Das Vorbild: Der Westland Lynx (Luchs) ist ein britischer Mehrzweckhubschrauber, der vor allem für militärische Zwecke eingesetzt wird. Der Erstflug fand am 21. März 1971 statt. Der sogenannte Sea Lynx unterscheidet sich von der landgestützten Version äußerlich durch Räder anstelle von Kufen. In Deutschland betreibt die Marine seit 1981 insgesamt 22 Hubschrauber der Variante Sea Lynx als Bordhubschrauber auf den Fregatten. Diese waren bis November 2012 dem Marinefliegergeschwader 3 „Graf Zeppelin“, anschließend dem Marinefliegergeschwader 5 zugeordnet und sind beheimatet am Stützpunkt Nordholz bei Cuxhaven (83+03 bis 83+19). Bis Anfang 2009 wurden die Maschinen mit neuen 12,7-mm-Maschinengewehren ausgerüstet, die speziell für Hubschrauber entwickelt wurden und sich durch eine große Dauerfeuerspanne von bis zu 600 Schuss auszeichnen. Quelle: Wikipedia

Der Bordhubschrauber Sea Lynx ist ausgerüstet mit einem tiefenvariablen Sonar für aktive und passive Ortung sowie mit Torpedos der Typen Mk46 oder MU90 zum Angriff auf gegnerische U-Boote. Seine Crew besteht in der Regel aus drei Soldaten: dem Piloten, dem Copiloten und einem Operator, der das Sonar bedient. Um die jeweils zwei Helikopter zu fliegen und zu warten, sind auf einer Fregatte insgesamt 18 Marineflieger an Bord. Bei der Jagd auf U-Boote hat einer der beiden Sea Lynx das Sonar an Bord, um weit entfernt vom Schiff nach einem Ziel zu suchen. Von der Fregatte in ein ungefähres Zielgebiet gelenkt, schwebt dieser „Dipper“ genannte Helikopter über dem wahrscheinlichen Kontakt und taucht hier seinen Sensor ins Wasser. Der zweite U-Jagd-Hubschrauber, das „Pony“, trägt zwei Torpedos und wartet in der Nähe bis er den Befehl zum Waffeneinsatz bekommt. Zu den Nebenaufgaben des Sea Lynx zählt einerseits der Bereitschaftsdienst als Rettungshubschrauber, um über Bord Gegangene zu bergen. Andererseits transportiert der Sea Lynx Personal und Material, zum Beispiel zwischen den Schiffen eines Verbandes. Hinzu kommt die Aufgabe, Boarding-Teams auf fremde Schiffe zu bringen. Für diese Rolle ist einer der beiden Boarding-Hubschrauber in der Regel mit einem schweren Maschinengewehr ausgerüstet, um dem anderen und dem Team Feuerschutz geben zu können. Quelle: Bundeswehr

Im Jahr 2021 feierte der Sea Lynx sein 40-jähriges Jubiläum im Dienst der Bundeswehr. Zu diesem Anlass wurde eine spezielle Jubiläumslackierung entworfen. Quelle: Revell

Der Bausatz: Er wurde im Jahr 2012 zunächst als deutscher Sea Lynx aufgelegt. 2013 und 2018 folgten britische Versionen. Die in diesem Jahr erschienene Auflage kommt wie schon das Erstlingswerk als deutscher Marineflieger mit optionaler Sonderlackierung daher. Das schön gestaltete Deckelbild ist fotorealistisch gestaltet. Auf der Rückseite des Verpackungskartons sind vier Detailfotos abgebildet. Es handelt sich bei dem Karton um den revelltypischen Seitenöffner.

Die Bauteile sind sehr gut detailliert und machen einen ausgezeichneten Eindruck. Unsauberkeiten des Gusses sind sehr selten. Zumindest zwei kleine Stellen erwecken den Eindruck, als sei der Guss dort nicht gelungen. Dies ist jedoch nicht der Fall, sondern es ist nur eine Besonderheit des Bauteils. Eine dieser Stellen ist auf den Fotos in der Nahaufnahme zu sehen. Einige kleinere Teile sind mit viel Anguss versehen, so dass die Schere ordentlich zu tun bekommt. Auswerfermarken befinden sich an Stellen, die später nicht mehr sichtbar sein werden. Das Cockpit ist sehr schön gestaltet. Bedienelemente, Sitze und sogar der Boden sind mit vielen Einzelheiten versehen. Die Sonaranlage ist eine Augenweide. Diese wird man sehen können, denn die Schiebetüren sind auch geöffnet darstellbar. Auch die Cockpittüren sollen geöffnet werden können. Die Rotorelemente sind sehr gut gearbeitet. Verblüffend fragil ist die Verbindung zwischen Rotor und Rotorelementen.

Die Klarsichtteile sind ebenfalls sehr gut gearbeitet. Kleine Kratzer auf ihnen dürften dem Kontakt mit Verpackungsmaterial geschuldet sein. Nacharbeit halte ich nicht für zwingend notwendig. Da es relativ viele Klarsichtteile sind, die abgeklebt werden müssen, könnte sich die Anschaffung von passender Maskierung lohnen.

Beigefügt sind zwei Sätze von Wasserschiebebildern. Zum einen ist dies die Standardlackierung eines Sea Lynx der Bundeswehr und zum anderen die Sonderlackierung zum 40. Jahrestag. Die Qualität der Wasserschiebebilder ist ganz hervorragend. Der Bogen mit der Sonderlackierung ist so gut und zart gearbeitet, dass ich zunächst keine Ränder der einzelnen Schiebebilder sehen oder erspüren konnte und befürchtete, dass die Bilder einzeln ausgeschnitten werden müssen. Ich streichelte so lange über den Bogen, dass es auf die Familie schon manisch wirkte. Aber die Ränder sind da. Es sind sehr dünne Wasserschiebebilder, die perfekt aufgebracht werden können. Der Bogen für die Standardlackierung ist ebenfalls sehr gut und braucht sich vor der meisterhaften Sonderlackierung nicht zu verstecken.

Wichtiger Hinweis: Der Bogen für die Sonderlackierung fehlte im vorliegenden Bausatz. Ich bin schon früh darauf hingewiesen worden (Danke, Becky!), dass dieser bei vielen, wenn nicht allen Bausätzen des Sea Lynx fehlen würde. Ich habe den Bogen nachbestellt und schon nach wenigen Tagen von Revell kostenlos erhalten. Es muss jedoch eine Rechnung beigefügt werden. Es ist somit sehr empfehlenswert, eine Rechnung vom Verkäufer zu erhalten. Im Zweifelsfall sollte bei Revell angefragt werden, ob damit eine gewerbliche Rechnung gemeint ist, oder ob ein Nachweis des Erwerbs von privat, z.B. über E-Bay genügt. Ansonsten sollte man sich vor dem Kauf vergewissern, dass der Bogen im Bausatz enthalten ist.

Die Bauanleitung ist im farbigen Revellstil gehalten und sehr übersichtlich. Erläuterungen erfolgen über mehr oder minder selbsterklärende Piktogramme. Bereits bei Bauschritt 1 muss sich der Modellbauer entscheiden, ob er den Lynx MK 88A als „standard-“ oder als „Sonar“-Ausführung bauen möchte. Im weiteren Bauablauf sind die beiden Versionen mit „A“ und „B“ bezeichnet. In der Version „Sonar“ wird hinter den Pilotensitzen die schön detaillierte Sonaranlage eingebaut. Ob dies nun den Einbau von Maschinengewehr und/oder Torpedos etc. ausschließt, wird nicht genau dargestellt. Mir stellen sich noch weitere Fragen, die mit etwas erläuterndem Text leicht beantwortet werden könnten, doch die verwendeten Piktogramme bleiben stumm. Ergänzende Recherche wird notwendig sein. Die Bemalungsanleitung ist sauber und übersichtlich. Farbangaben bleiben auf das Revellangebot beschränkt.

Fazit: Ein sehr schöner Bausatz! Das Modell des “Seeluchs” ist hochdetailliert und umfangreich. Verschiedene Waffenlasten können verbaut werden. Neben der Jubiläumslackierung ist es ebenfalls möglich, ein Modell in Standardbemalung zu gestalten. Dies ist ein deutlicher Mehrwert für diejenigen, denen das Jubiläum doch zu bunt wird. Die fehlenden Wasserschiebebilder für die Sonderlackierung sind schon ein Problem, doch Revell kann kostenlos nachliefern, wenn eine Rechnung vorgelegt wird. Die Bauanleitung wirft für mich noch Fragen auf, doch können diese mit etwas Recherche beantwortet werden. Dies gilt insbesondere für Modellbauer, die nicht wie ich mit den Piktogrammen von Revell auf Kriegsfuß stehen.

BK, Oktober 2024

Ein Kommentar zu diesem Beitrag
  1. Schöner Bericht aber ich musste oben echt noch einmal nachsehen ob es 1/32 oder 1/72 war. Die Details und Qualität für 1/32 ist meiner Meinung nach wirklich schlecht. Der Heckausleger sieht aus wie ein unscharfes Vacuform Teil.

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