Vorbild: Die Gloster Gladiator war ein einmotoriges Jagdflugzeug aus britischer Produktion, und das letzte als Doppeldecker ausgelegte im Dienst der Royal Air Force. Sie bildete den Abschluss einer langen Entwicklungsreihe von erfolgreichen Doppeldeckerkonstruktionen des Herstellers Gloster Aircraft Company. Die Gladiator flog zuerst im September 1934 und wurde im Januar 1937 bei der Royal Air Force eingeführt. Die Konstruktion der Gladiator zeigte noch einige für Doppeldecker typische Merkmale: verstrebte und verspannte Tragflächen, einen stoffbespannten Rumpf und ein festes Fahrwerk. Fortschrittlicher waren das geschlossene Cockpit und hydraulische Landeklappen. Die Gladiator war bereits vor dem Beginn des Zweiten Weltkriegs den als Eindecker ausgelegten moderneren Jagdflugzeugen unterlegen. Im Zweiten Weltkrieg kam es jedoch noch zu einzelnen Konfrontationen zwischen der Gladiator und anderen Doppeldeckermustern. So wurde sie über Malta im September 1940 gegen italienische Fiat CR.42 eingesetzt. Dabei konnten wahrscheinlich zwei CR.42 durch Gladiator abgeschossen werden. Auch im Sowjetisch-Finnischen Winterkrieg 1940 kam es zu Luftkämpfen finnischer Gladiator mit sowjetischen I-15- und I-153-Doppeldeckern. Die trägergestützte Version wurde als Sea Gladiator bezeichnet. Im Jahre 1938 wurden dazu 38 Stück der Variante Gladiator Mk II entsprechend umgerüstet. Weitere 60 wurden direkt ab Werk geliefert. Dieser Typ erlangte bei der Verteidigung Maltas gegen italienische Luftangriffe vom 16. bis zum 28. Juni 1940 Berühmtheit, als es dreien dieser Flugzeuge gelang, die Insel relativ erfolgreich vor italienischen Bombern zu schützen. (Quelle Wikipedia)

Den Bausatz der Gladiator Mk. II hat Marco hier (als Zweitauflage von Revell) und den der Sea Gladiator hier bereits beschrieben. Die Sea Gladiator kommt wie von ICM gewohnt in einem stabilen weißen Pappkarton daher, versehen mit einem Stülpdeckel mit einer ansprechenden Szene einer Maschine auf einem Trägerdeck, begleitet von drei Royal-Navy-Soldaten. Dem Kit liegt mit dem Gießast „G“ der Fanghaken, das dazugehörige veränderte Rumpfteil sowie das Dinghi Pack bei, das das Schlauchboot enthielt und zwischen den Fahrwerksbeinen montiert wurde. Die übrigen fünf Gießrahmen sind identisch mit der Mk. II. Sie enthalten in etwas angerautem grauen Kunststoff ca. 135 Teile, wovon sechs nicht für die Sea Gladiator gedacht sind. Dazu kommt ein klarer Gießast mit vier Teilen für die Cockpitverglasung, von denen eins nicht zu verwenden ist. Alle Teile sind in einem großen wiederverschließbaren Klarsichtbeutel verpackt, die Glasteile haben einen extra Beutel, um Schrammen zu vermeiden.

Die Oberflächendetaillierung ist voll auf Höhe der Zeit mit feinen Gravuren, vielen erhabenen Teilen und einer überzeugenden Darstellung der Bespannung an Flügeln, Leitwerk und Rumpf. Die Ruder sind jeweils als separate Teile gegossen, so dass man deren Winkel nach eigenem Geschmack gestalten kann. Das Cockpit ist sehr gut detailliert mit separaten Rahmen für die Seiten und einem „bodenlosen“ Cockpitboden. Der Motor entsteht aus 20 Einzelteilen und treibt je nach Auswahl des Vorbildes einen Zwei- oder Dreiblattpropeller an. Es gibt außerdem zwei Varianten bei der Abgasanlage, die zweite stellt m.E. einen Motor ohne die seitlichen Verkleidungen dar, gut für z.B. eine Wartungsszene, leider wird darauf in der Bauanleitung nicht weiter eingegangen. Als besonderes Schmankerl liegt diesem Bausatz in einem extra Beutel ein weiterer Rahmen mit 28 grauen Teilen bei, aus denen drei Figuren entstehen sollen, ein Royal Navy Offizier, ein Mannschaftsdienstgrad und ein Pilot mit über die Schulter gelegtem Fallschirm. Die 20-seitige Bauanleitung ist in schwarz und rot gedruckt, die letzte, farbige Seite auf Glanzpapier zeigt vier Bemalungsoptionen in Dreiseitenrissen, die alle in Dark Sea Grey und Dark Green über Sky getarnt sind. Sie enthält außerdem ein sechsstufiges Verspannungsschema, sehr gut für alle, die wie ich im Verspannen wenig Übung haben! Von der Firma AIMS gibt es übrigens unter der Nummer 32PE009 passende Verspannungen in Form von Ätzteilen, die nebenbei auch noch den Vorteil haben, dass sie den in Wirklichkeit flachen Drähten näher kommen als runde Fäden! Leider ist dieses Set aber zur Zeit schlecht zu bekommen. In der Bauanleitung finden sich weiter auch noch Maskiervorlagen, die man aber leider selbst auf Abdeckfolie übertragen und ausschneiden muss. Wer es bequemer will, kauft vorgeschnittene Masken bei den bekannten Anbietern!

Die Decals bieten die folgenden Vorbilder zur Auswahl:

1.: No 804 Squadron, RNAS Hatston, Orkney Inseln, Oktober 1940;

2.: No 804 Squadron, HMS Furious, Mai 1940;

3.: No813 Squadron, HMS Eagle, Sommer 1940;

4.: Hal Far, Malta, Juni 1940.

Fazit: Die ICM-Gloster Gladiator und Sea-Gladiator stellen das z.Z. einzige gut zugängliche Angebot in Spritzguss in diesem Maßstab dar und können sich durchaus sehen lassen. Für Modellbauer mit etwas Erfahrung sehr zu empfehlen.

Erhältlich in gutsortierten Modellbauläden und bei Online-Anbietern.

Utz Schißau, Berlin (Juni 2024)

Quellen (Auswahl):

  • ICM Bauanleitung;
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Gloster_Gladiator
  • Gloster Gladiator in action, squadron/signal-publications, Aircraft Number 187.

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