Der Bau: Das bullige Aussehen des amerikanischen Jagdflugzeuges Brewster Buffalo hat mich schon seit längerer Zeit fasziniert, weshalb vor kurzem endlich der Entschluss fest stand, dieses Modell nun auch zu bauen. Tamiya bietet einen entsprechenden Bausatz bereits seit dem Jahr 1974 an und hat diesen seit damals mehrfach mit neuen Abziehbildern wieder veröffentlicht. Die entsprechenden Bauteile stammen jedoch immer noch aus dem Jahr 1974 und dessen gute Qualität belegt, dass Tamiya berechtigterweise zu den Top Herstellern im Bereich Modellbau zählt. Natürlich haben sich seit dieser Zeit die Ansprüche der Modellbaugemeinde verändert, dennoch bietet dieser Bausatz weiterhin einen sehr guten Ausgangspunkt für die Erstellung eines sehr ansprechenden Modells.
Verwendete Materialien:
– Tamiya Bausatz 61094, First Look
– Eduard, Ätzteilesatz für Buffalo FE279, First Look
Da der Bausatz Optionen für unterschiedliche Ausführungen anbietet, muss man sich bereits vor dem Bau für eine davon entscheiden. Meine Wahl fiel zu Gunsten einer US Navy Version aus dem Jahr 1941.
Das Bauprojekt begann – wie bei Flugzeugen üblich – mit dem Cockpit. Zum einen ist es schon in der ersten Baustufe erforderlich den korrekten Sitz für die Version F2A einbauen und zum anderen sind auch die korrekten Ätzteile für das Cockpit Armaturenbrett auszuwählen. Hier hatte ich bereits beim First Look auf die winzigen Teile für die Schalthebel hingewiesen, die sich nur mit einer sehr ruhigen Hand anbringen lassen.
Das Ergebnis ist allerdings wirklich beeindruckend, wobei man beim fertigen Modell nur noch wenig davon sehen kann. Entgegen der Vorgabe von Tamiya für die Innenlackierung in oxidgrüner Farbe, konnte ich Infos im Internet finden, dass bei US Navy Flugzeugen der Innenbereich oft auch in Aluminium gehalten war, was ich dann auch so umgesetzt habe.
Bei der Anbringung der Ätzteile für das Cockpit sind insbesondere die filigranen Fußpedale zu erwähnen. Nach entsprechender Bemalung, Alterung und Highlights wurde das Cockpit eingebaut und die beiden Rumpfhälften miteinander verklebt. Hier ist trotz vorhandener Passstifte auf eine sorgfältige Ausrichtung zu achten, um unnötige Spalten zu vermeiden, die dann mittels Spachtel und Verschleifen auszubessern sind. Trotz aller Vorsicht ergab sich bei meinem Modell im oberen Bereich vor dem Cockpit leider ein Versatz, der mehrfaches Spachteln und Verschleifen erforderte.
Das Teil für die beiden Unterflügel wurde für dieses Foto trocken eingeklinkt. Darauf zu erkennen ist, dass alle später einsehbaren Bereiche mit Aluminium aus der Vallejo Reihe grundiert und versiegelt wurden um die Farbe für das darauf folgende Washing zu schützen.
Weitere Kleinteile, die ebenso mit Metallfarben zu lackieren waren, wurden separat auf Cocktailspieße geklebt, mit seidenmatter schwarzer Farbe vorgrundiert und anschließend mittels Airbrush mit den unterschiedlichen Metallfarben Aluminium, Silber und Stahl bemalt.
Auch diese Teile erhielten eine Versiegelung mit seidenmattem Klarlack, da noch ein Washing mit verdünnter bräunlicher Ölfarbe erfolgte um die jeweilen Details zu betonen.
Nach der Bemalung des Motorblocks und dessen Einbau wurden dann alle Hauptteile des Flugzeugrumpfes inklusive der Flügel zusammengefügt, bereits bemalte Bereiche abzukleben waren um dann mit Hilfe von dunkler Farbe ein Pre-Shading durchführen zu können.
Nach einer ausreichenden Trockenzeit folgte die Vorbereitung des Modells für die Lackierung mit Light Gray USAF. Dafür mussten bemalte Bereiche geschützt und nach Ankleben der Cockpithaube diese sowie auch das Klarsichtteil im Bereich des Cockpitbodens abgeklebt werden. Tamiya hat dafür dem aktuellsten Bausatz ein Maskierungsset beigelegt, wobei aber die einzelnen Maskenbereiche lediglich aufgedruckt sind und diese mittels Bastelmesser jeweils individuell auszuschneiden sind. Das ist zwar hilfreich, aber eine echte Herausforderung die Masken auch absolut perfekt auszuschneiden. Diese Prozedur hat mich wirklich sehr viel Zeit gekostet. Dabei hatte ich auch den Eindruck, dass einige der Zeichnungen für eine optimale Passung nicht korrekt ausgeführt sind. Künftig werde ich lieber auf vorgeschnittene Masken von anderen Herstellern zurückgreifen. Darüber hinaus musste ich beim Aufsetzen der Glaskanzel feststellen, dass der hintere Bereich nicht bündig mit dem Rumpf abschließt, weshalb die entstandenen Spalten mit Putty zu verschließen waren.
Um das Modell noch etwas lebendiger zu gestalten, habe ich mich dazu entschieden die beiden Pilotenfiguren (RAF und US Navy) zu verwenden. Da beide jeweils nur aus einem Gussteil bestehen, sind diese stark vereinfacht dargestellt und weisen Formen bedingt keine Hinterscheidungen auf. Mit Hilfe eines scharfen Bastelmessers wurden deshalb Gurte und Details betont und insbesondere die Arme und Hände noch weiter herausgearbeitet.
Unter Verwendung von Referenzfotos erfolgte dann die Bemalung der beiden Figuren, wobei die sitzende Figur des US Navy Piloten im Cockpit eingeklebt wurde. Auf den Fotos ist klar erkennbar, dass die Oberflächen der Figuren besonders bei der englischen Pilotenfigur im Bereich der Arme und Beine kleine Sinkstellen aufweisen, die dann bei entsprechender Vergrößerung des Fotos deutlich hervortreten.
Nach Abmischen der hellgrauen Farbe von Vallejo mit entsprechender Verdünnung erfolgte die Lackierung in mehreren dünnen Schichten so, dass die Vorschattierung noch etwas sichtbar blieb. Nach einer 24 stündigen Trockenzeit folgte ein Auftrag von Glanzlack in den Bereichen, an denen die Abziehbilder anzubringen waren. Diese konnten problemlos mit Micro Set und Micro Sol so aufgebracht werden, dass sich diese auch den Rillen anpassten. Danach folgte eine versiegelnde Schutzschicht über das ganze Modell mit semi-gloss vom Ammo Mig. Auch dann hieß es sich einen weiteren Tag in Geduld zu üben, bis die Gravuren mit Hilfe eines grauen Panel Line Washes von Ammo Mig betont werden konnten. Ich habe diese Methode zum ersten Mal erprobt und bin von dem Ergebnis positiv beeindruckt. Knapp 30 Minuten nach dem Aufbringen des Washes kann das Modell mit einem Papiertaschentuch poliert werden, wobei die Pigmente nur noch in den Vertiefungen haften und diese perfekt hervorheben.
Abschließend erfolgte noch mit der Oil Dot Technik die Ergänzung von Abgasfahnen am Auspuff und den Bordkanonen auf der Unterseite des Flugzeuges sowie leichte Gebrauchsspuren auf den Flügeloberseiten.
Danach wurden die Abdeckmasken von den transparenten Teilen entfernt und die noch fehlenden filigranen Teile wie Antennenmast und Pitotrohr ergänzt. Das Spannseil für die Antenne habe ich mit Hilfe des Materials von Uschi in der Standardausführung ergänzt. Klarer Vorteil dieses Materials ist dessen Flexibilität. Die Isolatoren wurden mit Hilfe von Weißleim angebracht und mit grauer Farbe betont.
Zum Abschluss fand das Modell noch seinen Platz auf einem passenden Holzsockel, der noch mit der zweiten Figur sowie einer entsprechenden Beschriftung ausgestattet wurde.
Fazit: Der Bau hat mir überwiegend Freude bereitet, jedoch gab es leider auch negative Abschnitte. Neben dem Bruch des vorderen Antennenmastes, der klar vermeidbar war, ist bei diesem Bausatz auch von der Benutzung des beiliegenden Maskierungssets abzuraten. Auch wenn man sich wirklich Mühe gibt, kann man die Präzision bereits vorgeschnittener Masken, die von anderen Herstellern angeboten werden, nur schwer erreichen.
Gert Brandl, Berlin (Oktober 2022)