Vorbild: Die Republic F-84 entstand ab 1944 als Nachfolgemuster der P-47. Der erste Entwurf war noch recht konventionell ausgelegt und flog erstmals am 26. Februar 1946. Die erste Serienversion war die F-84D mit konventionellen Flügel. Danach folgte die F-84E mit verlängerten Rumpf und stärkerem Strahltriebwerk. Die überarbeitete Konstruktion mit Pfeilflügel begann das Leben als XF-96. Etwas später wechselte man zur F-84F. Die erste Serienmaschine flog erstmals im November 1952.

Bei der USAF wurde die F-84F als Begleitjäger im Strategic Air Command eingesetzt. Der weitere Einsatz erfolgte in Europa beim Tactical Air Command. Sie konnte mit einer Mk. 7 Thor-Atombombe ausgerüstet werden. Recht schnell gingen die F-84F an die Verbände der US Nationalgarde. Bei den Verbündeten war die F-86F deutlich länger im Einsatz. Einige F-84F der französischen Luftwaffe flogen auch mit israelischen Markierungen während der Suez-Krise 1956. Weiterhin gehörte die F-84F zur Erstausstattung der deutschen Luftwaffe. Die Türkei gehörte ebenfalls zu den Nutzer. Sie schossen u. a. eine irakische Il-28 ab. Letztendlich war Griechenland das letzte Einsatzland. Dort flogen die F-84F bis 1983.

Bausatz: Vor einige Zeit überraschte Special Hobby mit einer neuen Rebublic F-84F Thunderstreak in 1/72. Dieser moderne Spritzgussbausatz ist sehr detailliert und verweist damit die Bausätze von Italeri und PJproduction auf’s Altenteil. In dem praktischen Stülpkarton befinden sich sehr gut verpackt vier graue Spritzgussrahmen mit 106 Teilen, ein klarer Rahmen mit acht Teilen, ein großer Decalbogen und die mehrfarbige Bau- und Bemalungsanleitung. Ein paar Teile sind für andere Varianten und wandern in die Restekiste.

Die Abspritzung der Teile ist tadellos und die Detaillierung ist auf dem aktuellen Niveau von Eduard und Special Hobby. Es gibt feine versenkte Strukturen und auch die Aufteilung der Teile lassen noch weitere Varianten erwarten.

Der Bau beginnt hier mit dem Lufteinlauf. Dieser wird aus vier Teilen zusammengefügt. Danach folgt der Bau des Schleudersitzes aus vier Teilen. Für das Cockpit werden sechs Teile benötigt. Das mit erhabenen Strukturen versehene Instrumentenbrett bekommt ein Decal. Es folgt der Triebwerksauslass. Der wird aus vier Teilen zusammengebaut. Diese drei Baugruppen werden in die beiden Rumpfhälften eingeklebt. Ich persönlich würde noch ein Gegengewicht im Bug einfügen. Leider weist die Bauanleitung nicht darauf hin.

Beim Seitenleitwerk gibt es zwei Optionen. Hier muss man sich sehr frühzeitig für eine Variante entscheiden. Es hat eine scharfe Hinterkante. Das Bauteil für den Rumpfrücken wird einzeln aufgeklebt und vermeidet das lästige Verspachteln des Rumpfrücken. Unterm Heck wird für die erste Bemalungsoption eine Heckflosse benötigt. Diese soll angepasst und verspachtelt werden.

Die Tragflächen entstehen aus je zwei Hälften und den Rahmen der Fahrwerksschächte. Beide Hälften des Höhenleitwerks können in beliebiger Position angeklebt werden. Sie haben scharfe Hinterkanten. Das Fahrwerk samt Klappen wurde sehr gut nachgebildet. Die Hauptfahrwerksräder sind sehr gut, aber man erkennt hier die Grenzen des Formenbaus. In der Bauanleitung erklärt Special Hobby sehr gut die Optionen an den Unterflügelstationen.

Die Klarsichtteile verdienen ihren Namen. Sie sind dünn und schlierenfrei abgespritzt. Alternativ kann die Kanzel offen montiert werden. Dann sollte man allerdings den Schleudersitz nachdetaillieren oder ersetzen.

Der große Decalbogen ist tadellos auf hellblauem Trägerpapier gedruckt und enthält sehr viele Wartungshinweise. Die Farbangaben beziehen sich auf die GUNZE-Systeme.

Bemalungen:

  • F-84F, FS-570/52-6570 der 20. Fighter Bomber Wing, geflogen von FBW Commander, Col. A.G. Salisbury, USAF in Europe, RAF Wethersfield, Essex, Großbritannien, 1956;
  • F-84F, FS-664/52-6664 der 401. Fighter Bomber Wing, geflogen vom Wing Commander, Col. Van Ellen, Tactical Air Command USAF in Europe, Großbritannien, 1956;
  • F-84F, FS-454/52-6454 der 511. Fighter Bomber Wing, Langley AFB, USAF, Louisana, USA, 1955.

Fazit: Der Formenbau von Special Hobby ist schon sehr gut geworden. Hier hat sich die Kooperation mit Eduard richtig gelohnt. Die Republic F-84F in 1/72 ist sehr gut detailliert und verweist alle anderen Bausätze auf’s Altenteil. Ich hoffe noch auf weitere Varianten. Für den fortgeschrittenen Modellbauer ist dieser Bausatz sehr zu empfehlen.

Volker Helms, Godern (November 2023)

Anmerkungen von Axel Theis:

Hallo Volker,

anbei Bilder der im Bau befindlichen Thunderstreak vo Special Hobby.

Ich denke, daß das Modell in den nächsten 14 Tagen bis 3 Wochen

fertig wird. Es wird eine Maschine der Bundesluftwaffe mit Decals von

Air-Doc. Ich bin sehr froh, daß SH bzw. Eduard ( die Formenhandschrift

gibt Hinweise ) den Bausatz gebracht hat. Ich selbst bin wirklich kein

Nietenzähler. Aber wenn man,wie ich, sein Leben lang mit Scale

Modellbau befasst hat, bekommt man schon einen geschärften Blick

für Proportionen bei Modellen. …

Wie gesagt, aus dem Special Hobby Bausatz der F-84F kann auch ohne

die Änderungen ein sehr schönes Modell entstehen. Aber wegen der tollen

Detaillierung wäre der Bausatz meiner Meinung nach für Modellbauneulinge

nicht so zu empfehlen. Etwas Erfahrung sollte schon vorhanden sein.

Viele Grüße …

Axel Theis

5 Kommentare zu diesem Beitrag
  1. Hallo Volker,
    ich baue gerade die F-84F von SH. Der Bausatz ist sehr schön geworden. Doch leider muß ich doch etwas Wasser in den Wein gießen. Der Triebwerksauslass und der
    hintere Rumpfbereich sind zu schlank ausgefallen. Der Auslassbereich muß 9,2 mm betragen und nicht 7 mm wie bei Special Hobby. Ich habe den hinteren Bereich des
    Rumpfes korrigiert, und bin jetzt mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Wie dieser Fehler passieren konnte kann ich nicht nachvollziehen.
    Viele Grüße
    Axel Theis

    1. Hallo Axel,
      danke für den Hinweis. Ich habe den Bausatz nicht vermessen. Wie/womit hast du es korrigiert?
      Gern kannst du den Umbau dokumentieren und hier auch zeigen.
      Viele Grüße
      Volker Helms

      1. Hallo Volker,
        Im Sommer habe ich im nahegelegenen Hermeskeil in Rheinland-Pfalz auf der Flugausstellung viele Fotos von den
        ausgestellten F-84F und RF-84F gemacht. Auch habe ich den Durchmesser des Triebwerksauslasses ausgemessen
        neben weiteren Sachen. Beim Sword Bausatz, und selbst beim uralten Italeri Modell ist der Heckbereich genauer.
        Ich halte trotzdem den SH Bausatz in der Summe für den absolut besseren Bausatz. Es sollte aber jedem Modellbauer
        zugestanden werden, selbst zu entscheiden, ob das Heck abgeändert werden sollte. Auch ohne die Korrektur kann
        auch ein schönes Modell entstehen. Vom Baufortschritt habe ich Fotos gemacht, wo man genau sieht wie ich gearbeitet habe.
        Ich könnte dir einige Bilder mailen, wenn du möchtest. Viele Grüße Axel

        1. Hallo Axel,

          danke, ja sehr gern.
          Ich habe in meiner Bibliothek leider keine Maße gefunden. Korrekte Bilder direkt von der Seite hatte ich auch nicht.
          Ansonsten bin ich natürlich bei dir: Jeder Modellbauer sollte selbst entscheiden ob er da selbst etwas ändert oder nicht.
          Viele Grüße
          Volker

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