Nach meinem letzten Großprojekt fühlte ich mich erschöpft. Modellbauerisch ausgebrannt. Für solche Fälle hilft es manchmal, ein kleines, einfaches Projekt zu starten. Kein großes Tamtam mit Referenzen, Ätzteilen und Weathering, als wäre das Ding seit Jahrhunderten in Betrieb. Nein, ein kleiner Out-of-the-Box-Bau zum Atemholen.
Hierfür fiel mir ein kleiner Bausatz von ICM in die Hände, den wir hier auch besprochen haben. Die BQM-34A ist eine Zieldarstellungsdrohne, die von US Airforce und US Navy seit 1960 eingesetzt wird. Ein Thema ab vom Schuss, nicht viele Referenzbilder. Genau richtig, um sich nicht vom Bauspaß abhalten zu lassen.
Bau: Was soll ich sagen, unproblematisch. Die gefühlt vier Teile waren schnell zusammen. Das ICM-Plastik ist sehr weich, was mich für größere und schwerere Modelle der Firma nichts Gutes erahnen lässt. Die Passgenauigkeit war prima und es war nicht nötig, Fugen zu verfüllen.
Der mitgelieferte Transportwagen war schon etwas schwieriger, insbesondere weil es galt, alle Streben sauber und rechtwinklig auszurichten. Das klappt im Wesentlichen gut, auch wenn die zwei Hauptstreben leicht nach innen geneigt sind.
Bemalung: Der signalrote Farbton war das, was mich von Anfang an diesem Modell gereizt hatte. Endlich eine Abwechslung zu meinem normalen Grau in Grau! Und dann auch noch etwas Gelb zur Auflockerung…
Rot und Gelb sind schwer zu lackierenden Farbtöne, da sie sehr transparent sind. Alles, was drunter ist, scheint durch. Wenn das graues Plastik ist, wirken die Farben matt und entsättigt. Drum kommt es hier sehr auf die Grundierung an. Für Rot und Gelb bietet sich Rosa an, was beide Farben knackig leuchten lässt. Eine leichte Marmorierung für mehr Struktur habe ich mit Gelb aufgesprüht.
Für die Hauptfarben habe ich wie meistens auf das Sortiment von MRP zurückgegriffen. Es folgten Decals, Klarlack zum Verschleifen und Unsichtbarmachen, ein sanftes Weathering, und schon war das Modell fertig.
Weil ich Flugzeuge ungern einfach auf den Tisch stelle, musste noch eine kleine Basis her. Den quadratischen Holzsockel habe ich im Internet bestellt und schwarz angesprüht. Die Betonoberfläche ist dünnes Plastik-Sheet, in das ich die Fugen eingeritzt habe. Auch hier mit einem hellen Grau lackiert, ein Washing und zum Schluss ein paar Öltropfen und Dreck.
Fazit: Ein schönes kleines Modell, um ein schnelles Erfolgserlebnis zu haben. Und eine nette Abwechslung zur riesigen B-1B, die ich zuletzt gebaut habe.
Christian Höcherl, Berlin (Dezember 2023)