Das Vorbild: Informationen zum Original sind hier im entsprechenden First Look zum Bausatz zu finden, der vor kurzem unter dem Label von Das Werk erneut im Markt erhältlich ist.
Das Bauprojekt: Wie bereits im Review erwähnt, erhält man einen wirklich erstklassigen Bausatz von diesem Geschütz, auf dessen Basis man auch ohne jegliche Änderungen ein wirklich tolles Modell bauen kann. Allerdings trifft es auch hier zu, dass man immer noch Bereiche mit Verbesserungspotenzial finden kann.
Der Bausatz hat mich so begeistert, dass ich bereits kurz nach seiner Neuveröffentlichung mit dem Bauprojekt begonnen habe. Im Vorfeld dazu erfolgte ein Studium des ausgezeichneten Bildbandes von „Wings & Wheels Publications Nr 061“, das diverse Bilder von Museumsexponaten und Detailaufnahmen beinhaltet. Darüber hinaus habe ich im Lauf der Jahre unzählige Fotos der Flak gesammelt und mir Kopien der entsprechenden Dienstvorschriften beschafft, die ich auch noch als Referenz nutzte. Schritt für Schritt ging es dann voran.
Die Waffenbasis
Nach dem Vergleich der Bauteile mit den Infos vom Original, habe ich die folgenden Änderungen an der Waffenbasis durchgeführt:
1. Ergänzung der fehlenden Wasserwaage/Libelle zum Ausrichten des Geschützes
2. Neuerstellung der Handgriffe an den Justierungsrädern in horizontaler Position
Dies ist nicht wirklich erforderlich, jedoch befänden sich die Handgriffe wahrscheinlich nur beim
Aufstellen der Waffe in aufgerichteter Position.
3. Aufbohren der hinteren Querstange an den Seiten
4. Ergänzung der fehlenden unteren Gummiplatten
5. Aufbohren der Öffnungen an den vorderen Aufnahmebereichen
6. Ergänzung der fehlenden seitlichen Versteifungsplatten mit entsprechenden Bolzen



Die Lafettenbasis
An der Lafettenbasis gab es lediglich zwei Bereiche, die überarbeitet wurden. Dies betrifft zum einen die Ergänzung der fehlenden kleinen Clips, die seitlich and der scheibenförmigen Grundplatte angebracht waren. Diese wurden aus dünnen Plastikstreifen und dünnen Rundprofilen ergänzt. Zum anderen fehlte der Sicherungsmechanismus mit dessen Hilfe die Lafettenbasis während des Transportes fixiert werden konnte.
Als interessantes Detail auf der Abbildung der Basis von hinten sind die beiden Buchstaben E und D auf den Abfeuerungspedalen zu erkennen. Der Buchstabe D auf der linken Seite bedeutet Dauerfeuer und das E auf der rechten Seite steht für Einzelfeuer



Die Lafette
Die beiden Seitenteile der Lafette sind wirklich hervorragend gestaltet, womit nahezu keine Ergänzungen von Nöten sind. Eine davon bestand aber darin, kleine Kettchen mit Sicherungsösen oben am Lager für die Waffenwiege anzubringen. Außerdem ist auf Fotos vom Original im unteren vorderen Bereich ein kleiner Sicherungssplint erkennbar.


Kurz vor dem Abschluss des Bauprojektes ist dann noch aufgefallen, dass auf der rechten Seite eine kleine dreieckige Versteifungsplatte vorhanden sein sollte.



Die Waffenwiege
Auf der Innenfläche der Waffenwiege konnten noch kleine Sechskantmuttern und an der Waffenverriegelung im vorderen Bereich Handgriffe ergänzt werden, Zusätzlich fanden noch Nieten und Schrauben entsprechend Aufnahmen vom Original an den Aussenseiten ihren Platz. Da die Schraubenköpfe über dem Zahnkranz etwas zu grob ausgefallen sind, habe ich diese noch durch passendere kleine geätzte Schraubenköpfe aus einem Aber Set ausgetauscht. Die letzte Ergänzung bestand darin, dem vorderen Bereich des U-förmigen Teils über dem Zahnkranz eine Lippe aus dünnem Plastik-Sheet zu verpassen.


Die Waffe
Bei der Waffe habe ich noch ein paar kleine Details wie die Verriegelungsmechanismen für das Magazin, den Bolzen am Magazin und den Sicherungssplint am Geschützrohr ergänzt.



Das Flakvisier
Auf Basis mir vorliegenden Fotos konnte ich vier verschiedene Visiere identifizieren, die bei der 2cm Flak 30 Verwendung fanden:
– Vereinfachtes Visier bestehend aus Kimme und Ringkorn (kein Info zur genauen Bezeichnung)
– Linealvisier 21 (Standardvisier für die 2cm Flak 30)
– Flakvisier 35 (verbessertes Standardvisier für die 2cm Flak 30)
– Schwebekreisvisier 30/38 (Standardvisier der 2cm Flak 38, wurde aber auch bei der Flak 30
verwendet)



Dem Bausatz liegen vereinfachte Teile für das Schwebekreisvisier 30/38 bei. Sofern man dieses darstellen will, sollten zumindest der seitliche Einstellknopf und das Ausgleichsgewicht ergänzt werden. Ich habe mich allerdings dazu entschieden, das Linealvisier 21 unter Verwendung von Plastikmaterial neu zu erstellen. Darüber hinaus wurden noch die Teile des Aufnahmegestells durch Aufweiten bzw. Öffnen der angedeuteten Löcher optiert.



Interessanterweise liegen dem Bausatz auch zwei Teile zum Bau des Flakvisiers 35 bei (Nr 75 und 76), die jedoch im Bauplan in keiner Weise erwähnt werden.

Der Sitz
Am hinteren Rahmen des Sitzes für den Richtschützen wurden, entsprechend Fotos vom Original, noch kleine Ösen aus Draht und die beiden klappbaren Handgriffe aus Plastikmaterial angebracht. Diese wurden beim Original im Alarmmodus von einem Mitglied der Flak Crew dafür genutzt, die Waffe innerhalb von Sekunden auf das Ziel auszurichten, wodurch dem Schützen eine entsprechende Kurbelei erspart blieb.

Alle Teile wurden nun zusammengesteckt bzw zusammengeklebt, womit man auf einen Blick sehr schön alle kleinen Änderungen und Optimierungen erkennen kann.


Die Bemalung
Das Modell erhielt zunächst eine Grundierung mit Mr Hobby Surfacer schwarz, wonach ein Farbauftrag von Desert Yellow / Buff von Tamiya im Verhältnis 2/1 folgte, wobei diese Mischung noch 50% Gunze Verdünner erhielt. Im Anschluss daran konnten noch Highlights mit aufgehellter Farbe (Mischung 1/2) aufgetragen werden.

Letzte Feinheiten
Nach der Bemalung von Details, wie den Handgriffen der Höhen- und Seitenrichträder in dunkelbrauner Farbe, folgten Washes, Filter, Pin-Washes und das Betonen von Kanten mittels Dry-Brushing. Kleinere Abnutzungsspuren konnten mit Hilfe der Schwamm Methode ergänzt werden. Ein Polieren der Waffe mit Graphit-Pulver auf einem Q-Tip Stäbchen brachte auch diese Details noch besser zur Geltung.




Um das Modell noch angemessen präsentieren zu können begab ich mich noch auf die Suche nach einer passenden Figur, was sich als nicht so ganz einfach herausstellte. Passend zum Metallbausatz der 2cm Flak 30 von Gunze existierte ein entsprechender Figurensatz, der inzwischen schwer erhältlich ist. Die Figuren der Flak von ESCI sind eher im Maßstab 1:32 und daher zu groß und auch nicht sehr gut modelliert. Aber es gab tatsächlich die Figur „Flak Gunner“ der Firma Soga, die einzeln und als Gruppe für das Sd.Kfz. 10/4 mit 2cm Flak 30 von Dragon konzipiert war. Diese hatte ich sogar in meinem Sortiment, was ein glücklicher Zufall war, denn auch diese Figur ist inzwischen zumindest nicht mehr einzeln erhältlich.

Um die Figur optimal an das Geschütz anzupassen, musste im Innenbereich beider Beine noch etwas nachgeschnitzt werden, aber dann passte alles und nach entsprechender Bemalung konnte diese mit dem Geschütz kombiniert werden.




Fazit: Mit geringem und vertretbarem Aufwand und ohne Verwendung teurer Zurüstsätze kann man den bereits tollen Bausatz der 2cm Flak 30 in ein echtes Schmuckstück verwandeln.
Mir ist erst nach der Foto Session aufgefallen, dass der Sitz vom Richtschützen verkehrt herum angeklebt wurde, was dann noch für das finale Foto behoben wurde. Außerdem habe ich noch die Information erhalten, dass die Rechendose (Teile A4, A27 und A30) ausschließlich in Kombination mit dem Flakvisier 35 bzw. 38/40) angebracht war. Demzufolge habe ich die Einheit wieder vom Modell entfernt.
Mir hat das Bauprojekt so richtig Spaß gemacht und es juckt mich bereits wieder in den Fingern ein zweites Modell – dieses Mal mit dem Schutzschild und Richtschützen – zu bauen.
Gert Brandl, Berlin (Juni 2025)
Schön geworden.
Lieber Florian,
Vielen Dank für die positive Rückmeldung!
Gert