Vorbild: Nach nicht einmal einem halben Jahr Bauzeit lief die USS Stevens (DD-479) in Charleston vom Stapel. Das Besondere an der Stevens war, dass sie eines von nur sechs Fletcher-Class-Zerstörern war, die mit einem Kran und einem Katapult für Bordflugzeuge konstruiert wurden. Letztlich wurden aber nur drei Schiffe dieser speziellen Art tatsächlich gebaut.
An Bord der Stevens befand sich eine Vought OS2U Kingfisher, die zur Aufklärung im Rahmen der Flottille diente, in der die Stevens eingesetzt war: der Destroyer Division (DesDiv) 50 des Destroyer Squadron (DesRon) 25. Da jedoch fast jedes neu gebaute Schlachtschiff und jeder Kreuzer über eigene Katapulte und Bordflugzeuge verfügte, sowie Flugzeugträger eine immer größere Rolle spielten, wurde diese Fähigkeit der Stevens schnell überflüssig, und 1943 entfernte man das Katapult wieder.
Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs nahm die Stevens an mehreren großen Operationen im Pazifik teil, ehe sie 1946 außer Dienst gestellt wurde. Danach lag sie bis 1992 in San Pedro bei der Reserveflotte, bevor sie nach Portland zum Abbruch verkauft wurde.
Bausatz: Typisch für I Love Kit bekommt man seinen Bausatz in einem stabilen Stülpkarton mit einem wirklich schönen Deckelbild, das direkt klar macht, man baut die USS Stevens im Zustand vor 1943, da dieser Bausatz das Katapult, den Kran sowie die Kingfisher enthält. Der Bausatz ist ein New Tool aus 2025. Für den Maßstab 1/350 wirkt der Karton zunächst erstaunlich klein, doch beim Öffnen merkt man schnell, die mehr als 420 Teile haben kaum Luft zum Atmen, der Karton ist bis in die letzte Lücke prall gefüllt. Auf der Kartonseite wird auch sofort deutlich, dass der Bausatz einiges zu bieten hat. So liegt beispielsweise eine riesige PE-Platine bei, die normalerweise einen ordentlichen Aufpreis bedeuten würde.



Viele Teile wie das Katapult oder der Kran werden filigran aus PE-Teilen aufgebaut – besser geht es kaum. Darüber hinaus wurden zahlreiche Bauteile im Slide-Mould-Verfahren gefertigt, was den Zusammenbau erheblich erleichtert und gleichzeitig für eine fantastische Detailtreue sorgt. Der Rumpf weist sehr schöne Strukturen auf und auch die Aufbauten sowie die Geschütze sind eine echte Augenweide. Fischhaut oder verzogene Teile sucht man vergeblich. Ein Trockenanpassen von Rumpf und Deck zeigt zudem eine hervorragende Passgenauigkeit.




Ein winziger Kritikpunkt sind die „fehlenden“ Fenster. Diese muss man entweder anmalen oder gegebenenfalls aufbohren und selbst mit Klarsichtteilen darstellen, in diesem Maßstab ist das jedoch gängige Praxis. Auch die kleinen Anbauteile sind sehr schön umgesetzt, darunter die Beiboote, Rettungsboote und diverse Deckaufbauten.



Die Kingfisher ist, wie vom Hersteller gewohnt, in klarem Plastik gegossen und wird aus einzelnen Teilen zusammengesetzt.
Dem Bausatz liegt ein Bemalvorschlag bei sowie ein kleiner Decalbogen für das Deck und die Flaggen. Auf einem farbig gedruckten A4-Blatt wird anschaulich dargestellt, wie die Stevens ausgesehen hat – inklusive der Farbgebung der Kingfisher. Farbcodes sind ebenfalls enthalten, allerdings nur für die klassischen Hersteller.


Anleitung: Die Anleitung hat im kleinen Karton etwas gelitten und kommt leider leicht geknickt daher – immer noch besser, als sie winzig klein zu drucken wie bei Takom. In einem Heft werden auf 56 Bauschritten bildlich alle Arbeitsschritte gezeigt. Leider ist die Anleitung nur in Schwarz-Weiß gehalten und die einzelnen Abschnitte sind recht umfangreich, was beim Bau ein hohes Maß an Aufmerksamkeit erfordert, um keine Details zu übersehen.




Fazit: Ein fantastischer Bausatz mit einem Preis-Leistungs-Verhältnis, das man nur selten findet. Für knapp 40 € erhält man hier ein echtes Rundum-Paket. Für Anfänger ist er aufgrund der Vielzahl kleiner Teile sowie der enthaltenen PE-Teile weniger geeignet. Für fortgeschrittene Modellbauer, die sich an etwas Neues wagen wollen, bietet dieser Bausatz jedoch eine günstige Möglichkeit mit einigen spannenden Herausforderungen.
Von mir gibt es eine absolute Kaufempfehlung.
Erhältlich im gut sortierten Fachhandel.









Florian Schuster (September 2025)

