Vorbild: Mitte der 1960er Jahre suchte das Militär nach einer Möglichkeit, die Startstrecke von Jets zu verkürzen. Das Schwenkflügelmuster MiG-23 setzte sich 1967 durch. Die ersten 50 Maschinen dienten mehr der Einsatzerprobung als das sie ein echtes Serienprodukt waren. Als Ergebnis entstand die MiG-23M/MF deren Hauptunterschiede in einem leistungsstärkeren Triebwerk und Radar bestanden. Dieses Jagdflugzeug verfügte über look down/shoot down-Kapazität. Die Tragfläche wurde vergrößert und erhielt einen Sägezahn. Als Bewaffnung kamen vier radargelenkte R-23R bzw. infrarotgelenkte R-23T oder ein Mix aus beiden zum Einsatz. Für den Nahbereichsluftkampf konnten auch die alten R-3 oder die neueren R-60 mitgeführt werden.
Von den ca. 6000 gebauten Maschinen aller Modifikationen wurden zwei Drittel in 25 Länder Europas, Asiens, Afrikas und Amerikas exportiert. Indien produzierte sie in Lizenz und war neben der Sowjetunion der wichtigste Nutzer.
Bausatz: KP bringt hier eine Wiederauflage des RVA-Kits von 2011 und liefert in gewohnter Manier die gleichen Gussrahmen mit unterschiedlichen Verpackungen und Dekorationen. Die KP-typische attraktive, gelb-rote Schüttbox enthält zwei hellgraue Spritzlinge mit 102 Einzelteilen (30 sind für andere Versionen), einen klaren Spritzrahmen mit fünf Teilen, Abziehbilder und die farbige Bauanleitung.
Alle Teile sind sauber abgespritzt und zeigen zahlreiche versenkte Strukturen. Für diesen Maßstab übertreibt RVA hierbei für meinen Geschmack.
Cockpit und Fahrwerk sind ausreichend detailliert. Für Sitzgurte und Instrumente (in grau und türkis) gibt es als Verbesserung zur Erstauflage Abziehbilder. Tragflächen, Höhen- und Seitenruder sind einteilig ausgeführt.
Anleitung/Bemalung: Die mit Farbhinweisen versehene Anleitung führt in 15 Schritten durch den Bau. Nicht benötigte Teile sind farbig hervorgehoben. Farbzeichnungen einer CSFR, DDR und polnischen Maschine befinden sich wie immer auf der Kartonrückseite. Die Farbangaben sind allgemein gehalten.
Die Abziehbilder sind sauber, aber mit einem geringen Rand gedruckt. Allerdings enthalten die Decals für die NVA-MiG Fehler: Form der Zahlen, das Wappen gab es 1977 nicht, ebenso wie die Hoheitsabzeichen in dieser Ausführung. Dafür gibt es die wichtigsten Wartungshinweise.
Fazit: Kovozavody Prostejov bietet hier einen guten Bausatz, der allerdings auch einige Fehler bzw. Schwachstellen hat. Für den erfahrenen Modellbauer zu empfehlen. Einsteiger würde ich auf Zvezda verweisen.
Jürgen Willisch, Potsdam (Mai 2022)