Da mir eine Hellcat in meiner Sammlung fehlte, kaufte ich mir nach deren Erscheinen 2008 die F6F-3 von Eduard.

Die Grumman F6F Hellcat war das Nachfolgemodell der F4F Wildcat als

Die Grumman F6F Hellcat war das Nachfolgemodell der F4F Wildcat als trägergestütztes Jagdflugzeug. Von der US Navy 1941 bestellt, zum ersten Mal am 30. Juli 1942 geflogen, wurde die erste Serienmaschine bereits am 4. Oktober 1942 ausgeliefert. Im Gegensatz zur Grumman F4F Wildcat war das Flugzeug als Tiefdecker ausgelegt. Somit konnte das Hauptfahrwerk vom Rumpf in die Tragflächen verlegt werden. Obwohl größer und schwerer als die Wildcat, zeigte sie beträchtlich bessere Flugleistungen. Mit diesem Modell erkämpften die USA endgültig die Luftherrschaft im Pazifik Von den 6.477 bestätigten Luftsiegen der US Navy errang die F6F Hellcat 4.947. Als Nachtjäger war die Hellcat mit einem tragflächenmontierten Radar ausgerüstet; zur Schiffsbekämpfung und Erdkampfunterstützung mit Raketen. Die F6F-3 war die erste Hauptserienversion mit 4.402 gebauten Exemplaren. Die Produktion bei Grumman lief nach 12.272 Exemplaren im November 1945 aus. (Quelle Wikipedia)

Ganz der Bedeutung des Vorbildes entsprechend, begannen die Modellproduzenten sehr früh damit, Nachbildungen der Hellcat herauszubringen. Der Krieg war noch nicht beendet, als bereits sog. Solids der Hellcat aus Balsaholz auf dem Markt waren. Die ersten Spritzgussmodelle der F6F brachten Lindberg und Aurora dann 1954 im Maßstab 1:48 heraus. Monograms Dauerbrenner-Hellcat erschien 1963. Dann folgten in kurzen Abständen während der Siebziger und Achtziger die Japaner mit Fujimi, Otaki und Arii mit einem späten Reboxing des Arii-Kits bei Airfix im Jahr 2000. 1995 erschien ein weiterer Klassiker der Hellcat bei Hasegawa. Eduard brachte sein Modell, wie erwähnt, 2008 heraus, Hobby Boss folgte 2009.

Der Bau fand in mehreren Etappen statt. Nachdem ich mehrere Kritiken an den viel zu flachen Fahrwerksschächten gelesen hatte, entschied ich mich für den Einbau von Aires-Resinteilen für diesen Bereich. Anschließend wollte ich den Kit dann mit dieser Verbesserung erst einmal wieder zurück in den Karton legen, um ihn später zu Ende zu bauen. Was war ich naiv! Der Einbau der Gießharzteile erwies sich als viel schwieriger als erwartet, denn obwohl ich Ober- und Unterflügel von innen ausdünnte, bis man Zeitung durch sie lesen konnte, musste ich auch noch das Resin selbst immer flacher schleifen und trotzdem passte nichts. Schließlich wandte ich sanfte Gewalt an, um die Flügel zu schließen. Der Eduard Hellcat-Kit besitzt Flügel, die in eine Aussparung im Rumpf stumpf eingesetzt werden müssen. Und – es passte natürlich nichts, ohne dass ich auch noch die Flügel flacher schliff. Die Flügelunterseiten hatten inzwischen auch gelitten, viele Details waren auch noch nach einem Bruch des Unterflügels dem Füllen, Glätten und Schleifen zum Opfer gefallen und mussten wieder hergestellt werden. Sie wurden teils durch Nachgravieren und nach der weißen Lackierung der Unterseite durch Nachziehen mit einem sehr weichen, spitzen Bleistift restauriert.

Der Rest des Baues verlief im Wesentlichen nach Plan: Das Cockpit ist schon in Plastik sehr schön, aber ich habe zusätzlich ein Eduard-Zoom-Set verbaut, was besonders dem Instrumentenbrett zugutekam. Inzwischen hat man für die Hellcat bei Eduard die Auswahl zwischen farbig bedruckten Ätzteilen, bedrucktem Resin und wahrscheinlich bald auch 3D-Decals. Das Cockpit wurde, wie üblich, mit Interior Green (Gunze Mr. Hobby H58) und Mattschwarz (H12) eingefärbt und mit einer Mischung aus Interior Green/Mattweiß (H11) trockengebürstet. Knöpfe, Schalter und Hebel wurden mit einem feinen Pinsel und mit Vallejo Model Color in weiß, gelb, silber und rot bemalt. Zum Schluss gab es noch ein dezentes Washing mit MIG Neutral Wash und ein paar kleine Chippings mit einem Lyra Super Ferby Silberstift. Der Einbau des Cockpits machte keine größeren Probleme, alles passte problemlos in die Rumpfhälften. Allerdings lösten sich die von innen einzusetzenden kleinen hinteren Scheiben mehrmals wieder ab, obwohl ich sie mit Tamiya Plastikkleber anklebte. Die Klebefläche ist wahrscheinlich zu schmal.

Eine weitere Baustelle war der Spornradschacht, der von Eduard gänzlich vernachlässigt wurde. Ich fräste die Platte, die den Schacht verschloss, heraus und ergänzte einige Spanten an der Rumpfwand. Das Federbein und das hintere Schutzblech wurden ebenfalls ergänzt. Am Ende sieht man nicht viel von all der Mühe, aber wie es so schön heißt, Hauptsache, man weiß, dass es da ist.

Der Motor besteht aus den zwei Zylinderkränzen und dem zweiteiligen Untersetzungsgetriebe. Die Verkabelung besteht aus einem Ätzteil, wobei es eine rechte Plackerei war, die einzelnen Kabel zu den zugehörigen Zylindern zu biegen und dort zu befestigen, aber vielleicht waren das nur meine ungeschickten Wurstfinger. Fummelig waren auch die aus dünnen Ätzteilen anzufertigenden Spanngurte für den Zusatztank, denn sie müssen parallel sitzen und dürfen nicht einsinken.

Eine ziemliche Herausforderung waren auch die winzigen Positionslichter und die Identifikationslichter am Bauch aus klarem Plastik, die eingepasst, verschliffen, poliert und abgeklebt sein wollten. Nachdem schließlich alles zusammengefügt war und einige Bereiche gespachtelt und geschliffen waren, entschied ich mich entgegen meiner sonstigen Gewohnheit die Unterseite mit weißem Primer von The Army Painter direkt aus der Spraydose zu behandeln, um die vielen unterschiedlichen Materialien homogen abzudecken.  Eine weitere weiße Lackierung der Unterseite erübrigte sich damit zugleich und durch einen Überzug mit Future wurde auch das etwas zu strahlende Weiß des Primers gebrochen.

Anschließend folgte wie üblich ein Preshading mit Schwarz (H12). Dann wurden die Windschutzscheibe, die Schiebehaube und die Seitenscheiben mit dem beiliegenden Maskenset abgeklebt und mit Interior Green (H58) gesprüht. Anschließend erhielten die Rumpfseiten ihren Anstrich in Intermediate Blue (H56) und zum Schluss wurden die Haube, die Rumpf- und die Flügeloberseiten in Navy Blue (H54) lackiert. Da die Farbgrenzen beim Vorbild hart waren, erledigte ich das Abkleben mit Tamiya-Band.  Um das starke Ausbleichen der Farben auf See zu simulieren, lackierte ich die Mitte der Bleche mit aufgehelltem Navy Blue. In Bereichen wie den Flügelwurzeln, Waffenabdeckungen und Walkways verwendete ich braune und graue Töne aus den Tamiya Weathering Master Sets sowie MIG-Pigmente, um Verschmutzungen, Schmauch- und Ölspuren darzustellen. Farbabplatzer und Scheuerstellen stellte ich wieder mit dem silbernen Lyra Super-Ferby-Stift dar.

Die Brassin-Räder bestehen aus jeweils einem Rad und separaten Felgen, so dass man die „Innereien“ des Rades gut erkennen kann. Nach der Lackierung in Weiß (H11) und Tire Black (H77) wurden sie in das Unterseiten-Washing miteinbezogen und anschließend die Reifen mit Tamiya Weathering Master und MIG-Pigmentpulver verschmutzt. Es folgten drei dünne Schichten Future, wonach die Decals dran waren. Sie ließen sich sehr gut verarbeiten, aber das Blau der Stars ‘n’ Bars war so leuchtend (s. Foto!), dass es dem Wort Tarnung Hohn sprach. Daher entschloss ich mich, die Hoheitszeichen durch jene von einem F6F-Decalbogen von Techmod zu ersetzen, deren Blau gedämpfter war und dem Navy Blue der Lackierung deutlich näherkam. Die übrigen Abzeichen wie die weißen Ziffern und die persönlichen Abzeichen von Alexander Vraciu von der VF-6, stationiert auf der USS Intrepid, machten keine Probleme.

Anstrengend waren dann noch einmal die Myriaden von Wartungshinweisen, die anzubringen allein mehrere Abende kostete.  Als nächstes wurde alles mit mehreren dünnen Lagen Vallejo Matt Acrylic Varnish versiegelt. Anschließend konnte ich dann alles Zerbrechliche anbauen.

Für die Antenne verwendete ich diesmal Rig That Thing Stärke 0,07 mm von Uschi van der Rosten. Durch die große Elastizität zieht sich dieser Faden sofort stramm, ist daher aber auch etwas schwieriger anzubringen als ein nicht elastisches Material. Ein weiterer Vorteil ist, dass er bereits schwarz eingefärbt ist.

In dem Squadron-In-action-Heft gefiel mir besonders das Foto des Piloten Alex Vraciu, wie er auf den Steuerbordflügel seiner F6F steigt und in die Kamera lächelt. Diese Szene wollte ich nachstellen. Dafür verwendete ich Figurenteile aus dem Tamiya-Set mit WWII-U.S.-Navy-Piloten. Arm- und Beinhaltungen mussten natürlich mit Schnitten und einigem Spachteln mit Sekundenkleber angepasst werden. Ein Fallschirm musste auch noch angebracht werden, für den ich die Gurte aus Evergreen-Material anfertigte, die Schnallen stammten aus einem Eduard-Gurtset. Bemalt wurde die Figur mit Radome-Color (H318), die Details mit verschiedenen Vallejo Model-Colors.

Damit mein Modell auf einem realistischen Flugdeck stehen konnte, überarbeitete ich mein Trägerdeck von HM, indem ich es nach Original-Farbfotos mit Dunkelgrau (ich verwendete hierfür Gunze H416) lackierte und anschießend die Bohlen mit 400er Schleifpapier stellenweise bis zum hellbraunen Originalton abschliff, um einen durch Reifen und die Sohlen des Deckpersonals abgeriebenen Eindruck zu erzeugen. Nach einer Versiegelung mit Future folgte ein Washing der Tie-Downs mit MIG Panel Line Wash Black Night und eine endgültige Versiegelung mit Vallejo Matt Acrylic Varnish sowie ein paar kleine Chippings mit Silberstift an den Tie-Downs. Damit hatte ich dann endlich meine Hellcat für die Vitrine!

Der Hellcat-Kit von Eduard baut sich sehr gut, wenn man sich das Leben nicht gerade, wie ich, selbst gern etwas schwer macht. Und wer seine Hellcat nicht ständig von unten betrachten möchte, kann mit der Detaillierung eigentlich auch völlig zufrieden sein!

Utz Schißau, Berlin (August 2021)

2 Kommentare zu diesem Beitrag
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