Vorbild: Die Aero A.101/Ab.101 ist der größere „Bruder“ der bekannteren A.100 und löste diese bei der tschechoslowakischen Luftwaffe ab. Sie war eine vergrößerte Variante als Bomber. Der Besatzungsraum war deutlich geräumiger als beim Vorgängermuster. Die Konstruktion als Doppeldecker mit festem Fahrwerk war klassisch. Allerdings litten beide Muster an Untermotorisierung. Der Erstflug der A.101 mit dem Isotta Fraschini Asso 750 mit 800 PS war am 12. Dezember 1934. Die Reichweite betrug 845 km. 29 Exemplare der ersten Variante sollen produziert worden sein.

Als zweite Variante erschien 1936 die Ab.101 mit dem Hispano-Suiza 12Y mit 750 PS. Natürlich war dieser auch in der Praxis auch nicht besser geeignet und dieses Kampfflugzeug war untermotorisiert. Von dieser Variante sollen 64 Exemplare für die tschechoslowakische Luftwaffe gebaut worden sein.

Ihr zweites Leben verbrachten die Aero A.101 und Ab.101 in Spanien. 1937 kaufte die republikanische Regierung 42 Exemplare beider Varianten in der CSR. Sie wurden in zwei Lieferungen nach Spanien verschifft. Während die ersten 20 Exemplare wirklich bei den Republikanern ankamen wurden die restlichen Exemplare im zweiten Schiff von den Franco-Truppen erbeutet. So kamen sie auf beiden Seiten der Front zum Einsatz und flogen Erdkampfeinsätze. Immerhin waren nach dem Bürgerkrieg noch vier Aero übrig und wurden in den 1940er Jahren ausgemustert.

Bausatz: Robert Schneider hat hier mal wieder ein etwas exotisches Vorbild herausgebracht. So gibt es hier auch zwei verschiedene Bausätze. Dieser wird als A-101 bezeichnet. Hierbei handelt es sich um die Variante mit Isotta Fraschini Asso 750 . In der attraktiven aber unpraktischen Schüttbox befinden sich gut verpackt zwei hellgraue Spritzlinge mit 104 Teilen, ein klarer Spritzling mit zehn Teilen, ein Fotoätzteilbogen, ein Fotofilm, eine Decalbogen und die Bauanleitung. Ein paar Teile sind für die Ab.101 vorgesehen und wandern in die Restekiste.

Die Abspritzung der Bauteile ist nicht perfekt. Ein paar Teile müssen gesäubert werden. Es gibt aber auch sehr feine Details. Die Rumpfinnenseiten sind mit schönen Strukturen im Cockpitbereich versehen. Es gibt auch eine ordentliche Ausstattung mit 13 Bauteilen. Die Sitzgurte sind aus Metall und für das Instrumentenbrett gibt es einen Fotofilm samt fotogeätzten Oberteil. Für das doppelläufige Abwehr-MG werden die beiden Trommelmagazine aus Metall angefertigt. Kimme und Korn sind auch aus Metall vorhanden.

Die Motorverkleidung wird aus mehreren Teilen zusammengefügt. Der Kinnkühler ist eine eigene Baugruppe. Die Abgasrohre müssen vor der Montage von Innen eingeklebt werden. Leider kann man die einteilige Luftschraube nicht beweglich ohne Änderungen einbauen.

Alle Ruder haben scharfe Hinterkanten. Die Stoffbespannung der Flächen ist sehr schön getroffen. Das Seitenleitwerk entsteht aus zwei Teilen und hier muss man auch ein wenig aufpassen, damit das richtige Seitenruder eingebaut wird. Für die Streben des Höhenleitwerks findet man am Rumpfheck auch passende Locations. Vor der Kabine findet man diese auch für die Tragflächen. Für die Bombenschlösser sind an der unteren Tragfläche Sackbohrungen angebracht. Den Verspannungsplan muss man aus einer Frontansicht und dem Bausatzcover entnehmen.

Für die beiden Hauptfahrwerksräder gibt es je zwei Hälften. Das Fahrwerk selbst ist eine kleine „Wunderkiste“. Es gibt zwar eine Achse für die Räder, aber bei diesen keine Bohrung. In der Frontansicht, die sich in der Bauanleitung befindet, hat sich in dem Bereich ein Fehler eingeschlichen. Die Klarsichtteile verdienen diesen Namen zurecht.

In der Bauanleitung finden sich leider keinen weiteren Farbangaben fürs Cockpit. Hier muss man sich an ähnliche Muster halten. Auf der Kartonrückseite befinden sich die Bemalungshinweise. Die Farbtöne gibt es in Tschechisch oder Englisch. Der Decalbogen ist tadellos auf hellblauen Trägerpapier gedruckt. Es gibt auch ein paar kleinere Hinweise.

Bemalungen:

A.101.16, weiße P2 der tschechoslowakischen Luftwaffe, Deutsch Brod 1937;

A.101.22, weiße V1 der tschechoslowakischen Luftwaffe, 1936;

A.101, 17.12 der Francospanier, Leon, Spanien 1937;

A.101, CA-002 der Republikaner, Spanien 193;

A.101, 17.9 der Francospanier, Spanien 1937.

Fazit: RSmodels liefert hier den ersten Spritzgussbausatz der Aero A.101 in 1/72 mit sehr interessanten Bemalungsvarianten. Gedacht ist er für den fortgeschrittenen Modellbauer. Für diesen ist er sehr zu empfehlen.

Volker Helms, Godern (Februar 2022)

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert