Vorbild: Faithful, also „vertrauensvolle“ Annie, so wurde die Avro Anson von ihren Besatzungen liebevoll bezeichnet. Ein schönes Kompliment für ein Flugzeug, dass weniger historische Erwähnung findet als die meisten bekannten britischen Kampfflugzeuge des zweiten Weltkrieges. Zuerst als Zivilflugzeug gedacht, übernahm die Royal Air Force die Maschine dann zur Schulung der Bomberbesatzungen. Um z.B. Bordschützen auszubilden, bekamen diese Ansons einen Armstrong Whitworth Schützenstand im Mittelrumpf. Zur Selbstverteidigung gegenüber drohenden Angriffen, wurde ein Vickers Mk.V MG eingebaut. Dieses befand sich seitlich neben den Piloten, der es auch bediente. Die großzügige Ausführung der Kabine ließ viel Platz für die unterschiedlichsten Geräte zur Ausbildung in Navigation, dem Bombenabwurf und Funkpeilung. Ursprünglich war die Avro Anson sogar als Vielzweck-Kampfflugzeug vorgesehen, wurde aber bereits zu Kriegsbeginn als veraltet angesehen. Aber allem zum Trotz leistete die „Annie“ hervorragende Dienste. Das Costal Command der Royal Navy setzte die Anson auch zur Seeüberwachung ein. Bis 1952 wurden über 11.000 Maschinen in unterschiedlichen Variationen gebaut.

Bausatz: Der große stabile Stülpkarton des Airfix-Modells zeigt eine Anson bei der Sicherung der Evakuierung britischer Truppen aus Dünkirchen.

Es gibt sieben graue Rahmen mit 181 und einen klaren Ast mit 20 Teilen. Auffällig ist die tolle Reproduktion der Zelle. Das Original bestand überwiegend aus einer stoffbespannten Metallstruktur. So bietet Airfix für diese Bereiche auch den sogenannten „Stress Skin“ an. „Stress Skin“ bedeutet: Verwerfungen der Außenhaut von Zellen durch Luftreibung. Die weiteren Details sind einfach fantastisch. Der große Innenraum bietet alle Komponenten des Originals. Die unterschiedlichen Sitze, die Navigationstische, Funkanlage und sogar eine Lampe für den Navigator. Ferner sind die inneren Strukturen und Spanten deutlich hervorgehoben. Linksseitig kann ein zusätzliches Maschinengewehr eingebaut werden. Es schoss durch ein geöffnetes Fenster. Das Cockpit ist ebenfalls komplett ausgestattet. Die Funkanlage und das Armaturenbrett können mit Decals vervollständigt werden. Um den gesamten Innenraum herum sollen die vier Rumpfteile angepasst werden. Nicht vergessen, die seitlichen Verkleidungen und den Schaft des vorderen MG einzubauen!

Das Dach gibt es in zwei Varianten. Einmal für die Anson ohne und einmal mit Waffenturm. Bevor der Rumpf geschlossen werden kann, muss noch das Gerüst für den MG-Turm und die Spanten für die Aufnahme der Flügel eingebaut werden.

Die Höhenruder können beweglich gehalten werden. Für die Tragflächen sind nur die Querruder separat vorgesehen. Der Fahrwerksraum ist mit allen nötigen Details ausgestattet. Die beiden Sieben-Zylinder-Armstrong-Siddeley-Cheetah-IX-Sternmotoren können sich auch sehen lassen. Die markanten Beulen auf den Motorhauben liegen als Einzelteile bei.

Für die Klarsichtteile der Pilotenkabine gibt es zwei Ausführungen. Die seitlichen großen Fenster sind jeweils aus einem Stück gefertigt, daher kann das innere MG nur in der neutralen Position angebracht werden. Die linke Einstiegstür lässt sich vorsichtig abtrennen und danach geöffnet anbauen. Auch das Dach der Maschine verfügt über zwei Fenster. Alle diese Teile sind glasklar gefertigt. So sollte der Innenraum mit viel Enthusiasmus gestaltet werden. Gurtzeug inklusive. Fenster gibt es auch am Bug und der Waffenturm soll nicht vergessen werden. Der urbayerische Begriff „Fensterln“ bekommt bei der anstehenden Arbeit eine völlig neue Bedeutung.

Die Räder setzen sich aus zwei Hälften zusammen. Am Ende gilt es nur noch die Zweiblattpropeller, den Landescheinwerfer und diverse Antennen und den Peilring anzubauen.

Anleitung/Bemalung: Die Bauanleitung lässt auch keine Wünsche offen. Für die korrekte Farbgebung sorgen zwei Poster ähnliche Farbblätter. Drei Varianten sind vorgesehen. Die von Pilot Officer Philip Peters aus dem Jahr 1940, mit der zwei Bf 109 abschossen wurden. Zweitens eine Avro Anson des australischen Costal Command aus Queensland 1943. Drittens eine Anson einer Trainings Einheit von der Prinz Edward Insel in Kanada, 1941. Eine Seite der Blätter widmet sich den Wartungshinweisen.

Fazit: Die Avro Anson reiht sich gekonnt in die neuen 48er-Bausätze von Airfix in diesem Maßstab ein. Sehr zu empfehlen.

Jürgen Bauer (April 2023)

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