Vorbild: Die Arbeit an dem neuen Jagdflugzeug begann Dassault schon 1975. Die französische Luftwaffe war zwar mit dem Standard-Modell Mirage III recht zufrieden, wollte aber eine Leistungssteigerung in dem Bereich der Luftabwehr. Dassault griff nach der konventionellen Konstruktion der Mirage F-1 mit Pfeilflügel und Leitwerk wieder auf die Delta Variante zurück. 1978 hatte dann die Mirage 2000 genannte Konstruktion ihren Erstflug. Sie ging mit einem Snecma M53 Triebwerk in Serienproduktion und wurde1984 als Luftüberlegenheits-Jagdflugzeug in Dienst gestellt. Obwohl der Mirage III äußerlich ähnlich, verfügt sie über eine größere Kampfkraft und eine höhere Geschwindigkeit von 2,25 Mach. Aber vor allem die Kurvenstabilität im Luftkampf verbesserte sich u.a. durch das Flugkontrollsystem radikal. Die interne Bewaffnung besteht aus zwei 30mm DEFA-Revolverkanonen. Extern kann sie bis zu 6200 kg an Kampfmittel jeglicher Art mit sich führen.
Der Bausatz: Revell bewirbt das Modell auf seiner Web-Seite mit 150 Teilen und Level 5 für erfahrene Modellbauer. Tatsächlich besteht der Bausatz aus 62 Teilen, genau wie das 1982er Ursprungsmodell von Monogram, d.h. es ist nicht „NEW“, sondern eine Wiederauflage. Es ist anzumerken, dass das Modell zwei Jahre vor Indienststellung des Originals erschienen ist. Also sollte man davon ausgehen, dass hier ein Prototyp als Vorlage diente. Der 150-Teile-Bausatz entspräche übrigens dem Modell der Firma Kinetic.
Nun aber zu dem Vorliegenden. Der Kunststoff ist härter als der, den man von früheren Monogram Bausätzen gewohnt ist. Das äußere Bild wird von einer Mischung von erhabenen Panellines und negativen Gravuren bestimmt. Diese sind auch präzise gefertigt. Insbesondere die Tragflächen besitzen schön ausgeprägte Flächen und feine Nietenreihen. Die beiden Revolverkanonen sollten an den Mündungen aufgebohrt werden. Auch das Cockpit geht so in Ordnung. Leider gibt es keine Decals für die Instrumente. Dafür eine ungeeignete Zeichnung (Schablone) in der Bauanleitung für das Gurtzeug. Die 1/1-Zeichnung passt wohl eher zu einem Modell im Maßstab 1/100.
Die Kabine ist sehr klar. Der beiliegende Pilot macht einen recht guten Eindruck.
Auch das Fahrwerk sieht gut aus. Im Bugraum muss Gewicht untergebracht werden. Ein großer Anteil der Bauteile fällt für die äußere Bewaffnung an. Diese besteht aus Matra-Raketen, Zusatztanks und Luft-Luft-Raketen. Die ordentlich gemachten Komponenten geben dem Modell eine gewisse Aggressivität.
Anleitung/Bemalung: Revell bietet eine von zwei Deko-Möglichkeiten an. Zum einen: eine Maschine der „Cigognes“, der Störche aus dem Jahr 1994 und eine Mirage 2000 C „Côte de Argent“ bei dem „Tigermeet“ 1996 in Beja. Beide Maschinen bekommen einen Tarnanstrich von dunklem blaugrau und grau auf den Oberseiten und etwas hellerem grau unten. Der Decalbogen ist präzise gedruckt und es fehlt an nichts, außer besagten Instrumenten.
Fazit: Das Modell sieht aus wie eine Mirage 2000, mehr aber nicht. Es reicht halt nicht, alten Wein (Monogram 1982) in neuen Schläuchen (Revellschachtel 2023) unter die Leute zu bringen. Das Einzige, was bei diesem Modell auf Level 5 ist, sind die markigen Werbesprüche wie „hochdetaillierte(r) Bausatz“ und ein „wahrer Schatz für Modellbau-Enthusiasten”. Trotzdem ist der Bausatz gar nicht so schlecht und aufgrund der überschaubaren Teilezahl für Einsteiger in den großen Maßstab zu empfehlen.
Jürgen Bauer (Oktober 2023)