Vorbild

Der UH-60 Black Hawk wurde 1979 in Dienst gestellt, um den in die Jahre gekommenen UH-1 als taktischen Transporthubschrauber der U.S. Army abzulösen. Den Auftrag zur Produktion erhielt das Unternehmen Sikorsky, nachdem es 1976 den Wettbewerb „Utility Tactical Transport Aircraft System“ (UTTAS) gegen die Konkurrenz, darunter Boeing, für sich entscheiden konnte.

Im Vergleich zum UH-1 verfügt der UH-60 über zwei leistungsstarke GE-T700-Turbowellentriebwerke. Ein zentrales Kriterium bei der Entwicklung war die lange, schlanke Form, denn eine der Anforderungen bestand darin, dass der Hubschrauber im Laderaum einer C-130 Hercules transportiert werden können muss. Der UH-60 kann bis zu 11 Personen oder rund 1.200 Kilogramm Fracht befördern. Das Konzept erwies sich als äußerst erfolgreich: Der Hubschrauber ist derzeit in 35 Ländern weltweit im Einsatz, nicht nur in verschiedenen Bereichen des Militärs, sondern auch im zivilen Sektor.

Im Jahr 2023 stellte die Ukraine einen UH-60 Black Hawk im schwarz-blauen Design vor, der im Dienst der Hauptverwaltung für Aufklärung (HUR) des ukrainischen Verteidigungsministeriums steht. 2024 veröffentlichte die HUR ein Video, in dem ein weiterer UH-60, diesmal in grünem Tarnanstrich, zu sehen war. Derzeit wird vermutet, dass dies die einzigen beiden UH-60-Hubschrauber im Besitz der Ukraine sind. Allerdings hat die Ukraine erklärt, dass sie in der Lage wäre, bis zu 100 dieser Hubschrauber kurzfristig zu integrieren, sofern sie zur Verfügung stünden.

Bausatz

Bilder sagen mehr als tausend Worte, wie gut sieht dieses Teil bitte aus? ICM legt sich richtig ins Zeug und zeigt, dass sie vorne mitspielen wollen. Sie produzieren alles selbst und haben viele tolle Ideen. 2024 brachte ICM seinen ersten UH-60-Bausatz auf den Markt und legt dieses Jahr ordentlich nach. Inzwischen sind bereits vier Varianten erhältlich.

Öffnet man den stabilen Karton, ist man zunächst überrascht, denn man findet gleich drei Rumpfhälften des Black Hawk. Der Grund: ICM legt auch Teile bei, die für andere Versionen gedacht sind. Dadurch enthält der Bausatz einige Komponenten, die für den eigenen Bau nicht benötigt werden.

Der Aufbau des Modells ist sehr interessant: Zunächst wird der Innenraum samt Cockpit gebaut, bevor anschließend die Rumpfhälften um diesen Innenausbau gelegt werden. Das erinnert ein wenig an die Transall von Revell, bei der ebenfalls zuerst eine „Röhre“ als Laderaum konstruiert und anschließend in den Rumpf eingesetzt wird.

Der Innenraum ist wirklich sehr schön gestaltet, besonders das Cockpit hat mir sehr gut gefallen. Die Knöpfe sind detailliert dargestellt, und soweit ich das beurteilen kann, wurden die meisten, wenn nicht sogar alle, originalgetreu umgesetzt. Was ich allerdings nicht ganz verstehe, es liegen Decals für die Displays und Instrumente bei, das ist bei Anzeigen absolut sinnvoll, aber warum gibt es auch Decals für die Knöpfe? Desweiteren, warum sind die Displays weiß? Da sollte man sich noch einmal Gedanken machen. Meiner Meinung nach ist das Cockpit bereits so gut umgesetzt, dass es diese zusätzlichen Decals für die Knöpfe gar nicht braucht.

Nachdem der Innenraum fertiggestellt und zwischen den beiden Rumpfhälften platziert wurde, nimmt das Modell richtig Form an. Auch äußerlich kann sich das Modell wirklich sehen lassen, über den gesamten Rumpf hinweg sind erhabene Niete dargestellt, was dem Black Hawk ein realistisches Erscheinungsbild verleiht. Die Triebwerke und Wartungsklappen sind dabei lediglich angedeutet und lassen sich nicht geöffnet darstellen, eine reine Feststellung, die dem Gesamteindruck aber keinen Abbruch tut.

Bei einem Hubschrauber spielen die Klarsichtteile eine besonders große Rolle, umso erfreulicher, dass die Teile von ICM in puncto Qualität den übrigen Bausatzteilen in nichts nachstehen. Sie sind absolut klar, frei von Kratzern oder anderen Mängeln.

Als besonderes Extra liegt der Anleitung sogar ein Masking-Template bei, das man sich ausschneiden kann. Perfekt, so etwas könnten ruhig alle Hersteller beilegen.

Das Plastik macht einen sehr hochwertigen Eindruck, und die Angussstellen sind klug gewählt. Leichte Fischhaut konnte ich lediglich an einer der Türen entdecken, ansonsten war nichts Auffälliges zu sehen. Auch ein kleiner Gussfehler ist mir aufgefallen, dieser wird jedoch später durch andere Bauteile vollständig verdeckt und hat somit keinerlei Einfluss auf das fertige Modell. Die Details sind wirklich gelungen, und es macht einfach Spaß, sich die einzelnen Teile genauer anzusehen.

Etwas, das ich bisher bei keinem anderen Hersteller gesehen habe, auf YouTube gibt es ein animiertes Video, das jeden einzelnen Bauschritt zeigt, anschaulich und gut nachvollziehbar. Es veranschaulicht sehr schön, wo jedes Teil seinen Platz findet, und ist eine großartige Ergänzung zur Bauanleitung.

Anleitung

Die Anleitung kommt in Form eines farbig gedruckten A4-Heftchens und enthält im Grunde alles, was man sich wünschen kann: Eine kurze Einführung zum Original, eine Übersicht der empfohlenen Farben sowie eine Darstellung aller Gussrahmen. Die einzelnen Bauschritte sind klar strukturiert und grafisch sehr gut aufbereitet, man findet sich problemlos zurecht und kann den Ablauf jederzeit gut nachvollziehen.

Farbe

Farblich macht es die Ukraine ICM leicht, es gibt zwei Varianten zur Auswahl, mit denen sich alle bisher bekannten UH-60 der Ukraine darstellen lassen. Ein kleiner Wermutstropfen, die blauen Streifen der Version vom Deckelbild liegen nicht als Decals bei und müssen von Hand lackiert werden. Abgesehen davon machen die Decals insgesamt einen sehr guten Eindruck.

Fazit

Ein wirklich gelungenes Modell, das einfach Freude bereitet. ICM zeigt hier, dass sie sich richtig ins Zeug legen, und wir freuen uns, dass ihre Bausätze kontinuierlich besser werden. Für Einsteiger würde ich allerdings keine uneingeschränkte Empfehlung aussprechen, da der Umgang mit den großen Klarsichtteilen und den zahlreichen erhabenen Nieten etwas Erfahrung voraussetzt. Das Modell selbst macht bereits beim ersten Eindruck einen sehr starken Auftritt und ist für alle, die Spaß an modernen Hubschraubern haben, eine klare Empfehlung.

Florian Schuster, Berlin (13.04.2025)

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