Einheit/Einsatzgebiet: Stab/ JG 7, Rechlin, Deutschland, Februar 1945
Wer die Wahl hat, hat die Qual. So erging es mir jedenfalls, als ich mich mit dem Thema Me 262 beschäftigte. Welchen Kit aus meinem umfangreichen Fundus sollte ich denn wählen? Nach einiger Recherche in einschlägigen Modellbauzeitschriften und im Netz entschied ich mich für den jüngsten Bausatz auf dem Markt, nämlich den von Airfix, der versprach wohl der Beste zu sein.
Die Bemalung sollte etwas anders sein als bei den Messerschmitts, die man für gewöhnlich auf Ausstellungen sieht. Nachdem ich mich einige Wochen durch meine zahlreichen Bücher und Broschüren zum Thema Me 262 gelesen hatte, sollte es dann die grüne 3 vom JG 7 mit dem WGr.21 sein, die auch auf dem Deckelbild von Revell von Egbert Friedl zu sehen ist. Leider ist das Decal der 3 blau und nicht grün, aber da wird sich sicher was Passendes finden, dachte ich mir. Aber dazu später.


Der Bau begann, wie überraschend, natürlich mit dem Cockpit. Es ist eigentlich für 1/72 völlig ausreichend, aber ich konnte nicht widerstehen und baute einige Teile neu auf und detaillierte einiges dazu. Genauso bei den Fahrwerkschächten, inklusive fast vollständiger Verkabelung.
Leider vergaß ich davon Fotos zu machen. Im Bugbereich wurde dann der ganze Platz für Gewichte genutzt, um einen Tailsitter zu vermeiden. Gut gefiel mir die Lösung von Airfix: Die Cockpithaube nicht nur als reines Glasteil zu produzieren, sondern mit einem Teil des Vorderrumpfes zu verbinden.
Tragflächen und Turbinen bereiteten keinerlei Schwierigkeiten beim Zusammenbau. Bei den Turbinen schnitzte ich mir noch ein übriggebliebenes Fotoätzteil als Gimmick für die Riedelanlasser zurecht.

Dass die Turbinen an die Tragflächen angepasst werden müssen, war durch einige Bauberichte zwar bekannt, aber, dass die Anpassung so umfangreich ist, hat mich dann doch sehr überrascht. Vor allem bei einem relativ neuen Bausatz! Als dann das Höhenleitwerk an den Rumpf geklebt war, fiel mir auf, dass die Seitenflosse seitlich verzogen war. Da aber beide Rumpfteile gut zusammenpassten, sehe ich bei mir aber keinen Baufehler. Eine verzogene Rumpfhälfte kann ich noch erklären, aber zwei exakt gleich verzogene Rumpfteile erscheinen äußert unwahrscheinlich. Vielleicht doch ein Produktionsfehler? Ich versuchte mit kochendem Wasser die Flosse geradezubiegen, was mir aber nur bedingt gelang. Also was nun? Entweder weiterbauen und damit leben, oder den Bausatz in die Tonne werfen. Ich entschied mich für den Weiterbau, vor allem wegen der vielen bereits investierten Arbeit im Cockpitbereich.
Beim Bugfahrwerk entfernte ich die Schere, die nur die ersten Maschinen hatten. Am Hauptfahrwerk mussten sie dann ergänzt werden, denn hier wurden sie vergessen. Die Reifen wären auch besser aus einem Teil gegossen worden. Denn nach dem Verkleben und Verschleifen der zweiteiligen Räder verschwindet das durchaus gut gemachte Profil und ist durch das Diamantmuster eigentlich nicht wieder herzustellen. Schade! Bei den Fahrwerkklappen am Hauptfahrwerk muss auch einiges nachgearbeitet werden, damit sie passen.


Nach dem Grundieren kam wohl der spannendste Teil des Ganzen: Die Lackierung – werde ich sie hinbekommen? Zuletzt verwendete ich gerne die Farben von MRP, jedoch fehlte mir noch RLM 76. Also kam dafür die Farbe von Gunze zum Einsatz. Für die Flügel und Höhenflossen wurden dann aber MRP-071 für RLM 82 und MRP-072 für RLM 83 genutzt. Die langgezogenen dünnen Farbstreifen am Rumpf in RLM 83 ließen sich dann zu meiner großen Freude ganz hervorragend bei 15 psi lackieren! Die MRP-Farben sind für solche diffizilen Farbgebung ganz hervorragend geeignet.

Nach dem Glanzlack waren die Decals an der Reihe. Wie anfangs schon erwähnt, brauchte ich aber eine kleine, grüne, weiß umrandete 3. Selbst mein sehr umfangreicher Decal-Fundus enthielt nichts Passendes. Also blieb mir nichts anderes übrig als die blaue 3 von Revell von Hand umzucolorieren. Auch mit Lupenbrille eine knifflige und nicht schöne Arbeit! Die restlichen Decals sind von Aeromaster und der Winkel aus der Restekiste. Das Reichsverteidigungsband ist auflackiert. Nach der Versiegelung der Abziehbilder mit Glanzlack von Tamiya erfolgte noch ein mig-Washing.

Nun konnten das Fahrwerk und die Kleinteile angebracht werden. Den Morane Mast für das FuG 16ZY und die Antenne für das Fug 25a IFF fertigte ich scratch aus Kunststoff und Metall. Beim Staurohr benutzte ich Röhrchen von Albion Alloys. Die Ringantenne wurde lediglich dünner geschliffen.
Das Modell wollte ich auf einer Vignette platzieren. Dargestellt sollte die Vorbereitung zum Schleppen der Maschine werden. Als Bodenplatte dient eine Schiefertafel, die bereits eine schöne Struktur aufwies und wunderbar auf einen vorhandenen Sockel passte. Die Fugen wurden mit einer Metallsäge ausgesägt. Das Schleppgestänge stammt von Airmodel. (AM-6042, Me 262 Towbar Set). Es beinhaltet zwei komplette Gestänge. Gewisse Teile tauschte ich allerdings durch entsprechende Röhrchen von Albion Alloys aus, um einen dreidimensionalen Eindruck zu erzeugen.


Das Kettenkrad stammt von Academy. Der Kit gibt das Krad verhältnismäßig gut wieder. Ich ergänzte nur einige Schalthebel und die Schmutzfänger. Die Armatureninstrumente sind Decals von Airmodel mit einem Tropfen Kristal Clear. Die Figuren stammen allesamt aus verschiedenen Preiser Sets.

Fazit: Insgesamt bin ich mit dem Ergebnis ganz zufrieden, wenn das Leitwerk nicht schief wäre. Für die nächste Me 262 werde ich den Kit von Academy nehmen und mir den Doppelsitzer von Airfix nun doch nicht zulegen.
Gerhard Schmalzl, Nürnberg (März 2025)
Schön gebaut, der Fahrwerksschacht gefällt mir sehr gut