Vorbild: Die Mitsubishi Ki-21 war der schwere Bomber der japanischen Heeresflieger zu Beginn des WK II. Er kam schon während des Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieges zum Einsatz. Eine Zielsetzung bei der Konstruktion war auch eine hohe Reichweite, um z.B. auch Ziele im Innern der Sowjetunion von Mandschu (Mandschukuo) aus anzugreifen.

1936 forderten die Kaiserlich Japanischen Heeresflieger einen neuen schweren Bomber, der die Ki-20 und die Ki-1 ablösen sollten. Es waren eine Geschwindigkeit von 400 km/h, eine Flugdauer von mindestens fünf Stunden sowie eine Bombenlast von 750 kg gefordert. Der Erstflug war am 18. Dezember 1936. Es kam zu einem Vergleich mit Nakajimas Ki-19. Danach wurden bei der Ki-21 die Nakajima Ha-5 Sternmotore eingebaut. Weiterhin waren der Rumpfbug und das Heck modifiziert worden. Als „Armee Typ 97 Schwerer Bomber Modell IA“ wurde die Ki-21 bestellt und ab 1937 in Serie produziert. Sie ersetzten ab August 1938 u.a. auch die Fiat BR.20.

Das erste Serienmodell war die Ki-21-Ia „Armee Typ 97 schwerer Bomber, Modell Ia) mit 850PS Nakajima Ha-5-kai-Sternmotoren. Die Masse wurde bei Mitsubishi gebaut, aber 143 bei Nakajima. Als zweite Variante entstand die Ki-21-Ib (Armee Typ 97 schwerer Bomber, Modell Ib). Bei dieser wurden die Abwehrbewaffnung um weitere 7,7mm-MGs verstärkt. Weiterhin waren der Bombenschacht samt Klappen vergrößert worden. Bis zum Ende der Produktion im September 1944 entstanden insgesamt 2.065 Exemplare. 1.713 wurden von Mitsubishi und 351 von Nakajima (insbesondere Modell Ia,Ib und Ic) gebaut.

Bausatz: Nachdem special hobby auf Basis des älteren MPM-Kits eine neue Ki-21-Reihe herausbringen wollten, überraschte 2022 ICM mit der Ankündigung einer eigenen Reihe in 1/72 (in 1/48 wird sie folgen). In dem praktischen stabilen Karton befinden sich gut verpackt sechs hellgraue Spritzlinge mit 170 Einzelteilen, ein Klarsichtrahmen mit 19 Teilen, ein Decalbogen und die mehrfarbige Bau- sowie Bemalungsanleitung.

Der Bausatz ist sehr komplex aufgebaut. Das ist eine Folge der geplanten weiteren Varianten der Ki-21-I. Es gibt feine negative Strukturen und feine Bauteile. Auch die Stoffstruktur hat man behutsam dargestellt. Ein deutlicher Fortschritt gegenüber den MPM- und Revell-Bausätzen in 1/72.

Bei dieser Ki-21-IB beginnt der Zusammenbau mit den beiden Rumpfhälften. Hier müssen zuerst die Heckteile angeflanscht werden. ICM liefert nur eine Nut mit Kerbe, aber auf jeden Fall muss man alles auf einer planen Unterlage ausrichten. Ansonsten sind Probleme vorprogrammiert. Das Cockpit und die weitere Inneneinrichtung werden auf dem Bauteil B12 aufgebaut. Hier gibt es schon sehr schöne Details. Für die Instrumente gibt es Decals.

Bei der Montage des Rumpfbugs muss man sich für das Klarsichtteil E1 oder E2 entscheiden. Leider fehlt hier ein Hinweis, auf welche der vier Bemalungsvarianten das zutreffend wäre. Ein ähnliche Frage hat man bei den MGs D41 oder D47…  Da der Einblick in das Innere der Ki-21 durch die großzügige Verglasung teilweise bleibt, kann man sich bei den Details austoben, und ICM liefert hier schon verdammt viel. Eine Grundfarbe für die Innenräume der Ki-21 habe ich in der Bauanleitung nicht gefunden. Es müsste hier das typische Mitsubishi-Grün sein (Gunze 126).

Im Heck werden anschließend die Ruder angeklebt und hier findet man eine dezente Stoffstruktur und scharfe Hinterkanten. Die Tragflächen werden aus jeweils zwei Hälften und Fahrwerksschächten zusammengefügt. ICM liefert die Querruder einzeln mit scharfen Hinterkanten. Leider müssen die beiden Tragflächenhälften stumpf an den Rumpf geklebt werden. Das Original hatte offensichtlich keinen durchgehenden Holm.

Das Hauptfahrwerk besteht aus wenigen Teilen, und deren Räder müssen aus zwei Hälften zusammengeklebt werden. In die Spornradgabel soll das einteilige Rad eingeschnappt werden. Die Fahrwerksgondeln sollen erst nach der Montage des Fahrwerks anfügt werden. Wer mit der Airbrush lackiert, der muss hier improvisieren. Die beiden kleinen Nakajima-Sternmotore werden aus jeweils drei Teilen zusammengefügt. ICM liefert beide Sterne. Diese werden dann hinter jeweils zwei Motorverkleidungen sowie eine einteilige Frontverkleidung versteckt. Die einteiligen Luftschrauben werden nur noch jeweils mit einem Spinner versehen.

Die Klarsichtteile verdienen ihren Namen. Allerdings ist die von ICM vorgeschlagene Lösung der Papiermuster zum Glück nur ein Ansatz. Inzwischen gibt es Masken u.a. von Eduard.

Der Decalbogen ist tadellos auf blauem Trägerpapier gedruckt. Die Verarbeitungseigenschaften kann man schon bei den Instrumenten testen. Bei den Farbhinweisen bezieht man sich auf das eigene Farbsortiment sowie die Systeme von Tamiya und Revell.

Bemalungen:

  • Ki-21-Ib, 60. Sentai der japanischen Heeresflieger, China im Sommer 1940;
  • Ki-21-Ib, 60. Sentai der japanischen Heeresflieger, China Ende 1940;
  • Ki-21-Ib, 58. Sentai der japanischen Heeresflieger, Harbin in China, Dezember 1940;
  • Ki-21-Ib, 105. Kyoiku Hiko Rentai (Trainingseinheit) der japanischen Heeresflieger, Hamamatsu, vermutlich 1942.

Fazit: ICM löst mit seiner neuen Mitsubish Ki-21-I-Reihe in 1/72 alle Vorgängerbausätze ab. Aufgrund seines Aufbaus ist er nur für fortgeschrittene Modellbauer zu empfehlen. Eduard liefert inzwischen einige Detailsets und vor allem Masken.

Literatur:

ARAWASI – Eagle Eye Series, No. 3 – Mitsubishi Ki-21 “Sally” – Fiat BR.20 “Cicogna” in hinomaru, 2019, Bezug über: ARAWASI

Volker Helms, Godern (Februar 2023)

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