Vorbild: Chengdu J-7 ist die Lizenzbezeichnung für die MiG-21F-13. China brauchte nach dem Bruch mit der UdSSR ca. zehn Jahre, um einen Serienbau in Gang zu bringen. Da die MiG zu diesem Zeitpunkt bereits veraltet war, schoben die Chinesen ein Modernisierungsprogramm an. Schrittweise wurde das Ausgangsmuster überarbeitet. Die nachfolgenden Ausführungen erhielten nach und nach ein komplett neues Innenleben (Avionik, Triebwerk) und veränderte Doppeldeltatragflächen. Die J-7E wurde 2002 nochmals verbessert. 1982 folgte ein an die MiG-21UM angelehnter Trainer. Die JJ-7 ging als FT-7 in den Export.

Bausatz: Trumpeter bringt auf Basis seiner MiG-21 UM die chinesische Ausführung heraus. Im randvollen Karton liegen separat verpackt zehn graue und zwei Klarsichtrahmen mit ca. 180 Teilen, eine Platine, Gummireifen, Masken sowie ein Decalbogen. Die Kunststoffteile sind sauber gespritzt und graviert. Wie gewohnt, bietet Trumpeter in allen Bereichen zahlreiche Details, wie gehabt mit Licht und Schatten.

Zu den Großteilen. Alle zeichnen sich durch feine Oberflächendetails aus. Rumpf und Seitenleitwerk wurden überarbeitet und stammen aus einer neuen Form. Alle Klappen und Ruder liegen als Extrateil bei. Das Hauptstaurohr und der Lufteinlaufkegel sind o.k. Ein Hinweis auf ein Buggewicht ist nicht vorhanden. Mir fehlen Infos zur chinesischen Ausführung für den Elektronikschacht im Bug, mit der UM stimmt er allerdings nicht überein.

Das Cockpit besteht (die KM-1-Sitze eingeschlossen) aus ca. 35 Teilen und macht einen guten Gesamteindruck. Die Fußrasten sind mangelhaft und die Gurte aufgeprägt (der Beingurt fehlt). In einigen Details weichen die chinesischen Sitze vom KM-1 ab. Daher ist ein Tausch gegen andere nur bedingt eine Lösung. Der angegossene Schubhebel ist Geschmackssache. Für die Instrumente gibt es Abziehbilder. Warum nicht auch für die Sitzgurte?

Das siebenteilige Triebwerk ist für den eingebauten Zustand ausreichend detailliert.

Das Bugfahrwerk ist gut gelöst. Die Hauptfahrwerkschächte haben viele aufgeprägte, aber leider ungenaue Details. (Oder weicht das chinesische Muster so stark ab?) Warum alle Innereien hellblau sein sollen, weiß nur Trumpeter. Fotos zeigen hier eher Naturmetall. Der Aufbau des Hauptfahrwerks ist gut gelöst. Es gibt wieder die typischen Gummireifen.

Als Außenlasten liegen zwei R-3S, zwei UB-16 und zwei Zusatzbehälter bei. Die anderen Waffen wandern in die Restekiste.

Die Klarsichtteile sind sehr gut. Der Spiegel für den Fluglehrer kann aufgeklappt werden.

Bemalungsvarianten: Die s/w Bauanleitung führt in 15 Schritten in gewohnter Manier durch den Bau. Der Abziehbilderbogen liefert Material ausschließlich für chinesische Maschinen. Die Decals sind leider nicht sauber im Register gedruckt, was besonders bei den rot-gelben Sternen der Hoheitsabzeichen auffällt. Die Wartungshinweise sind ausreichend. Neu sind die trumpetereigenen Masken, die die Bemalung erleichtern.

Fazit: Die JJ-7 ergänzt die chinesische Entwicklungslinie der MiG-21 trotz kleiner Schwächen. Für die Abweichungen bei zahlreichen Details fehlt mir Vergleichsmaterial, aber da sie meist im Inneren liegen und damit nicht direkt ins Auge fallen, kann man ein Auge zudrücken und den Bausatz weiterempfehlen.

Jürgen Willisch, Potsdam (Januar 2024)

2 Kommentare zu diesem Beitrag
  1. Sehr geehrter Herr Dr. Willisch,
    Sie als renommierter MiG-Kenner haben mich mit der Bausatzvorstellung des JJ-7 Trainers von Trumpeter etwas überrascht, da Sie Im Rahmen
    der Weiterentwicklung der J-7 zur JJ-7 schreiben, dass diese einen Doppeldeltaflügel erhalten habe. Alle Abbildungen in Ihrem Bericht zeigen einen reinen Deltaflügel, d.h. einfache Dreiecksform. Einen Doppeldeltaflügel haben die Saab Draken, die Avro Vulcan, die MiG-21 Analog sowie die Tu-144, aber nicht die JJ-7, wie der Fachliteratur (Dimitry Komissarov, Yefim Gordon) zu entnehmen ist.
    Mit freundlichen Grüßen
    Konrad Schmittlein

    1. Hallo Herr Schmittlein,
      so ein Missverständnis entsteht bei einer sehr verkürzten Darstellung. Der erste Teil bezieht sich auf den Einsitzer. Bei diesem erhielten die letzten Muster den Doppeldelta, z.B. die J-7N. Zum Doppelsitzer gehören nur die letzten beiden Sätze. Der Bezug auf die MiG-21UM beinhaltet die gesamte Konfiguration und damit auch die Tragflächenform als einfaches Delta.
      Mit freundlichen Grüßen
      Jürgen Willisch

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