Vorbild: “Hätte, hätte, Fahrradkette…..”…..auch mit einem leistungsstärkeren Triebwerk und Zweistufenlader wäre der P-39 von Bell kaum ein vergleichbarer Karrieresprung wie der P-51 Mustang gelungen. Letztere avancierte mit dem Austausch des Allison Triebwerks ohne Aufladung gegen ein Merlin (Packhard) TW mit Zweistufenlader vom,durchaus erfolgreichen, taktischen Aufklärer/JaBo zum gefürchteten und überaus erfolgreichen Operativen Langstrecken-Begleitjäger für mittlere und große Höhen. Die Bell P-39 hatte erst 1939 ihren Erstflug. Die ersten Einsätze im Pazifischen Raum zeigten schnell die Leistungsgrenzen auf, die japanischen Zeros waren in fast allen taktischen Belangen des Luftkampfes überlegen. In den USA kam die Airacobra in der Folge nur noch im Rahmen der Pilotenausbildung zu einiger Bedeutung. Die RAF als Exportkunde konnte auch keine Begeisterung für dieses Flugzeug aufbringen. Ganz anders war das Echo aus den Sowjetischen Luftstreitkräften. Als Bodenkampfflugzeug und Jäger für geringe Höhen war sie bei den Piloten nicht nur beliebt, es wurde auch eine bedeutende Zahl von Luftsiegen erzielt. Weitere Nutzer waren die Regia Aeronautica Cobelligerante Italiana und die Luftstreitkräfte des Freien Frankreichs.
Modell: Als zweites Modell nach der überaus erfolgreichen Reihe der Hawker Hurricane brachte ARMA HOBBY jüngst die Airacobra im Maßstab 1/48 auf den Markt, obwohl von den Herstellern Eduard und Hasegawa bereits erstklassige Modelle vorlagen. Die Außenverpackung mit der attraktiven Boxart auf der Vorderseite und Farbprofilen (s.o.) auf der Rückseite umschließt einen sehr stabilen offenen Pappkarton mit den drei Hauptspritzlingen, den gesondert gesicherten Klarsichtteilen und den Bausatzergänzungen.
Zur Passgenauigkeit kann noch keine Aussage getroffen werden, ein direkter Vergleich mit den Bauteilen von Hasegawa und Eduard steht ebenfalls noch aus. Die Oberfläche der Bauteile ist sehr leicht angeraut. Die Gravuren sind stärker ausgeprägt als man es von Hasegawa-Kits gewohnt ist. Wie schon bei den Hurricane Bausätzen sind Bauteile für die verschiedenen Varianten der P-39 im Bausatz enthalten.
Auf Kritik stießen in bisherigen Reviews die leichten Sinkstellen auf der Oberseitenteilen der Tragflügel, die durch zu schnelle Ausformung und wegen der damit korrespondierenden darunter liegenden Spanten im Fahrwerksschacht eintraten.
Die Klarsichtteile sind von allererster Güte, besonders lobenswert ist ihre Verpackung.
Wichtige Bausatzergänzungen ganz im Stile der Eduard-Profipack Serie sind Lackiermasken auf Kabuki-Material,
Ausgleichsgewichte für den sicheren Stand des Modells auf seinen drei Fahrwerksbeinen,
und 3D gedruckte Einzelteile, einmal die Hauptfahrwerksklappen und zum Zweiten Lufteinlaufsklappen, die vorne am Rumpf positioniert sind.
Das allgemeine Wunschkonzert beklagt die Leerstelle “Sitzgurte”. Diese sind nur als Decal dargestellt.
Der Decalbogen stammt von Cartograf, alle Farben sind im Register, der Trägerfilm ist hochglänzend und hauchzart.
Die Bauanleitung ist in ihrer Gesamtaufmachung von Eduard inspiriert: Hochglanzdruck, Heftform, farbig:
Den Schlussteil des Heftes bilden die drei Farbvorschläge und eine Übersicht für die Platzierung der Wartungshinweise.
Fazit: Wir haben es mit einem preisgerechten Rundumsorglos-Bausatz zu tun, der allerdings keinerlei Anlass bietet, die Eduard oder Hasegawa Bausätze in den hinteren Bereich der Vorratshaltung oder gar in die Gelbe Tonne zu verschieben. Zum Wunschkonzert gehören noch Ätzteile (Sitzgurte) und irgendwann einmal der Einsatz von Schiebeformen (offene Abgasrohre e.a.). Ich bin gespannt, wann Hobby 2000 als Konkurrent mit einem Hasegawa-Rebox aufschlägt……
Andreas Beck, Berlin September 2024