Im Oktober 2023 war ich noch kein Mitglied bei IPMS Deutschland, wusste jedoch, dass sie jährlich in Gatow eine Modellausstellung mit Wettbewerb ausrichten. Da ich mich gerne messe, reifte in mir der Gedanke, daran teilzunehmen.

Im Keller lag die Su-34 von Hobby Boss, die ich bisher nicht angefasst hatte, weil ich Angst hatte, sie zu verhauen. Der Preis des Bausatzes schreckte mich ab, mit dem Bau zu beginnen. Doch jetzt, mit dem Gedanken, am Wettbewerb teilzunehmen, fand ich die nötige Motivation, mich der Herausforderung zu stellen.

Je mehr ich recherchierte, desto klarer wurde mir, was für eine Herausforderung der Bausatz wirklich sein würde. Ich erfuhr, dass die Su-34 von Hobby Boss die Form des Prototypen darstellt und auch viele Sensoren sowie die APU nicht vorhanden sind. Somit wühlte ich mich durch den Dschungel der Aftermarketprodukte und die Einkaufsliste wurde immer länger. Man kennt es.

So konnte es beginnen, klassischerweise mit dem Cockpit, wobei es dort schon die ersten Abweichungen vom klassischen Bauplan gab. Ich wollte das Cockpit mit einem Quinta-Studio-Set aufwerten. Dafür schleift man fast alles blank, um dann nach dem Bemalen die 3D-Decals aufzubringen.

Als Farben kam das Su-34-Set von Akan zum Einsatz. Vielleicht hätte die Grundierung (Mr. Surfacer 1500) nicht schwarz sein sollen, ich finde die Farbe etwas zu dunkel geraten. Auch war es mein erstes Mal mit Akan-Farben, und ich musste lernen, dass man sie stark verdünnen sollte. Am besten funktionierte der Verdünner von Tamiya.

Das HUD habe ich mit Micro-Kristal Klear gemacht und auf das HUD Glas wurde Irisierende Nagelfolie geklebt.

Nach ein wenig Weathering war ich mit dem Cockpit zufrieden.

Der nächste Step war die Verbindung der oberen und unteren Hälfte des Flugzeuges. Um dies zu bewerkstelligen, musste man die Fahrwerksschächte einbauen.

Über eine Leiter am Bugfahrwerk gelangen der Pilot und der Co-Pilot ins Cockpit. Leider ist im Bausatz nichts vom hinteren Bereich des Cockpits dargestellt, aber man würde ihn eh nicht sehen.

Nun kam das APU Set von Cold War Studio an seinen Platz. Dieses lies sich super verbauen und saß wie angegossen.

Nachdem der hintere Teil des Modells nun korrekt war, musste ich mich dem größten Problem stellen, die Nase der Hobby Boss Su-34 hat die falsche Form. Die Nase von Quickboost sieht super aus, aber um diese anzubringen, musste die alte erstmal ab. Davor hatte ich den meisten Respekt. Was soll ich sagen? Es ging fast gut.

Es liegt bei der Nase von Quickboost keine Anleitung bei und somit sägte ich, wo ich dachte, da passt es schon. Green Stuff hat es am Ende gerettet und die Lücke wurde gefüllt.

Wow, was ein riesen Teil in 1/48. Die Teile des Bausatzes fügten sich ohne Probleme zusammen.

Außen mussten nun nur noch die vorderen Lufteinlässe zusammengefügt werden, und die Su-34 war bereit für die Grundierung.

Als Grundierung verwendete ich wie immer Mr. Surfacer 1500 Black.

Nach der Grundierung gab es ein wenig pre-shading.

Nun ging es an die Tarnung, nachdem die Unterseite Ihre Farbe bekommen hat, wurde mit Hilfe der DN-Maske die Oberseite verschönert.

Nun nahm ich die Details in den Fokus und sah mir viele Originalbilder an. Ich entschied mich für die rote 31, ein Flugzeug mit einer interessanten Geschichte, und versuchte, dem Original so nah wie möglich zu kommen.

Nachdem eine Schicht Lack aufgetragen war, hieß es erstmal durchatmen. Jetzt kam der für mich persönlich nervigste Teil: die Decals… oh, wie ich sie hasse. Die Decals die ich verwendete waren von Begemot und boten viele Möglichkeiten für verschiedene Su-34.

Leider gab es bei einem Decal extremes Silvering. Ich denke, die Oberfläche hätte nach dem Lackieren einmal abgeschliffen werden sollen, denn sie war an der Stelle etwas rau, da half auch kein Klarlack. Ich habe dann mit Mr. Leveling Thinner und einem Pinsel ganz vorsichtig das Decal bearbeitet und konnte es recht gut retten.

Nach einer weiteren Schicht Klarlack ging es an das Weathering. Das Ergebnis hat mir wirklich gut gefallen und gab dem Modell richtig was. Genutzt wurde AK Panelliner und Mig Oilbrusher.

Zwischendurch hat die Su auch ihre Eduard-Räder bekommen, und ich habe mich an das Loadout gemacht. Zu der Zeit hatte die Su eigentlich nur ungelenkte Waffen genutzt, aber das wäre mir zu langweilig gewesen. Ich hatte im Keller noch von Reskit die KAB-500KR liegen, also warum nicht?

Fin! Ich war glücklich, und somit konnte ich die Maskierung der Scheiben entfernen, um mein Werk fertig zu sehen. Doch aus dem Hoch wurde direkt ein Tief, als ich die Scheiben sah… Ich hatte gedacht, sie wären sauber, aber dem war nicht so. Ich hatte die Scheibe bereits maskiert und konnte daher nicht durchsehen, als ich sie anklebte. Ein fataler Fehler…

Ok, kann man nichts machen, da haben die Piloten halt mit den Fettfingern an der Scheibe rumgeschmiert….

Die “Red 31“ hatte eine lange Geschichte, da sie schon in Syrien zum Einsatz gekommen war. Die 47 roten Sterne auf der Steuerbordseite standen für 470 Kampfeinsätze. Im März 2022 wurde das Flugzeuge bei Kiev von einer Bodenluftrakete abgeschossen.

Doch bei der Scheibe blieb es nicht. Kurz nach den Bildern hatten wir Besuch, der das Modell einmal genauer ansehen wollte und es einfach vorne am Cockpit griff. Das resultierte darin, dass alle Sensoren dem Untergang geweiht waren. Zum Glück hat Cold War Studios ein Nasenset im Angebot, bei dem alle Sensoren dabei sind, also bestellte ich es schnell und baute es an. Nun liegt hier eine Nase ohne Sensoren rum.

Jetzt war es soweit, Showtime! Zum ersten Mal nahm ich an einem Wettbewerb teil. Ich wusste, dass das Modell Fehler hatte, und als ich die Konkurrenz sah, dachte ich mir, Au backe, das wird schwer, aber es hat gereicht! Zweiter Platz! Ich habe mich enorm gefreut, und nächstes Jahr wird wieder angegriffen!

Ich hoffe, euch gefällt das Modell.

Florian Schuster, Berlin (Oktober 2024)

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