Vorbild: Die Airco DH.9a (Aircraft Manufacturing Company de Havilland type 9a) war ein englischer Bomber aus dem ersten Weltkrieg. Er kam aber erst in den letzten Kriegsmonaten zum Einsatz und sollte die schwachen DH4 ersetzen. Durch einen amerikanischen 400 PS Liberty V12-Motor war die DH.9a 193 km/h schnell und hatte eine Dienstgipfelhöhe von 5486 m. Insgesamt wurden 2000 Maschinen bis 1928 gebaut. Die Sowjetunion baute zusätzlich ca. 2700 unlizenzierte DH.9 unter dem Namen Polikarpov R-1. Die Bewaffnung bestand aus bis zu vier Maschinengewehren der Typen Vickers und Lewis. Als Bombenlast konnte sie 300 kg tragen. Nach Ende des Krieges wurden überzählige Maschinen an Luftwaffen einer Vielzahl von Ländern abgegeben, wo sie zum Teil bis 1933 im Einsatz waren. Im RAF Museum in Hendon/England steht die einzige noch erhaltene DH.9a.

Bausatz: Nach der Einführung der DH-9a durch KP 2022 (neue eigene Form) wurde dieser Bausatz mittlerweile viermal mit einem neuen Karton und neuen Decals aufgelegt. Hier folgt nun die Nummer fünf. Da wir (meines Wissens nach) diesen Bausatz noch nie besprochen haben, versuche ich etwas ausführlicher zu werden. Beginnen wir mit der Verpackung. Der DIN-A4 große, seitlich zu öffnende Karton zeigt die Zeichnung zweier DH-9a auf Patroullienflug um 1919 über Australien. Leider ist das historisch nicht ganz korrekt, da die australische Luftwaffe nur eine DH-9a besaß, aber trotzdem ganz gut getroffen.

Nach dem Öffnen findet der Modellbauer eine Plastiktüte mit einem Spritzling, einem kleinen Decal-Bogen, und die Bauanleitung. Fangen wir mit dem Spritzgussrahmen an. Er beinhaltet 53 Bauteile aus grauem Plastik. Sinkstellen oder Fischhäute gibt es nicht, und Grate nur vereinzelt, die aber sehr flach sind, und sich leicht entfernen lassen.

Die Detaillierung geht auch soweit in Ordnung, angesichts des Maßstabes von 1/72. Die meisten Bauteile sind gut getroffen, so zum Beispiel der Rumpf, oder die Bomben. Allerdings gibt es auch Ausreißer. Die angeformten Ruderhörner sind schon grenzwertig, ebenso der Kühlergrill. Das geht auch in 1/72 besser.

Die Bauanleitung besteht aus zwei gefalteten, beidseitig bedruckten DIN-A4 Blättern, und führt in 12 Schritten durch den Bau. Dabei werden die zu platzierenden Teile mit roten Pfeilen angezeigt. Drei weitere Zeichnungen zeigen die Verspannung.

Der kleine Decal-Bogen ist sauber gedruckt, allerdings steht das Trägermaterial recht weit über, weshalb man die einzelnen Decals besser noch ein wenig zuschneiden sollte, damit sie sich harmonisch auf dem Modell einfügen. Wo die einzelnen Decals angebracht werden kann man der Rückseite des Kartons entnehmen.

Die Farbangaben findet man, wie bei einigen anderen Herstellern auch, auf der Rückseite des Kartons. Es wird kein spezieller Hersteller genannt

Fazit: Ein netter kleiner Bausatz, den auch Anfänger meistern können. Lediglich die Verspannung erfordert etwas Geschick und Geduld. Sogenannte Nietenzähler werden wohl einen Bogen um den Bausatz machen, da die Maße bis zu 4 mm vom Original abweichen.

Literatur: Spezielle weiterführende Literatur für die DH.9a ist leider sehr rar gesät. Nach meinem Wissen hat nur Windsock ein Datafile zur DH-9 veröffentlicht.

Jürgen Bellenbaum, Dallgow-Döberitz (Februar 2023)

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