Das Vorbild: Der Firebird ist ein zweitüriges Coupé oder Cabriolet der zum US-amerikanischen Automobilhersteller General Motors (GM) gehörenden Automobilmarke Pontiac. Der Pontiac Firebird ist ein sogenanntes Pony Car, ein Auto, das in einer Reihe mit dem Ford Mustang steht. Hier liegt das Modell eines Pontiac Firebird der zweiten Generation ais dem Jahr 1979 vor. Mit 211.453 gebauten Fahrzeugen entwickelte sich der Firebird von 1979 zum erfolgreichsten Modell der gesamten Baureihe. Man konnte einen 400cui (6.6 Liter) V8 mit 220 SAE-PS erhalten. Ein Pontiac Trans Am, Baujahr 1977, war in dem Kinofilm „Ein ausgekochtes Schlitzohr“ mit Burt Reynolds als Bandit und weiteren Filmen der Reihe zu sehen. Ein schwarzer 1979er Firebird Trans Am wurde von Sylvester Stallone als Rocky Balboa in „Rocky 2“ gekauft.

Der Bausatz: Der Bausatz basiert auf dem Monogram Produkt aus dem Jahr 1980, das 1987 erneut aufgelegt wurde. Der Karton ist sehr groß und von oben zu öffnen. Das Titelbild wirkt merkwürdig. Im Hintergrund sieht man fotorealistische Berge. Das gut gezeichnete Fahrzeug fährt aber auf einer grob gemalten Straße. Merkwürdig dargestellt sind Fahrer und Beifahrerin. Er sieht wie ein schlecht gezeichneter Wolverine ohne erkennbare Miene aus, wogegen ihr Gesicht schon besser gezeichnet ist. Sie schaut aber sehr unglücklich. Entweder wünscht sie sich weit weg oder sie plant einen Mord. Dazu passt das aufziehende Unwetter über den Bergen im Hintergrund.

Nach dem Abnehmen des Deckels fällt der der Blick auf die amerikanische Flagge. Ein Pappstreifen mit aufgedruckter amerikanischer Flagge hält die Bauteile zurück. Schiebt man den Streifen hoch, sieht man die gigantische Karosserie. Sie ist 62 cm lang. Der Bausatz besteht aus 154 Teilen.

Die Karosserie sieht recht gut aus. Der Guss ist alles in allem sauber. Einige Streifen an der Karosserie müssen geschliffen werden, was schnell erledigt sein dürfte. Einige andere kleine Unsauberkeiten an den Teilen sind ebenfalls schnell beseitigt. Reste des Gussastes hängen an dem Bauteil. Diese müssen leider gesägt werden, da die Verbindung zwischen Gussast und Bauteil sehr dick ist. Die dicke Verbindung zeigt sich an mehreren Verbindungsstellen.

Bodengruppe und Innenraum sind ebenfalls einzelne große Bauteile. Erste Passungsversuche waren erfolgreich.

Sitze und Armaturenbrett an einem hellbraunen Gussast machen einen sehr guten Eindruck. Die Maserung der Sitzbezüge kommt gut heraus. Das Armaturenbrett ist vorbildgetreu wenig detailliert, vergleicht man es mit modernen Kommunikationszentralen in Automobilen.

Die weiteren Teile sind ebenfalls auf den ersten Blick sehr ordentlich. Auswerfermarken sind an später nicht sichtbaren Stellen angeordnet. Die Detaillierung ist durchschnittlich. Der Motor ist passend zum Modell recht groß und ebenfalls ausreichend, jedoch nicht besonders gut detailliert. Hier ist Platz für eigene Ideen.

Die Chromteile können gefallen. Sorgfältiges eigenes Verchromen dürfte noch bessere Ergebnisse bringen, doch wird man sich fragen, ob es sich lohnt. Bei diesem Maßstab fällt dickes Verchromen vom Werk aus nicht mehr so auf. Zudem wird vieles von diesem Chrom, z.B. am Motor, sowieso übermalt werden müssen. Anders als bei kleineren Modellen wirkt das Chrom nicht übertrieben glänzend, sondern passt recht gut zum Maßstab.

Die Reifen sind gut profiliert. Es fehlt der bei anderen Modellen häufig monierte Gussstreifen auf der Mitte der Lauffläche. Die seitliche Goodyear-Aufschrift ist so akzentuiert, dass sie ohne größere Probleme weiss ausgemalt werden kann. Andere Angaben sind auf der Seite nicht gemacht.

Die Klarsichtteile sind gut. Kratzer und Unebenheiten können bei einem Modell dieser Größe nicht mehr toleriert werden, so dass dies ein wichtiger Pluspunkt des Modells ist.

Der Decalbogen ist natürlich ein Highlight. Da ist zum einen der große Bogen mit dem Adler für die Motorhaube sowie die goldenen Zierstreifen. Zum anderen ist ein Bogen mit Wasserschiebebildern für die Anzeigen, das Radio, Embleme sowie für die Nummernschilder dabei. Beide Bögen machen einen qualitativ guten Eindruck.

Bauanleitung und Bemalung: Die Bauanleitung ist Revell typisch farbig und übersichtlich. Farbangaben findet man nur für das hauseigene Sortiment. Es darf auch wieder gemischt werden. 45 % Lichtblau glänzend, 45 % Blau glänzend und 10 % Patinagrün seidenmatt ist mein Favorit.

Es ist ein Zusatzblatt im Bausatz, das gleich beim Öffnen des Kartons auffällt. Man soll den Motorhaubenaufsteller nicht benutzen. Der Grund dafür ist zwar nicht ersichtlich, aber es erscheint erst einmal naheliegend, dass der Wagen mit einem Mechanismus versehen sein sollte, mit dem die Motorhaube in geöffnetem Zustand gehalten werden kann. Durch Recherche konnte ich zumindest erkennen, dass ein `81 Firebird keinen solchen Aufsteller hat. Durchaus möglich, dass die Verwendung der Stange zum Aufhalten der Motorhaube nicht originalgetreu wäre. Für das Modell wäre es jedoch praktisch.

Die möglichen zu bauenden Versionen sind:

  • Smokey and the Bandit II, promotion car, dabei wird das Interieur in beige gehalten
  • Smokey and the Bandit II, movie car, dabei wird das Interieur schwarz gemalt. In beiden Fällen ist das Kennzeichen „BAN ONE“.
  • Kill Bill II – Version mit Kennzeichen „Elle IA“. Das Auto hatte einen kurzen Auftritt in dem Tarrantino-Film von 2004. Daryl Hannah spielte die Killerin Elle, deren Wagen kurz zu sehen ist.
  • The Hunter – Version mit anderem Kennzeichen und nicht transparenten Dachsegmenten. Es handelt sich um das Auto aus dem Film „The Hunter“ (1980) mit Steve McQueen.
  • ES – Version mit anderem Kennzeichen. Dies soll das Auto aus dem Film von 2017 sein. Dort war es jedoch türkis, so dass die enthaltenen Decals nicht dazu passen.

Fazit: Das Modell ist eine der interessantesten Neuauflagen der letzten Jahre. Revell ist doch immer wieder für eine Überraschung gut. Größe ist nicht alles, stimmt. Lieber ein kleineres und dafür perfektes Modell als ein großes Modell von 1980, das dann vielleicht doch nicht so perfekt ist. Perfekt ist dieser Bausatz nicht. Man merkt dem Guss das Alter an. Aber neben den vielen schönen Automodellen in 1/24 ist es eine interessante und aufmerksamkeitserregende Abwechslung, aus einem ordentlichen Bausatz ein Modell im Maßstab 1/8 zu bauen. Original aus dem Karton wäre der Bau schon ein Vergnügen. Es ist jedoch auch genügend Platz im Motorraum für erhebliche Detaillierung und insbesondere für LEDs, Batterien und Schalter. Man könnte an diesem Modell so ziemlich alles beleuchten. Andere werden die großen Lackflächen als poliertechnische Herausforderung annehmen.

Wer ein Modell im seltenen Maßstab 1/8 bauen, wer gerne 60 cm Modellauto in der Vitrine haben oder genug Platz für technische Gimmicks möchte, der greife zu. Putzig ist das schlechte Titelbild. Man könnte vermuten, dass es ursprünglich etwas anders aussehen sollte und kurzfristig ein Austausch vorgenommen wurde. Es macht Freude über die Ursache dafür nachzudenken. Bedeutsam ist dieser Punkt jedoch nicht. Das Modell ist aufregend, außergewöhnlich und wohl bald wieder sehr selten. Wer zugreifen kann, sollte zugreifen. Wer weiß, wann wieder ein solches Produkt auf den Markt kommt.

Der Bausatz ist bei Revell und im gut sortierten Fachhandel erhältlich.

BK, Dezember 2022

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