Das Original: Die BMW R-12 war ein Motorrad der Bayerischen Motorenwerke, das 1935 präsentiert wurde und als meistgebautes Vorkriegsmotorrad von BMW galt. Wegweisend an der R 12 und der gleichzeitig erschienenen BMW R-17, war die erste hydraulisch gedämpfte Teleskopgabel im Motorradbau.
Am 14. Februar 1935 präsentierte BMW die R-12 gemeinsam mit dem sportlichen Schwestermodell R-17 auf der Deutschen Automobilausstellung in Berlin erstmals der Öffentlichkeit. Mit Seitenwagen ausgestattet war die R-12 das Standardgespann der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg, wenn auch weniger bekannt als die BMW R-75. Für den militärischen Einsatz wurde sie nur mit Einvergasermotor geliefert. Bis 1942 wurden 36.000 Stück davon in München gebaut.
(Auszug Wikipedia)
Technische Daten BMW R-12 | |
Baujahr | 1935 – 1942 |
Motor | luftgekühlter Einzylinder Zweitaktmotor |
Hubraum | 745 cm³ |
Leistung | 18 PS bei 3400/min |
Getriebe | 4-Gang |
Bohrung | 78 mm |
Hub | 78 mm |
Leergewicht | 162 kg |
Höchstgeschwindigkeit | 110 km/h |
Stückzahl | ca. 36 000 |
Das Bauprojekt: Das Modellbauprojekt der DKW NZ 350 in der zivilen Ausführung hat mich so begeistert und motiviert, dass ich unbedingt noch weitere Motorräder bauen wollte. Neben den Modellen von Zündapp gibt es auch diverse Bausätze von BMW im Maßstab 1:35. Schließlich fiel die Wahl dieses Mal auf das Modell der BMW R-12, von dem seit 2009 ein Bausatz in der Militärversion von der Firma Zvezda angeboten wird.
Verwendete Materialien:
– German R-12 Heavy Motorcycle

Der Bau: Im Laschenkarton befindet sich neben einem Spritzgussast mit den Teilen für das Motorrad ein weiterer, der die Bauteile für zwei sehr schön modellierte Figuren enthält. Da ich aber wieder ein ziviles Motorrad bauen wollte, konnte dieser Gussast zur Seite gelegt werden.
Ein erster Abgleich der Bauteile mit Fotos vom Original zeigte, dass Zvezda auch bei diesem Bausatz sehr gute Arbeit geleistet hat, denn das Design ist absolut stimmig ausgeführt. Auch kleinste Details findet man in korrekter Form umgesetzt. Besonders beeindruckt haben mich die hauchdünn ausgeführten Lamellen an den beiden Zylinderblöcken. Hut ab! Einen weiteren Pluspunkt vergebe ich an Zvezda für die tolle Gestaltung des Lenkers. Auch der sieht einfach klasse aus. Ein dritter Pluspunkt kann für die Speichenfelgen vergeben werden. Diese könnten zwar noch etwas dünner ausfallen, aber für Plastikspritzguss sehen sie wirklich gelungen aus. Zusammengefasst kann man sagen, dass Zvezda mit diesem Bausatz wirklich eine hervorragende Basis für den Bau eines tollen Modells anbietet.
Ein Vergleich der Militärversion mit der zivilen Ausführung ergab, dass an vier Stellen Änderungsbedarf vorhanden ist:
1. Der Rahmen des hinteren Gepäckträgers weist zwei Querstreben auf, die beim Bausatzteil fehlen
2. Die Konturen der Schutzbleche waren geschwungen, nicht gerade wie im Bausatz
3. Am Sattel für den Fahrer fehlen Nieten seitlich vorne und auf der Hinterseite
4. Es liegen nur Teile zur Darstellung eines mit Stoffbespannung abgedeckten Scheinwerfers bei
Los ging es dann mit dem Gepäckträger. Nach dem Entfernen unerwünschter Details wurde der Rahmen im Innenbereich noch etwas dünner gestaltet und nach dem Einsetzen der beiden Streben aus Plastikstreifen sauber verschliffen und an den Ecken abgerundet.


Im Anschluss daran ging es mit den vorderen und hinteren Schutzblechen weiter. Die Anpassung war etwas aufwändiger als vermutet, aber durch Ankleben und Verschleifen von Plastikmaterial war es möglich, die neuen geschwungenen Konturen zu erstellen.




Als sehr einfach gestaltete sich das Ergänzen der fehlenden Nieten am Sattel für den Fahrer. Die Nieten habe ich aus 0.25mm starkem Plastikmaterial ausgestanzt und aufgeklebt.


Im nächsten Schritt wurden die Teile für den Motorblock zusammengebaut, der nach einer Grundierung mit glänzender schwarzer Farbe und anschließendem Auflackieren unterschiedlicher Metallfarben aus der Vallejo Farbpalette wirklich beeindruckend gut ausfällt. Die Zündkabel wurden noch aus dünnem Bleidraht ergänzt.

Um den Einsatz von Maskiertape auf ein Minimum zu beschränken wurde beschlossen, alle größeren Teile separat mit glänzender schwarzer Farbe mit Hilfe der Airbrush zu grundieren und weitere noch erforderliche Farbaufträge an den noch unmontierten Teilen durchzuführen. Dies galt insbesondere für die dünnen, weissen Streifen, die an den Seitenteilen des Rahmens und den Schutzblechen aufzubringen waren. Für ein perfektes Ergebnis in Bezug auf die ca 0,25 mm breiten Streifen boten sich unterschiedliche Optionen an:
1. Verwendung von Universal Decal Sheet Weiss und das Zurechtschneiden der Zierstreifen.
Für die geraden Linien absolut machbar aber extrem schwierig für die gekrümmten Bereiche.
2. Lackierung der Bereiche in weiss und Abdecken der Zierstreifen mit Tamiya Masking Tape für Kurven
Auch das wäre eine Option, aber auch hier fehlt es mir an Erfahrung. Außerdem müsste man dafür das Masking Tape auf exakt 0,25 breite Streifen zuschneiden.
3. Verwendung von normalem Tamiya Masking Tape und Abdecken der Bereiche, die schwarz bleiben sollen. Also einfach gesagt, alles was am Ende als weisser Zierstreifen lackiert werden soll, muss frei bleiben.
Bei den Schutzblechen ging das relativ einfach. Hier habe ich mit einem Kreisschneider das Masking Tape für die obere Abdeckung zurecht schneiden können und dann mit einem Abstand von ca. 0,25 mm über dem unteren Rand auf den Schutzblechen angebracht. Das Abkleben der Rahmenteile und des Benzintanks war deutlich schwieriger aber auch machbar. Nach dem Abziehen der Masking Tapes musste ich jedoch an der einen oder anderen Stelle mit dem Pinsel nacharbeiten, weil sich hauchdünne „Ausblutungen“ zeigten, die gerade bei derart dünnen Linien extrem negativ auffallen.
Schließlich wurden noch alle Metallteile mit entsprechenden Farben aus dem Vallejo Sortiment mit Hilfe der Airbrush bemalt und nach einer Versiegelung mit klarem Glanzlack erfolgte der obligatorische Auftrag von verdünnter dunkler Ölfarbe, um alle kleinen Details hervorzuheben.


Nach einer Trockenzeit von ungefähr 24 Stunden konnten dann alle Teile zusammengebaut werden. Auf Basis schlechter Erfahrungen habe ich dazu Latexhandschuhe benutzt, weil ich bei einem früheren Projekt unschöne Fingerabdrücke an den noch immer empfindlichen Teilen hinterlassen habe.
Schließlich wurden noch einige kleine Details wie der Sitz und die sich daran befindlichen Nieten bemalt sowie einige dünne Leitungen aus gezogenem Gussast am Lenker und dem Motorrad befestigt und bemalt.
Jetzt fehlte noch das Scheinwerferglas. Nach dem Eignungstest von mehreren Gläsern, fiel die Wahl auf ein Fertigprodukt aus der Ammo MIG Serie. Dabei handelt es sich um ein gewölbtes Glas, das vom Durchmesser her ganz gut passt, aber einen leichten Gelbstich aufweist. Eventuell werde ich dieses noch durch eine andere Option ersetzen. Für die Nummernschilder habe ich die dem Bausatz beiliegenden Kennzeichen der Wehrmacht genutzt und darauf lediglich die Buchstaben WH übermalt und durch Th ersetzt. Dies war damals die Kennung für Thüringen.



Auch dieses Modell wollte ich zusammen mit einer Bikerfigur präsentieren. Für den Rumpf des Zivilisten konnte ich schließlich die Figurenteile aus einem MasterBox Bausatz nutzen, die ich mit einem Resin Kopf von Hornet ausgestattet habe. Der „Glatzkopf“ sieht zwar auch nicht schlecht aus und erinnerte mich etwas an Telly Savalas in Kojak (den kennen wahrscheinlich nur noch die etwas älteren Modellbaukollegen), aber es sollte dann doch eine der Zeit entsprechende Frisur sein, die aus MagicSculpt modelliert wurde.



Bei der Figur habe ich diese nach einer Grundierung mit schwarzer Farbe mit weisser verdünnter Farbe von Tamiya von oben mit der Airbrush bemalt um die Figur mit Licht und Schatten für die weitere Bemalung zu versehen. Im Anschluss daran wurde die Hose mit brauner und das Hemd mit hellbeiger Farbe auch mit der Airbrush bemalt und nach ausreichender Trockenzeit weitere Lichter und Schatten gesetzt. Der Kopf wurde separat nach einer Grundierung mit Flesh mit Öl- und Acrylfarben bemalt.



Nach der Bemalung wurde die Figur zusammen mit dem Motorrad auf einem Holzsockel arrangiert.



Fazit: Und auch in diesem Fall konnte ich aus einem extrem günstigen und tollen Bausatz mit vergleichsweise geringem Aufwand ein echtes Unikat erstellen. Was die weissen Zierstreifen betrifft, bin ich noch immer am Überlegen, was bei vergleichbaren Modellen die beste Vorgehensweise wäre, denn es gibt ja auch noch sehr interessante Motorräder der Firma Zündapp ….
Gert Brandl, Berlin (September 2025)