Vorbild Renault G260: Als Vierer-Club wird eine frühere Kooperation von vier europäischen Nutzfahrzeugherstellern zur gemeinsamen Entwicklung eines leichten bis mittelschweren Lastkraftwagens bezeichnet. Der Vierer-Club war ein Meilenstein in der Internationalisierung der europäischen Nutzfahrzeugmärkte. Die vier Lkw-Hersteller dabei waren:
DAF, Niederlande
Magirus-Deutz, Bundesrepublik Deutschland,
Volvo, Schweden
Saviem, Frankreich / Saviem, Berliet und Renault:
Nachdem Renault, der Mutterkonzern von Saviem, auch die weitere französische Lkw-Marke Berliet übernommen hatte, wurden diese Unternehmen zur Renault Véhicules Industriels (kurz: RVI) verschmolzen. Danach gab es die Vierer-Club-Lkw auch unter der Marke Berliet. Ab 1980 ersetzte dann der Name Renault die beiden französischen Marken Saviem und Berliet, die jeweils verschwanden. Berliet und Saviem bzw. später Renault produzierten auch Lkw mit einer vergrößerten Version der Vierer-Club-Kabine für den Fernverkehr (sog. G-Reihe).
Auflieger Trailor: Trailor ist eine ehemalige französische Marke für Sattelauflieger. Das Unternehmen war bis Anfang der 1990er Jahre einer der führenden Hersteller von Aufliegern in Europa und reparierte auch Eisenbahnwaggons für die SNCF. Trailor entstand aus der Fusion von Trailmobile und Lorraine.


Bausatz: Große Verpackung und mit ca. 1,8 kg bekanntem Inhalt. Eine Komposition aus dem Heller-Bausatz Nr. 3504 Renault G260 Turbo aus dem Jahre 1983 und dem Sattelauflieger Trailor aus dem Jahre 1979 mit der damaligen Heller-Bestellnummer 776. Beide Bausätze, speziell die Zugmaschine, waren bis vor 10 Jahren mit wechselnder Artbox erhältlich. Der Eagletruck besteht aus insgesamt 221 Einzelbauteilen, verteilt auf 14 Spritzlingen, 8 Vinylspritzlingen für je 2 Reifen, einem reichhaltigen Decalbogen, 2 großen Trockenaufklebern für den Auflieger und der Bauanleitung. Gebaut bringt es der Truck auf die imposante Länge von ca. 77 cm. Wegen seines Alters kommt der LKW in einigen Bereichen etwas rudimentär daher. Besonders auffällig bei der Zugmaschine sind diesbezüglich Motor, Getriebe und Differential samt dem Fahrwerk. Zum Beispiel bestehen Differential, Fahrwerksfedern und Druckluftbremszylinder aus einem Teil. Die Vorderachse wiederum fällt recht ordentlich aus. So ist diese mehrteilig und lenkbar gehalten. Etwas gewöhnungsbedürftig sind die Vinylreifen in Halbschalenbauweise. Das Profil dazu sieht tadellos aus und an den Flanken findet sich der Reifenhersteller Michelin inklusive Angaben zur Reifendimension.






Detailreicher fällt die Kabine aus. Ausreichend gestalteter Innenraumbereich, eine Verglasung ohne Schlieren und zu öffnende Türen. Allerdings fallen an der Kabine und den Türen Sinkstellen auf. Da sollte gespachtelt werden. Die Anbauteile für die Zugmaschine fallen ordentlich aus. Große Bauteile, wie die Tanks und Druckluftbehälter, fallen in zweiteiliger Form aus. Das geht aber absolut in Ordnung. Die verchromte Abgasanlage – Top in der Detaillierung und Chromqualität. Lediglich sollte man das Endrohr etwas aufbohren. Umfangreicher in Teilezahl und Detaillierung kommt der Auflieger daher. So muss das Gestell aus einzelnen Längs- und Querträgern zusammengefügt werden. Korrektes Arbeiten ist ein Muss um einen ungewollten Verzug zu vermeiden. Drei Achspakete finden im hinteren Bereich ihren Platz. Diese gefallen durch eine befriedigende Detaillierung durch separate Druckluftzylinder, Druckhebeln und Achsbefestigung genauso wie der Reserveradkorb und die Stützvorrichtung für den Auflieger. Hier lassen sich die Stützbeine über einen verstellbaren Bügel in fahr- bzw. abgelastetem Zustand darstellen. Die Bereifung fällt wie bei der Zugmaschine in Halbschalenbauweise aus. Auch hier findet man den Reifenhersteller Michelin wieder. Der Kofferaufbau sieht auf den ersten Blick einfach aus, hat aber seine Tücken. Die Seitenwände, das Dach und der Boden sind zweigeteilt. Das heißt bei der Montage auf 100-prozentige Flucht achten. Gerade bei den doch großen Seitenwänden fällt ein unsauberes Arbeiten auf. Spachtelarbeiten dürften auf alle Fälle anfallen. Sinkstellen waren auf dem Aufliegerboden zu beobachten, fallen aber später durch den Aufbau nicht mehr auf.










Bauanleitung /Bemalung: Die 24-seitige Bauanleitung führt einfach und übersichtlich durch 22 Bauabschnitte. Die Bemalungsanleitung bezieht sich auf das Farbensortiment von Heller. Die Abziehbilder sind sauber und randscharf gedruckt. Deutsche und französische Kennzeichen liegen dem Bogen bei. Der Auflieger erhält seine Eagle-Deko in Form einer Klebefolie.





Fazit: Trotz seines Alters macht der Renault mit seinem Auflieger immer noch eine gute Figur. Der Bausatz punktet mit der Modellauswahl. LKWs, speziell der Renault aus den 80er, findet man auch nicht mehr allzu häufig in den Modellbauläden. Bei Hängern und Aufliegern wird es noch schwieriger. In Sachen Qualität und Detaillierung muss man einige Abstriche machen, verkörpert der Bausatz doch die Modellbaustandards der 80er.
Der Bausatz ist erhältlich bei gut sortierten Modellbauhändlern oder im Versandhandel.
Alexander Hilbig, Berlin (August 2025)