Vorbild: Die Entwicklung dieses Hubschraubers begann Mitte der 1960er Jahre, noch zu Lebzeiten von Michail Mil. Vom Ausgangsmodell Mil Mi-8 wurden Triebwerke, Rotoren und andere mechanische Komponenten übernommen, der Rumpf ist vollkommen neu gestaltet. Im Gegensatz zu den meisten anderen Kampfhubschraubern kann der Mi-24 als Angriffshubschrauber auch zusätzlich Transportaufgaben übernehmen. So ist er dafür ausgelegt, bis zu acht ausgerüstete Soldaten geschützt auf das Gefechtsfeld zu transportieren. Als „fliegender Schützenpanzer“ gehört es zu den Aufgaben des Mi-24, schnell über dem Gefechtsfeld zu agieren. Seine Aufgaben sind die Panzerabwehr, Feuerunterstützung bei amphibischen Operationen, Ausheben gegnerischer Stützpunkte, Bekämpfung gegnerischer Hubschrauber und Begleitschutz für eigene Transport-Hubschrauber. Der Mil Mi-35M ist die verbesserte Exportversion der Nachtangriffsvariante Mi-24WM. Der Hubschrauber ist mit dem Rotorsystem der Mi-28 ausgerüstet. Das heißt, er verfügt über einen elastisch aufgehängten Fünfblatt-Hauptrotor aus Verbundwerkstoffen, mit einem Durchmesser von 17,20 m. Der vierblättrige Heckrotor ist aus zwei im Winkel von 35° / 145° versetzt übereinander, auf der Heckrotorwelle montierten Zweiblattrotoren aufgebaut. Außerdem wurde er mit zwei stärkeren Wellenturbinen des Typs Klimow WK-2500 ausgerüstet. Weitere Verbesserungen umfassen ein komplett neues Avionik- und Sensorpaket wie dem GOES-342-FLIR (Wärmebildsystem) sowie ein neues Navigationssystem. Neben der doppelläufigen 23 mm – Maschinenkanone vor dem Cockpit, welche über Helmvisier oder Zieloptik gesteuert wird, sind je nach Untervariante verschiedene Bewaffnungsoptionen möglich. Neben Russland selbst nutzen viele verschiedene Länder, wie zum Beispiel Brasilien, Nigeria und Pakistan diesen Hubschrauber.
Quelle: Wikipedia


Bausatz: In einer stabilen Stülpbox mit attraktivem Deckelbild kommt dieser Bausatz von Trumpeter daher. Die ursprüngliche Bausatzform für die Mi-24D stammt aus dem Jahr 2021 und wurde im Jahr 2025 um Bauteile für die Mi-35M ergänzt. Der Karton ist randvoll gefüllt und enthält 302 Bauteile aus grauem Kunststoff, acht Klarsichtteile, einen Bogen Photoätzteile, die Bauanleitung, einen Bogen Decals sowie ein Maskenset. Alles sicher verpackt in Plastikfolie. Besonders empfindliche Teile sind nochmals in eine Polsterfolie eingewickelt. Da sollte nichts schief gehen. Als erstes fallen einem die Bauteile für den Rumpf ins Auge. Beeindruckend groß, geben sie einen Eindruck von den Ausmaßen des Originals. Sie sind mit sehr schönen Details versehen. Nicht zu tiefe Gravuren und eine sehr schöne Darstellung der zahlreich vorhandenen Niete bieten Spaß fürs Auge.




Auch das Cockpit ist sehr schön dargestellt. Die Instrumente für den Piloten in der oberen und den Waffensystemoffizier in der unteren Kabine, sind mit Abziehbildern dargestellt. Einziges Manko sind fehlende Gurte. Weder an die Sitze angegossen, noch als Decal oder PE. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Jedoch sollten sie aufgrund der sehr guten Einsehbarkeit des Cockpits durch die wirklich glasklaren Kanzelteile ergänzt werden. Beide Kabinen können auch offen dargestellt werden. Auch der Mannschaftsraum ist am Ende offen darstellbar. Die Montage von Cockpit und Mannschaftsraum erfolgt zusammen mit den Turbinenauslässen auf einer Grundplatte. An sinnvollen Stellen, für Strukturen im Inneren, sieht Trumpeter den Einsatz von Ätzteilen vor. Das gesamte Modul wird komplett fertig gestellt und dann in die Rumpfhälften eingeklebt. Bei entsprechender Passgenauigkeit kann man es eigentlich nicht besser machen. Die Maschinenkanone Gsch-23L unter dem Cockpit kann drehbar montiert werden.
Nach der Montage der Rumpfhälften werden diverse Teile, wie zum Beispiel die Flügel mit den Waffenstationen angebracht. Auch der Rotorkopf macht für Spritzguss einen ganz hervorragenden Eindruck. Zum Schluss hat man die Wahl aus verschiedenen Waffenkonfigurationen an den Unterflügelstationen. Vorhanden sind Raketenstartbehälter UB-32A-24, externe Treibstofftanks PTB-450, externe Gun Pods sowie Panzerabwehrlenk-Raketen 9M-114. Die Gussqualität ist insgesamt hervorragend. Ich konnte keine Fischhaut oder sonstige Unregelmäßigkeiten erkennen. Auswerfermarken sind dort platziert, wo sie später nicht sichtbar sind. Der Bausatz macht insgesamt einen hervorragenden Eindruck, und es juckt einen in den Fingern, sofort loszulegen.


Bauanleitung/Bemalung: Die Bauanleitung liegt in Heftform mit 16 Seiten im Querformat vor. Nach der Erklärung der Piktogramme und einer Übersicht der Gießäste beginnt der Bau mit der Inneneinrichtung des Cockpits. In 21 Bauschritten wird man sicher durch den Bau des Modells begleitet. Die einzelnen Bauschritte sind dabei im Großen und Ganzen übersichtlich. Ich persönlich hätte mir die Darstellung etwas größer gewünscht. Aber das ist Geschmackssache. Fragen zur Positionierung der Bauteile sollten aber nicht offen bleiben. Sehr gut finde ich die in den einzelnen Bauschritten schon vorhandenen Farbangaben.








Als Bemalungshilfe liegt der Bauanleitung weiters ein farbiges Blatt mit einer Vierseitenansicht des Hubschraubers bei. Darstellbar ist eine Maschine der russischen Luftwaffe in einem dunklen Grau. Wie bei Trumpeter üblich, werden keine Angaben zur Einheit gemacht. Es werden Farben für die Systeme Mr. Hobby, Acrysion, Vallejo, Model Master, Tamiya und Humbrol vorgeschlagen. Die Abziehbiler für die darstellbare Maschine machen einen sehr guten Eindruck. Sie sind randscharf gedruckt, auf einem angenehm dünnen Trägerfilm. Sehr schön finde ich auch die Beigabe der Masken für die Cockpitverglasung. Das vereinfacht die Bemalung doch sehr.













Fazit: Trumpeter hat mit diesem Kit voll ins Schwarze getroffen. Hervorragende Qualität, gepaart mit einem sinnvollen Aufbau machen Lust darauf, gleich mit dem Bau zu beginnen. Aufgrund der vielen Teile sollte man sich diesen Bausatz auf jeden Fall nicht als Erstlingswerk aussuchen. Der erfahrene Modellbauer wird in seiner Vitrine, so er denn ausreichend Platz hat, ein sehr schönes Modell zu stehen haben. Ein Must Have für Freunde der russischen Luftfahrttechnik.
Sven Bednareck, Berlin (August 2025)