Eine Kitografie

Entwicklung, Unterschiede, Bausätze

Die vierte Generation MiG-21bis

Mit der MiG-21bis endete die Entwicklung und Produktion in der UdSSR. An drei äußerlichen Merkmalen kann man sie von den Vorgängern unterscheiden. Besonders der vergrößerte Rumpfrücken fällt ins Auge. Von den Dimensionen liegt er zwischen MF und SMT. Er ist die gelungene Kombination zwischen mehr Treibstoff und Aerodynamik. Nicht so ins Auge fällt die Veränderung am Bug. Dieser hat einen geringfügig größeren Durchmesser wegen des erhöhten Luftbedarfs des stärkeren Triebwerks R25-300. Dafür ist der Titanring nur halb so dick. Es gibt zwei Ausführungen der MiG-21bis. Die mit dem Nahnavigationssystem RSBN hat am Bug und auf dem Seitenleitwerk kleine Pfeilantennen, diese fehlen bei der mit dem Leitsystem LASUR. Unsichtbar sind auch das Radar RP-22 und die Möglichkeit an den inneren Trägern UB-32 Behälter mitzuführen. Auf Basis dieses Musters entstand in Indien die Bison. Es gab weitere Modernisierungsprogramme.

MiG-21bis Bausatz

1991 ging Fujimi als erste ins Rennen. In punkto Detaillierung, Gravuren und Teilezahl (80) setzte sie Maßstäbe. Wie alle MiG dieser Firma haben sie die gleichen Kritikpunkte: abweichende Rumpfform (zu oval), falsch platzierte Ausbuchtungen für die Räder, etwas voluminöser Gesamteindruck. Im Gegensatz zur MF gab es nur diese Auflage. 2019 brachte sie Italeri mit neuen Abziehbildern erneut heraus.

1992 folgte Matchbox, allerdings mit gravierenden Unterschieden. Die aus 29 Teilen bestehende Matchbox MiG hat eine spielzeugähnliche Detaillierung, die Gravuren sind firmentypisch. Das Fahrwerk hat wie alle MiG der Briten „Storchenbeine“ und diese sind für das Modellgewicht zu dünn. Nach einiger Zeit hat diese MiG dann O-Beine.

Der MiG-21MF von KP legte Condor 1995 den passenden Rumpf für eine bis bei. Das etwas bessere Erscheinungsbild und die genaueren Abmessungen reichten jedoch nicht aus, um mit Fujimi zu konkurrieren.

Diese MiG-21bis wurde bis heute von den verschiedensten Firmen (u.a. IOM Kit – 2001, Eastern Express – 2002, ICM – 2005) aufgelegt.

2006 brachte Zvezda seinen zweiten MiG-21 Bausatz heraus. Das Cockpit der Bis ist ausreichend detailliert. Wer möchte, kann es durch Pavla- und Eduardteile aufmotzen. Zvezda verzichtete diesmal darauf die Seitenkonsolen auf der Rumpfinnenseite aufzuprägen, wodurch die Sinkstellen, wie bei der ersten PFM-Auflage, entfallen. Hervorzuheben ist die feine Oberflächengravur, die Gestaltung der Kleinteile entspricht dem PFM-Kit der Firma. Bei der Rumpfgravur hat man es sich allerdings einfach gemacht, denn beide Seiten sind identisch, d.h. es sind zwei linke Seiten dargestellt. Das Pitotrohr hat auch keine Anstellwinkelgeber.

Beim Trockenanpassen stellte sich beim Betrachten der Heckpartie ein seltsames Gefühl ein. Ein Vergleich mit Referenzzeichnungen (pod lupa, 4+) zeigte das diese etwas schwächlich ausfällt. Das Heck hat nicht die typische Wölbung, sondern ist glatt, wodurch beim Rumpfdurchmesser ca. 1mm fehlt. Dies wäre noch zu verschmerzen, wenn er sich nicht mit weiteren kleinen Abweichungen zu einer größeren summieren würde. So ist das Seitenleitwerk insgesamt nach allen Seiten zu klein geraten (je nach Zeichnung zwischen 0,5 und 1,5 mm). Zählt man jetzt noch die fehlenden 2 mm des Hauptfahrwerkes dazu, fehlt im Endergebnis der MiG das an Höhe, was die von Fujimi zu viel hat. Das mit dem Hauptfahrwerk lässt sich korrigieren.

Zvezda                                                                              Fujimi

2013 brachte R.V. Aircraft für den erfahrenen Modellbauer einen anspruchsvollen Short-Run-Kit heraus. Für diesen galt es ca. 80 Plastik-, Resin und Metallteile zu verbauen. Abmessungen und Detaillierung bieten mehr als bis dahin erschienene Modelle. Allerdings gibt es kleine Unstimmigkeiten am Rumpf. Ob die zahlreichen Nieten für diesen Maßstab realistisch sind, muss jeder für sich entscheiden.

Nach den MiG-21 der zweiten und dritten Generation von Eduard warteten die Modellbauer auf die Fortsetzung mit der MiG-21bis. Da auch nach fünf Jahren nichts passierte, entschloss ich mich 2024 auf Basis von Eduards MiG-21MF selbst eine Bis zu kreieren. Dazu bietet sich die von Zvezda trotz kleiner Mängel an, da hier Rückentunnel und Seitenleitwerk separat geliefert werden. Die etwas besser Detaillierte von Fujimi ist aufgrund der größeren Abmessungen nicht geeignet. Modelle der anderen Anbieter erfordern einen größeren Aufwand und wurden daher nicht berücksichtigt.

Folgende Varianten bieten sich an:

  1. Eduard MiG-21MF + Rückentunnel Zvezda + Seitenleitwerk Eduard. Bei Verwendung von Eduard Overtree und einem Rückentunnelabguss ist das die kostengünstigste Lösung.

Eduard + Zvezda                                                                         Fujimi

  • Eduard MiG-21MF + Rückentunnel und Seitenleitwerk Zvezda. Diese müssen an den Eduardrumpf angepasst werden.

Zvezda komplett                                                                          Eduard + Zvezda

Nachdem das erledigt war, bringt Eduard 2025 die langerwartete MiG-21bis selbst heraus. Wie üblich startet er mit einer Dual Combobox die beide Varianten enthält. Die bekannten MF-Teile wurde um einen Gussast mit einem neuen Rumpf, Rückentunnel mit Seitenleitwerk sowie allen anderen charakteristischen Kleinteilen ergänzt.

Jürgen Willisch, Potsdam (November 2025)

Teil1 + Teil 2 + + Teil 3 + Wird fortgesetzt

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert