Das Original: Bei der DKW NZ 350 handelt es sich um ein Motorradmodell der Auto Union, das von 1938 bis 1943 gebaut wurde. Bedingt durch die Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges ist die drei Hubraumklassen (250 cm³, 350 cm³ und 500 cm³) umfassende NZ-Reihe, die letzte in der Geschichte des Herstellers aus dem DKW-Stammwerk in Zschopau.

Technische Daten DKW NZ 350
Baujahr1938 – 1943
Motorluftgekühlter Einzylinder Zweitaktmotor
Hubraum346 cm³
Leistung11,5 PS bei 3850/min
Getriebe4-Gang
RahmenbauartPressstahl-Zenralkasten Rahmen
Abmessungen (L x B x H)2119 x 770 x 925 mm
Leergewicht145 kg
Höchstgeschwindigkeit105 km/h
Stückzahlca. 45300

Das Bauprojekt: Nach dem Erscheinen des aus 3D gedruckten Teilen bestehenden Update Sets von CMK für den Tamiya Bausatz der DKW NZ 350 war für mich sofort klar, dass ich diese Teile unbedingt für den Bau des entsprechenden Motorrad Modells nutzen musste.

Beim Suchen nach Referenzbildern im Internet fand ich sehr gute und schöne Fotos, insbesondere von restaurierten Maschinen mit Zivillackierung. Dies inspirierte mich letzten Endes dazu, dass es in diesem Fall keine Militärausführung sondern ein ziviles Modell werden sollte.

Verwendete Materialien:
– German Motorcycle DKW NZ 350, Tamiya, 35241
– DKW NZ 350 Correction Set, CMK/Special Hobby, P35040

Der Bau: Bedingt durch die Grenzen der Formen- und Spritzgusstechnik für den Plastikmodellbau, ist die Produktion von überzeugenden Speichenfelgen für Modelle im Maßstab 1:35 nahezu unmöglich. Dieses Problem trifft leider auch für den Tamiya Bausatz der „DKW NZ 350“ zu. Mit einer Anzahl von insgesamt 20 Bauteilen handelt es sich hier um einen kleinen aber feinen Bausatz aus der japanischen Modellbauschmiede. Der Bausatz erschien bereits 1999 und wurde ein Jahr später, mit zwei Figuren bereichert, erneut zum Kauf angeboten.

Der Vergleich der Bauteile mit dem Original zeigte, dass nahezu alle wesentlichen Teile im Bausatz vorhanden waren und gut mit dem Original übereinstimmen. Dennoch lohnt sich der Kauf des Zurüstsatzes von CMK durchaus, denn einige der Teile sind durch das 3D Druckverfahren noch genauer detailliert und verbessern den Gesamteindruck des Modells erheblich.

Die einzige Änderung, die ich noch an den Bauteilen des Tamiya Bausatzes vorgenommen habe bestand darin, den Zylinderkopf um zwei Rippensegmente zu kürzen, da dieser beim Original einen sichtbaren Abstand zum Benzintank aufweist. Der „chirurgische“ Eingriff war zwar nicht ganz trivial, gelang aber schließlich erfolgreich. Um die gedruckten Teile für das hintere Schutzblech inklusive Rad austauschen zu können, musste der Bereich am Tamiya Teil entfernt werden. Leider zeigt die Bauanleitung von CMK nicht ausreichend genau wo und wie hier vorzugehen ist. Hier ist vorsichtiges Schneiden und kontinuierliches Anpassen erforderlich. Leider habe ich dabei etwas zuviel weggeschnitten und musste schließlich mit Plastikmaterial aus der Restekiste eine Lücke auffüttern, die beim Zusammenkleben von Rahmen und dem neuen Bauteil auftrat.

Auch beim Zusammenbau des Vorderrades mit der Frontgabel trat ein kleines Problemchen auf, denn der Reifen des Rades passte nicht optimal in das Schutzblech. Hier musste mit Sandpapier das Rad im oberen Bereich solange dünner geschliffen werden bis schließlich die Radnabe in die Zapfen der Frontgabel einrasten konnten.

Bei den restlichen Teilen traten keine weiteren Herausforderungen auf und schließlich stand ein wirklich kleines und hübsches Motorrad vor mir. Die von mir ausgewählte Ausführung hatte keinen zweiten Sattel auf dem Gepäckträger, weshalb der entsprechende Bereich überarbeitet wurde. Auch die Satteltaschen sollten hier nicht angebaut werden. Ursprünglich brachte ich noch die beiden Streben an, die den Gepäckträger mit dem Rahmen verbinden, aber auch diese sind bei der Zivilversion nicht erforderlich.

Weder von Tamiya noch von CMK berücksichtigt sind die dünnen Streben von der Gangschaltung zum Getriebe und zum Hinterrad sowie die Bowdenzüge am Lenkrad. Diese habe ich aus gezogenem Gussast erstellt und nach Auswahl der passenden Materialstärken entsprechend den Vorbildfotos verbaut. Weiterhin gab es noch ein paar Leitungen am Motor und Zylinderkopf, die ich jedoch aus dünnem Bleidraht ergänzt habe, da dieser leicht in Form zu bringen ist.

Um einen einheitlichen Untergrund für die Bemalung zu erzeugen, erhielt das Modell im nächsten Schritt eine Grundierung mit Mr Surfacer 1500 schwarz und nach 24 Stunden folgte dann die Lackierung mit glänzendem Schwarz von Tamiya aus der Laquer Reihe. Für den Bereich des Motorblocks, der Auspuffanlage, den Hebeln am Lenker und anderen Kleinteilen fanden verschiedene Metallfarben von Vallejo Verwendung. Die Reifen wurden mit dem Pinsel in Gummibraun von Tamiya bemalt.

Nach weiteren 24 Stunden Trockenzeit habe ich winzige Schablonen aus Tamiya Masking Tape zugeschnitten, um schließlich das Dekor in Silber auf beiden Seiten des Benzintanks aufzumalen. Nun fehlten noch das winzige DKW- sowie das Bosch Logo, das ich unter Verwendung von Abbildungen aus dem Internet auf die richtige Größe verkleinert und auf dünnem Papier ausgedruckt habe. Beides dann sauber zurecht zu schneiden war eine kleine Geduldsprobe, was aber schließlich auch gelang.

Im Tamiya Bausatz liegen nur Kennzeichen für Militärmaschinen bei, weshalb auch hier Nacharbeit erforderlich war. Das Kennzeichen wurde eingescannt und im vorderen Bereich mit den Buchstaben „IA“ versehen, was damals den Bezirk Berlin auswies. Schließlich musste noch der Scheinwerfer vorne aufgebohrt und eine passende Scheinwerferscheibe eingesetzt werden.

Um das Motorrad angemessen präsentieren zu können habe ich noch eine Figur daneben gestellt, die den stolzen Besitzer nach einer kleinen Reparatur oder Wartung darstellen soll.

Fazit: Für einen kleinen Bastelspaß zwischendurch kann ich den Bausatz, inklusive Update Set nur wärmstens empfehlen, denn bereits nach kurzer Bauzeit kann man ein kleines Schmuckstück in Händen halten, das beeindrucken kann.

Wenn man ein perfektes Ergebnis erzielen will, sollte man die gedruckten Teile noch etwas mit Sandpapier anschleifen, denn besonders bei der Verwendung von Glanzlack fallen noch kleinste Druckrillen auf. Außerdem würde ich bei einem weiteren Modell den silbernen Zierrahmen am Tank mit der Airbrush auftragen, was dann aber bereits ziemlich früh im Bauprojekt erfolgen muss, um keine Kleinteile abzubrechen.

Gert Brandl, Berlin (Mai 2025)

2 Kommentare zu diesem Beitrag
  1. Hallo Gerd,
    erst jetzt entdeckt, eine wunderschöne Vignette ist dir hier gelungen. Großartig fügt sich das Korrekturset im Gesamtbild ein. Der stolze Biker rundet die kleine Szenerie wunderbar ab.

    Gruß Matthias

    1. Lieber Matthias,

      recht herzlichen Dank für die extrem nette Rückmeldung, über die ich mich sehr gefreut habe.
      Mir war es bei diesem Projekt wichtig zu zeigen, dass Militärgerät auch durchaus zivil genutzt wurde
      und man bei dem einen oder anderen Modell auch Alternativen zu German Grey oder Sandgelb hat.

      Liebe Grüße
      Gert

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