Vorbild: Das MG Colt-Browning M1895, wegen seines ungewöhnlichen Betriebsmechanismus auch „Kartoffelgräber“ genannt, ist ein luftgekühltes, gasbetriebenes Maschinengewehr mit Riemenantrieb, das aus einem geschlossenen Bolzen mit einer Taktrate von 450 Schuss pro Minute feuern konnte. Basierend auf einem Entwurf von John Browning und seinem Bruder Matthew S. Browning aus dem Jahr 1889, war es das erste erfolgreiche gasbetriebene Maschinengewehr, das in Dienst gestellt wurde.
Auszug aus Wikipedia
Interessante Einblicke in den Funktionsmechanismus der Waffe, sind in einem entsprechenden YouTube Video zu finden.
Der Bausatz: Von der italienischen Firma WIP3D habe ich vor kurzem einen neuen Minibausatz vorab erhalten, um diesen auf Herz und Nieren zu prüfen und Rückmeldung in Bezug auf Verbesserungsoptionen zu geben. Minibausatz ist in diesem Zusammenhang etwas irreführend, da auch diese Neuheit im großen Maßstab 1:16 vorgesehen ist. Minibausatz aber dennoch, da es sich mit insgesamt vier Teilen, um einen vergleichsweise übersichtlichen Bausatz und damit verbundenen niedrigen Aufwand handelt. Man erhält als Teile das Dreibein, die Waffe, die Waffenwiege/Halterung und den Gurtkasten.
Diese befinden sich auf dem für 3D Druck üblichen Teileträgern und verhindern somit auch Verformung oder Bruch während des Transportes. Eine Boxart existiert bisher aber noch nicht. Nach dem vorsichtigen Entfernen der Stützstreben, habe ich die Teile noch mit etwas mit Schleifpapier behandelt, um optimale Oberflächen (insbesondere an den Stellen, an denen ich die Träger abgeknipst habe) für den Bau und die Bemalung zu erhalten. Größere Schleifaktionen fallen nicht an, denn die Druckqualität der Teile weist ein sehr hohes Niveau auf.
Bevor es an den “Zusammenbau” und die Bemalung ging, habe ich natürlich noch einen Abgleich der Teile mit Fotos vom Original durchgeführt und konnte tatsächlich noch Bereiche entdecken, die man noch etwas besser gestalten kann. WIP3D hat eine entsprechende Rückmeldung von mir erhalten und ich bin gespannt, was davon bei dem finalen Bausatz berücksichtigt wird.
Die Optimierungen sehen wie folgt aus:
1. Die Waffe erhielt noch den Abzug, der leider fehlte, sowie ein paar kleine Nieten im vorderen Bereich der Waffe. Ebenso habe ich den Lauf vorne vorsichtig aufgebohrt.
2. An der Waffenhalterung habe ich neben zwei kleinen Hebeln noch ein kleines Metallkettchen an einem Sicherungsbolzen ergänzt.
3. Am Dreibein musste ich noch das Loch für die Aufnahme der Waffenhalterung bohren und an den beiden vorderen Tellern kleine Spikes sowie einen Unterlegeblock am hinteren Ausleger ergänzen.
Alles andere stimmt sehr gut mit dem Original überein. Die Munitionsbox erscheint etwas zu schmal zu sein, aber das stört den Gesamteindruck nicht. Damit konnte es mit der Grundierung der Teile weiter gehen.
Grundierung, Grundbemalung, Endbemalung
Alle Teile wurden zunächst mit Mr Surfacer schwarz grundiert und erhielten nach angemessener Trockenzeit die Grundfarben, die ich mit der Sprühpistole aufgetragen habe. Bei der Waffe und dem Dreibein verwendete ich dafür Dark Steel, die Waffenhalterung und der Munitionsgurt wurden in Messing bemalt, der Pistolenhandgriff der Waffe in dunkler Holzfarbe und der Sitz für den Schützen sowie der Munitionskasten in heller Holzfarbe. Sitz und Munitionskasten erhielten dann eine leichte Schicht mit herkömmlichen Haarspray und anschließend einen Farbauftrag Olivgrün, das an manchen Stellen noch etwas mit hellerer Farbe aufgelockert wurde. Mit einem Borstenpinsel und Wasser wurden dann Kratzer in die Farbschicht eingearbeitet, wobei die darunter liegende Holzfarbe wieder zum Vorschein kam.
Im Anschluss daran wurde alles mit seidenmattem Klarlack versiegelt und alle Teile mittels Ölfarben gealtert, um Gebrauchsspuren und Abnutzung darzustellen. In diesem Kontext habe ich die Messingfarbe der Waffenhalterung fast komplett mit fast schwarzer Ölfarbe übermalt und nach dem Trocknen an einigen Stellen wieder wegpoliert, was ziemlich gut mit einem Foto des Vorbildes übereinstimmt.
Ähnlich ging ich auch bei der Waffe vor, wobei ich hier aber nur ein Washing mit schwarzer Ölfarbe durchführte und nach dem Trocknen der Farbe die Metallteile der Waffe mit Graphitpulver polierte.
Kleine Details wurden mit Pin-Washes und Trockenbürsten noch betont und dann war das Modell des ersten vollautomatischen MGs fertig.
Fazit: Ein kleiner, aber feiner Bausatz einer bahnbrechenden Waffe, der hoffentlich bald beim italienischen Hersteller WIP3D erhältlich sein wird. Dieser Bausatz ist wahrscheinlich die Nummer eins in einer Reihe, die noch mit weiteren interessanten Waffen im großen Maßstab fortgeführt wird.
Vielen Dank an Armando Rossi für das Bereitstellen des Vorabmusters.
Gert Brandl, Berlin (Juli 2024)