Geschichte: Die Supermarine Seafire war eine Marinejägerversion der Supermarine Spitfire. Die Seafire wurde speziell für Operationen auf Flugzeugträgern entworfen und war erstmals 1942 im Einsatz. Wesentliche Unterschiede zur Spitfire waren der Fanghaken und Ergänzungen zur Verwendung mit einem Katapult, später kamen einklappbare Tragflächen hinzu (Quelle Wikipedia).
Die Seafire-Version Mk. 17 war die zweite mit Griffon-Motor und die erste mit abgesenktem hinterem Rumpf und Blasenhaube. Gegenüber der Vorläuferversion Mk. XV wurde das Fahrwerk verlängert und verstärkt und die Tankkapazität durch abwerfbare Slippertanks erhöht. Sie wurde als Fighter und Fighter-Reconnaissance-Version ausgeliefert und diente ab 1946 bis 1954. (Quelle Squadron/Signal Publications).
Der Bausatz wird im typischen roten Hornby Hobbies-Stülpkarton ausgeliefert mit einer computergenerierten Darstellung einer Maschine in Extra Dark Sea Grey über Sky in Ansicht von schräg linksoben. Der Kit basiert auf älteren Spitfire Mk. V-Kits von Airfix. Er besteht aus zwei Gießästen in einem mittelgrauen Kunststoff. Die Oberfläche ist von zahlreichen Schlieren durchzogen und weist stellenweise eine leichte Rauigkeit auf. Andere Stellen zeigen einen speckigen Glanz. Auffällig sind auch die enorm starken zentralen Gussäste und die kurzen und sehr breiten Angüsse. Beide grauen Gussäste mit insgesamt 123 Teilen finden sich in einem gemeinsamen Kunststoffbeutel, den noch ein weiterer kleiner Beutel mit einem Rahmen für sechs Klarsichtteile besiedelt. Die Oberflächendetails der grauen Teile sind durch viel zu kräftige, allerdings gleichmäßige Gravuren, einige versenkte Nieten, Schnellverschlüsse und ein paar erhabene Details dargestellt. Die Auswerfermarkierungen finden sich im Inneren der Bauteile, ein wenig Fischhaut findet sich nur an den sehr kleinen Teilen. Die Glasteile sind dünn und klar.
Die Bauanleitung ist im bekannten Stil verfasst und führt auf 14 Seiten über 60 Baustufen zum fertigen Modell. Leider fehlt wie immer bei den Briten ein Teileplan, dafür sind die Bemalungs- und Decalplatzierungshinweise farbig und in Vierseitenansichten ausgeführt.
Der Zusammenbau beginnt wie zu erwarten mit dem Cockpitinneren. Das Instrumentenbrett zeigt erhabene Instrumente und einige Skalendetails, ein Instrumentendecal ist aber leider Fehlanzeige. Der Cockpitboden ist realistisch „bodenlos“ dargestellt, die in die Innenseiten der Rumpfhälften gravierten Geräte und Instrumente wirken etwas vereinfacht. Die Öffnungen an den Spanten und den unteren Teilen des Instrumentenbrettes muss man selbst aufbohren, wenn man die Lightningholes realistisch darstellen will. Der Gashebel und die Fahrwerksteuerung sind separate kleine Teile, die an den Innenseiten des Cockpits angebracht werden müssen. Wer seinen Propeller drehbar halten möchte, muss ihn bereits beim Schließen zwischen den Rumpfhälften einklemmen oder den Retainer fortlassen, so dass der Propeller am Schluss des Baues eingesetzt werden kann, dann bleibt er aber locker. Das hat Revell schon in den Sechzigern bei seinen 1/72-Kits besser gekonnt, da setzte man den Propeller am Schluss von vorne in die Rumpföffnung ein. Wie so was modern geht, lernt man bei Tamiya, die ihre drehbaren Teile mit Weichplastik-Manschetten aufsteck- und abnehmbar halten. Das ist modellbauerische Steinzeit, Airfix!
Schön gemacht ist die Auswahl an Rüstmaterial, u.a. vier ungelenkte Raketen und drei Zusatztanks, für die aber die zahlreichen zugehörigen Löcher geöffnet werden müssen. Sehr schön ist auch die Tatsache, dass die Tragflächen im angeklappten Zustand gebaut werden können und, dass dafür extra separate Teile für die äußeren Flügel und die Tragflächenspitzen beiliegen ebenso wie für die Stützstreben. Ebenso positiv zu vermerken ist die Tatsache, dass sämtliche Ruder und die Landeklappen separate Teile sind, die nach Wunsch angeklappt oder ausgelenkt montiert werden können. Für das Fahrwerk bietet Airfix wie früher schon immer separate Teile für die Darstellung der eingefahrenen Räder. Die Räder werden in zwei Varianten, rund und abgeplattet angeboten. Leider nicht aufgebohrt sind die separaten Kanonen und auch die Auspufföffnungen.
Der kleine Decalbogen ohne erkennbare Herkunft ist randscharf und seidenmatt glänzend auf hellblauem Papier gedruckt, die Farbe ist deckend und auch die zahlreichen kleinen Wartungshinweise sind lesbar. Airfix weist bei den Farbempfehlungen nur auf die Humbrol-Farbreihen hin und verwendet überwiegend generische Namen wie „Matt Beige Green“ statt „Sky“. Das geht besser!
- Variante A: SX156, No. 767 Naval Air Squadron, Royal Naval Air Station Yeovilton, Somerset, England, 1950, in Extra Dark Sea Grey über Sky mit weißem Leitwerk und roter Propellernabe;
- Variante B: SX 138, No. 807 Naval Air Squadron, HMS Vengeance, 1947 in Extra Dark Sea Grey über Sky;
- Variante C: 1831 Royal Naval Volunteer Reserve, Royal Naval Air Station Stretton (HMS Blackcap) in Dark Slate Gey und Matt Olive Drab über Sky mit gelbem Code „101“ und rot/gelb gestreiftem Spinner.
Fazit: Airfix hat in letzter Zeit auf seinem angestammten Gebiet, Modelle für Anfänger und Fortgeschrittene zum kleinen Preis anzubieten, viel Boden gut gemacht. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Nachbildungen britischer Vorbilder. Diesem Vorsatz ist man auch mit diesem Vorbild treu geblieben, allerdings scheint man hier Material aus alten Formen recycelt zu haben, denn die Qualität reicht bei weitem nicht an andere Neuauflagen heran. Empfehlenswert!
Literatur (Auswahl)
Scutts, J. Spitfire in action, Aircraft Number 39, Squadron/Signal Publication
Humphreys, R., Supermarine Spitfire Merlin-Powered, Pt,1, MDF 23, a comprehensive Guide for the Modeller
Utz Schißau, Berlin (Februar 2024)