht.
Die Hauptversion und mit einer Stückzahl von knapp 8.000 die meistgebaute Ausführung war die P-51D. Die Hauptveränderungen bestanden im Einbau einer neuen Plexiglashaube – die die Rundumsicht bedeutend verbesserte – und zwei zusätzlicher schwerer Maschinengewehre. Mit zusätzlichen zwei Abwurftanks, die je 415 Liter Treibstoff fassten, war eine Maximalreichweite von 3.300 Kilometern möglich, was die mit Abstand höchste Reichweite aller einmotorigen alliierten Kampfflugzeuge war.
(Auszüge aus Wikipedia)
Der Bausatz: Im Frühjahr 2024 veröffentlichte die Firma Eduard einen völlig neu konzipierten Bausatz der P-51D im Maßstab 1:72 als Royal Class Edition unter der Nummer R0021. Alle Rezensionen, die ich zu diesem Bausatz im Internet nachlesen konnte, stimmen dahingehend überein, dass Eduard damit derzeit den ultimativen Bausatz dieses Flugzeuges im Maßstab 1:72 anbietet.
Seit kurzem gibt es nun unter der Bezeichnung Aces of the Eighth den zweiten Bausatz von diesem Modell, der ebenfalls als Combo Kit und in limitierter Auflage erschienen ist. Alleine die Boxart hat zumindest mich völlig begeistert. Den Deckel des stabilen Stülpkartons ziert eine beeindruckend gute Darstellung zweier farbenprächtiger Maschinen der 357ten und 365ten Fighting Group im Formationsflug. Auf der Seite des Kartons sieht man dann 12 (zwölf!!!) unterschiedliche Markierungsvarianten, von denen zwei mit diesem Bausatz im Modell umgesetzt werden können.
Im Bausatz enthalten sind insgesamt acht Teileträger, wovon zwei identische aus transparentem Material für die Klarsichtteile gefertigt sind. Zusätzlich enthalten sind noch zwei Ätzteilbögen und ein Maskierungsset zum Abkleben der Klarsichtteile und der Räder.
Die Aufteilung der Spritzgussäste sieht dabei wie folgt aus:
A (2x): Klarsichtteile
B: Rumpf- und Flügelteile
C: Alternative Rumpf- und Flügelteile
E: (2x): Cockpit- und Kleinteile
F: (2x): Bewaffnung und Kleinteile
Eine echte Besonderheit dieses Bausatzes ist, dass man alle Hauptvarianten des Typs P-51D von Block 5 bis 25 darstellen kann, wobei aber anzumerken ist, dass wegen kleiner (aber feiner) Unterschiede in Bezug auf Rumpf und Flügel, für die lediglich jeweils nur ein spezifischer Gussast beiliegt, keine zwei identischen Varianten gebaut werden können. Das gilt ebenso für die spezifischen Ätzteile der jeweils unterschiedlichen Cockpits.
Aber trotzdem kann man sich mit diesem Bausatz wirklich voll austoben, denn dieser enthält (wie auch der der Royal Class Edition) drei unterschiedliche Cockpithauben (Dallas early, Inglewood early und Inglewood intermediate), zwei unterschiedliche Sitztypen, drei unterschiedliche Propeller, unterschiedliche Luftfilter, alternative Steuerklappen (Metall oder Stoff bespannt) und unterschiedliche Cockpitvarianten. Als Konsequenz muss man sich bereits vor dem Bau einer Maschine die jeweils dazu entsprechenden Vorgaben im Bauplan ganz genau ansehen – und eventuell markieren – um nicht durcheinander zu geraten. Auch Unterschiede bei den Rumpfpaneelen muss man dabei berücksichtigen, wobei für spezifische Varianten diese zum Teil mit Spachtel zu füllen und zum anderen mittels einer beiliegenden Schabone nachzugravieren sind.
Betrachtet man sich die Teile auf den Gussästen genauer, kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus – jedenfalls ging es mir so. Kleinste Nieten, Blechstöße und für den Maßstab 1:72 perfekt umgesetzte Räder mit durchbrochenen Felgen liegen bei.
Die Steuerknüppel und weitere Kleinteile für den Innenraum weisen eine Qualität auf, die ich bis dato nur von Bausätzen im Maßstab 1:48 gesehen habe.
Auch die bereits bemalten Ätzteile enthalten mehr, als man für den Maßstab 1:72 in der Regel im Angebot findet. Schließlich wird das Paket noch durch ein passendes Maskierungs-Set komplettiert.
Mehr geht aus meiner Sicht eigentlich nicht, aber wer es noch auf die Spitze treiben will, kann für dieses Modell noch aus 23 verschiedenen High-End-Sets der Brassin-Reihe zukaufen. Darunter gibt es dann noch einen besseren Sitz oder Propeller, Räder Abwurftanks oder ein komplettes Detail-Set für das Cockpit. Kann man machen, aber wirklich erforderlich ist das nicht wirklich.
Der Bauplan: Entsprechend den diversen Modelloptionen ist auch der 28-seitige Bauplan relativ umfangreich ausgeführt. Wie bereits erwähnt, findet man in den unterschiedlichen Bausequenzen spezifische Angaben zu den jeweiligen Varianten.
Für die Gestaltung der Flugzeuge liegen ein umfangreicher Bogen im Format Din-A4 und zwei kleinere mit den Stencils bei.
Folgende Optionen stehen damit zur Auswahl:
- P-51D-5, Maj. G. Preddy, 487th FS, UK, 1944
- P-51D-10, Maj. P.W. McKennon, 335th FS, UK, 1945
- P-51D-10. Capt. R.S. Wetmore, 359th FS, UK, 1944
- P-51D-20, Lt. Col J.D. Landers, 78th FG, UK, 1945
- P-51D-5, Maj. L.K. Carson, 362th FS, UK, 1944
- P-51D-15, Maj. D.J. Strait, 361th FS, UK, 1945
- P-51D-10, Lt. Col. E.G. Righetti, 55th FG, UK, 1945
- P-51D-10, Lt. U.L. Drew, 375th FS, UK 1944
- P-51D-5, Capt. J.M. Ilfrey, 79th FG, UK, 1944
- P-51D-10, Capt. K.B. Everson, 504th FS, UK, 1945
- P-51D-5, Lt. W.G. Cullerton, 357th FS, UK, 1944
- P-51D-25, Col. G.E. Duncan, 350th FS, UK, 1945
Fazit: Dieser Bausatz ist das Beste, was ich bis heute im Maßstab 1:72 in Händen gahalten habe. Ich bin noch immer erstaunt, was Eduard im Rahmen des Plastik-Spritzguss-Verfahrens hiermit realisieren konnte. Wegen der umfangreichen, unterschiedlichen, spezifischen Bauteile und auch des Verspachtelns bzw. Nachgravierens kleinerer Bereiche kann dieser Bausatz leider nur geübten Modellbauern empfohlen werden.
Ansonsten beide Daumen so hoch wie nur möglich!
Erhältlich im gut sortiertem Fachhandel oder direkt bei Eduard
Gert Brandl, Berlin (September 2024)
Werter Kollege Brandl,
dem „Dieser Bausatz ist das Beste, was ich bis heute im Maßstab 1:72 in Händen gehalten habe.“ kann ich nur zustimmen, das war schon bei der Royal Class Ausgabe so. Für Modellbauer ob der Fülle an Detailteilen „anstrengend“ zu bauen, aber wesentlich weniger anstrengend, als bei bisherigen Mustang-Bausätzen anderer Hersteller immer wieder im Detail nachbessern zu müssen.
Bei dem Satz „Den Deckel des stabilen Stülpkartons wird eine beeindruckend gute Darstellung zweier farbenprächtiger Maschinen der 357ten und 365ten Fighting Group im Formationsflug.“ fehlt aber wohl das Zeitwort, oder?
L G
Lieber Kollege Fritz,
dem kann ich nur zustimmen. Der Bausatz ist ein absoluter Traum. In meiner über sechzig jährigen Modellbautätigkeit ist mir eine solche Quatität noch nicht begegnet.
Meine erste Mustang, gebaut als Jugentlicher war von Revell, ich glaube das war 1964. Zwischen dem damaligen Bausatz und dem neuen Eduard Modell liegen Welten. Der
Tamiya Bausatz war bis Jetzt das Maß aller Dinge, aber Eduard übertrifft alles. Ich besorgte mir zusätzlich zur Royal Class Ausgabe noch von Eduard direkt zwei
sogenannte Overtrees für jeweils 6,20 Euro pro Bausatz. Günstiger geht es nicht mehr. Auch nur mit diesen Teilen ist ein Top Modell zu realisieren.
Man kann Eduard zu diesem tollen Bausatz gratulieren, weiter so !!!
Viele Grüße