Wir bauen den Todesstern des Imperators …

Am Anfang war in diesem Fall nicht das Wort, sondern die Idee. Hierbei wurde ich durch den sehr einfachen Ständer beflügelt und angespornt, den Bandai dem Falken mit auf den Weg gegeben hat. Für einen derartig teuren Bausatz, kann man diesen nur als enttäuschend bezeichnen. Das geht eindeutig besser! So kam es zu einem ersten und einfachen Entwurf, den ich aus Karton im Maßstab 1/144 angefertigt habe. Der gefiel mir auf Anhieb, und so wurde die Machbarkeit an dem fast fertigen Falken getestet. Was soll ich sagen: gemacht – gesehen – gekauft.

Als nächstes musste eine solide Grundplatte für das Diorama erstellt werden. Mit Hilfe diverser Winkel erhielt die Platte eine ausreichende Festigkeit und konnte den Falken sicher aufnehmen. Dabei kamen Gewindestangen in verschiedenen Längen und Winkeln zum Einsatz, um durch Ausprobieren das Optimum zu finden.

Das Gerüst für das Dio besteht aus zwei Segmenten, die dann einfach zusammen geschoben werden können. Den Spalt werde ich dann mit allerlei Greebles und Plastik verdecken. Ein Greeble ist ein Teil aus einem Plastikmodellbausatz, das als Detailelement die monotone Oberfläche eines Objekts visuell interessanter erscheinen lässt. So kann ich das Dio mit den Falken auch problemlos zerlegen, um zum Beispiel zu einer Ausstellung zu fahren. Die letzte Abschlussplatte wurde oben aufgesetzt und danach konnte alles verspachtelt, verschliffen und grundiert werden. Die Basis ist nun für die Aufnahme der Todessternoberfläche bereit.

Dann hieß es, interessante und bekannte Strukturen für die unterste Platte meines Dioramas zu drucken. Dieses geschah in Anlehnung an die originale Oberfläche des Todesstern. Bekannte Elemente darunter sind unter anderem der Pyramidenstumpf und der Halbkreis …

Da ich einen Filament-Drucker besitze, müssen die gedruckten Teile stark grundiert werden, um eine glatte Oberfläche zu erhalten. Dann kann es endlich mit dem Kitbashing Verfahren ans Detaillieren gehen. Als Kitbashing wird die Abwandlung kommerzieller Bausätze bezeichnet. Hierbei entsteht ein neues Modell unter Nutzung eines oder mehrerer Bausätze vom gleichen oder auch von verschiedenen Herstellern, wobei vorhandene Bauteile auch zerlegt oder völlig neu zugeschnitten werden.

Zuerst versuche ich den Spalt zu kaschieren, wobei auch diverse Plastikprofile genutzt werden.

Zwischen den Strukturen befinden sich viele große freie Flächen. Um diese aufzulockern, habe ich damit begonnen, unregelmäßige Platten aufzusetzen, wie man es bereits vom Falken kennt. Dafür eignen sich hervorragend dünne Plastikplatten. Einfach mit dem Skalpell an einem Stahllineal über der Platte entlangfahren und mit einer Flachzange abbrechen. Voila!


Und so wird Panzerplatte für Panzerplatte verlegt, und immer mehr Greebles werden hinzugefügt. In der Mitte habe ich eine Abdeckung erstellt, um möglichst viel von der Gewindestange zu verstecken, die den Falken sicher hält. Die untere Platte nimmt zunehmend Gestalt an und wirkt langsam komplett, und es wird Zeit, den Fokus eine Ebene weiter nach oben zu verlagern.

An den Seiten arbeite ich mich zu dem Pyramidenstumpf aus dem Drucker hoch. Jetzt bekommt er erst mal eine kleine Aufwertung. Grundiert, fügt sich alles langsam zu einem Gesamtbild zusammen.

Und weiter geht es im oberen Bereich. Zuerst wird rechts und links das nächste Strukturgerüst erstellt, auf dem alles aufbaut. Zwischen diesen habe ich eine gedruckte Verstärkung eingefügt, da sich hier die schwächste Stelle der ganzen Konstruktion befand. Nebenbei kaschiert sie wunderbar den Spalt der beiden Platten.

Jetzt kann ich endlich die untere Platte vollenden. Das Kitbashing ist zwar eine zähe und aufwendige Arbeit, aber das Resultat hat eine fantastische Wirkung. Da ich das Gerüst auch hinten verkleidet und die Rückseite des Dios bewusst noch nicht bearbeitet habe, kann ich es jetzt gut auf den Kopf legen und vernünftig weitermachen, ohne mir dabei die Finger zu verbiegen. Auch in der obersten Etage werden nun große freie Flächen mit Panzerplatten verkleidet.

Des weitern musste sich um die Seiten gekümmert werden, auch wenn diese nicht so stark detailliert werden müssen wie die vorderen. Als Verkleidung dienen hier in Form gebrachte, gedruckte Platten der Todessternoberfläche. Man findet sie im Internet, und sie sind als Freeware zum kostenlosen Download erhältlich. Anders verhält es sich mit den beiden oberen Platten. Sie werden wieder im Kitbashing Verfahren mit Details vollgestopft. Unter anderem auch mit runden Plastikprofilen, die Rohrleitungen darstellen sollen. Diese bringe ich mit einem kleinen Heißluftföhn in die richtige Form.

Hier seht ihr, was für ein Chaos auf meiner Werkbank herrscht, wenn ich mich im Kitbash-Wahn befinde. Auf der oberen Ebene verteile ich gerade tausende von kleinen Quadraten. Diese sind mit einen Cutter aus Plastikstreifen zugeschnitten und dienen dazu, die Gleichförmigkeit der Oberfläche aufzubrechen.

Die Abdeckung der Gewindestange brauchte noch einen adäquaten Abschluss. Man sollte so wenig wie möglich von ihr sehen. Dafür habe ich wieder eine Grundstruktur gedruckt und die Seiten mit Plastikplatten beklebt. Das sollte Kabel und Gewindestange recht gut verbergen. Nach der anschließenden Grundierung ist alles bereit für die Lackierung.

Fangen wir mit dem Preshading an und tragen dann den Grundlack auf. Im Anschluss werden Decals alter Modelle über die Platte verteilt. Beim Panellining wurde es dann kompliziert. Das funktioniert hier leider nicht so, wie am Falkenmodel. Dort sind die Platten ja nur angedeutet und die Farbe wird durch die Kapillarwirkung in die Fuge gezogen. Die Platten des Dioramas sind aufgeklebt und der Spalt ist damit viel größer. Darum musste ich hier mit einem feinen Pinsel die Washing Farbe vorsichtig auftragen. Das funktioniert aber mit ruhiger Hand ganz gut. Zum Schluss habe ich noch die unzähligen Quadrate mit einem hellen Grau betont.

Endlich komme ich zum Washing und Trockenmalen, was sich aber als extrem aufwendig gestaltet.
Tausend Punkte, an die man kaum ran kommt, und immer muss man aufpassen, dass an Stellen, die man nicht sofort bemerkt, überschüssige Farbe antrocknet. Aber jetzt sieht man, dass es sich wirklich gelohnt hat, so viele Details zu erarbeiten.

Für den Abschluss der Grundplatte habe ich noch Stahlträgerelemente ausgedruckt, die dann unter die Basis geklebt wurden. Ich bin überzeugt, dass damit eine angemessene und ordentliche Begrenzung nach unten realisiert werden konnte.

Auch die Seiten erhalten noch Panzerplatten. So habe ich den Spalt an der Wartungsklappe kaschiert. Über diese Klappe ist es möglich, den Zugang zur Elektronik sicher zu stellen.

Was jetzt noch fehlte war die Rückseite. An der Rückwand des Dioramas wird nicht allzu viel passieren, da man nur wenig davon sieht. Es werden hauptsächlich großflächige Panzerplatten die Oberfläche zieren.
Nur auf der schrägen oberen Platte sollte noch ein wenig Struktur das Ganze abrunden. Daher habe ich mir aus dem Eisenbahnmodellbaubereich ein paar filigrane Stahlträger besorgt, die in einer von mir gedruckten Halterung enden. Und dann waren noch zwei Lüfter übrig, die natürlich auch noch genutzt wurden.

Die letzten großen Platten sind verbaut und das Ende ist nahe …

Was noch fehlte, waren zwei Laserkanonen, die ich mir aus dem Warhammer-Universum besorgt habe. Eine wird auf der Pyramide platziert, die andere darüber. Und nun konnte das Vögelchen zum ersten mal in seinem fertigen Nest Platz nehmen, um zu sehen, ob es so genehm ist.

Jetzt musste nur noch alles mit Klarlack gesichert werden. Es war alles andere als einfach das Monster in meine Lackierkabine zu bekommen. Zu guter Letzt wurde noch ein Messingschildchen angebracht, damit aber auch wirklich jeder sofort weiß, was er da vor sich hat.

Fertig:

Fazit:

Nach gut einem Jahr bin ich von meiner Reise zu einer weit, weit entfernten Galaxis wieder zurück. Der Ausflug hat mir dabei sehr viel Spaß gemacht, auch wenn ich mich jetzt wieder darauf freue ein richtiges Schiff zu bauen. Dazu beigetragen hat der fantastische Bausatz der Firma Bandai mit einer hervorragenden Passgenauigkeit und einer Detailtiefe die ihresgleichen sucht. Da vergisst man dann auch die kleinen Minuspunkte, wie die schwachen LED´s und den wirklich einfallslosen Ständer.

Besonderen Spaß gemacht hat mir der Bau des Dioramas. In der alten Tradition von Industrial Light & Magic, die das Kitbashing erfunden haben, konnte ich diesem ikonischen Raumschiff dann eine Umgebung schaffen, die dieses Modells wirklich würdig ist.

Möge die Macht mit euch sein!

Jörg Schäfer, Herdecke (April 2024)

2 Kommentare zu diesem Beitrag
    1. Vielen Dank Martin,
      Es freut mich sehr das dir mein Todesstern gefällt.
      Als ich mit diesem Projekt angefangen habe, hatte mich am Anfang die schiere Größe und Leere auf dem Diorama Gerüst ein wenig verzweifeln lassen. Aber nach und nach ging es mir dann immer leichter von der Hand.
      Dann hat sich doch der ganze Aufwand gelohnt und der Imperator wird zufrieden mit mir sein. 😉

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