Vorbild: Die Entwicklungsgeschichte des Jagdpanzer IV kann nur in Zusammenhang mit der Entwicklung des Sturmgeschützes III und seiner Bewaffnung betrachtet werden. Beide Fahrzeuge stehen durch Aspekte der Rüstungsproduktion und der Entwicklungsgeschichte in einem engen Zusammenhang. Unabhängig von der historisch korrekten Bezeichnung der einzelnen Fahrzeugtypen wurden alle hier dargestellten Fahrzeuge vereinfacht, und möglicherweise bereits während ihrer Einsatzzeit, als Jagdpanzer IV bezeichnet.
Im Juni 1944 berechneten Mitarbeiter des HWA, auf welche Distanz ein Panzerkampfwagen IV die Panzerung der sowjetischen Typen T-34 und Js-122 (JS-2) durchschlagen konnte. Die Unterlegenheit des noch in großer Zahl im Einsatz stehenden Pz.Kpfw. IV war offensichtlich. In der Folge wurde den Ingenieuren des Unternehmens Alkett am 26. Juni 1944 der Auftrag erteilt eine Lösung für den Einbau der langen 7,5-cm-KwK 42 L/70 für das Chassis des Pz.Kpfw. IV zu entwerfen. Schon im September 1943 hatte man jedoch festgestellt, dass es keine Möglichkeit gab, diese Waffe in den Gefechtsturm des Panzerkampfwagens zu montieren.
Einzig die Montage des Aufbaus des Panzer IV/70 (V) auf den in Produktion befindlichen Panzerkampfwagen-IV-Fahrgestell verblieb als Option. Eine weitere Berechnung des HWA bezüglich der Leistungsparameter eines Pz.Kpfw. IV im Vergleich mit den bisher bekannten amerikanischen und britischen Panzertypen bestätigte, dass nur eine deutlich leistungsfähigere Bewaffnung mit der 7,5-cm Kanone L/70 dem Fahrzeug auf dem Gefechtsfeld eine Überlebenschance verschaffen konnte, wobei jedoch der JS-2 immer noch ausgenommen war.
Nach einer Vorstellung des Fahrzeugs am 6. Juli 1944 bei der Hitler anwesend war, wurde von diesem am 18. Juli festgelegt, dass dieses „Sturmgeschütz auf Pz.Kpfw. IV Fahrgestell“ die Bezeichnung Panzer IV lang (A) erhalten solle. Weiterhin war bereits am Ende der Konferenz und Vorführung vom 6. bis zum 8. Juli von Hitler angemerkt worden, dass künftig die Fertigung des Pz.Kpfw. IV vollständig auf das neue, geplante Sturmgeschütz auf Einheitsfahrgestell III/IV (Panzer IV lang E) umzustellen sei. Da dies jedoch nicht unmittelbar erfolgen könne, sollen im August 50 Fahrgestelle des Pz.Kpfw. IV mit dem Übergangsaufbau mit langer L/70 Kanone, der von Alkett entworfen wurde, gefertigt werden. Weiterhin wären Maßnahmen in der Fertigung der Wannen zu ergreifen, damit spätestens ab Oktober 1944 „Vomag Panzerjäger“ (Panzer IV/70 (V)) anstelle der Übergangsfahrzeuge Panzer IV/70 (A) ausgeliefert werden könnten. In der Nachkriegsliteratur wird das Fahrzeug häufig als „Jagdpanzer IV (A) Zwischenlösung“ beschrieben. Von August 1944 bis März 1945 wurden im Nibelungenwerk 277 Fahrzeuge sowie ein Prototyp hergestellt. (nach Wikipedia)
Bausatz: Hierbei handelt es sich um ein Modell das eine gute Ergänzung des Panzer IV/70 (A) von Tristar darstellt. Hobby Boss hatte diese Zwischenlösung ja bereits unter seinem eigenem Label erneut herausgebracht. Mit neuen Formen und unter zuhilfenahme einiger Bauteile des bereits bekannten Modells kommt hier nun dieser „What If“ Bausatz auf unseren Basteltisch. Es gibt diesen Jagdpanzer zwar auch bei mehreren anderen Herstellern im Sortiment jedoch wurde hier die Art der Fertigung, wie man es bei diesem Hersteller bereits gewohnt ist, mit einfachen und dennoch stimmigen und gut detailierten Bauteilen konsequent weiterverfolgt.
Nach dem Betrachten des gut gestalteten Schachtelbildes und dem Öffnen der stabilen Kartonschachtel, findet man neben der Panzerwanne und dem Aufbau insgesamt 11 Spritzlinge die nach Baugruppen sortiert, einzeln und sicher verpackt sind. Zusätzlich findet man einen kleinen Ätzteile- sowie Decalbogen und natürlich auch die Bauanleitung.
Die Spritzlinge mit den einzelnen Bauteilen:
man auch den ursprünglichen Hersteller
Bei den Laufrollen fällt auf, dass diese alle einheitlich gefertigt sind und auch gemäß der Anleitung mit Gummifarbe bemalt werden sollen. Augenscheinlich handelt es sich aber um Stahllaufrollen, die gar keine Gummibandagen besitzen. Da es sich hier um die Ausführung (E) handelt, die mit der auch im Panther verbauten 7,5cm /L70 Kanone ausgestattet wurde, war dieser Jagdpanzer stark kopflastig und erhielt daher bei der Truppe den Spitznamen „Guderian Ente“. Daher wurden meist die ersten beiden gummierten Laufrollen gegen Ganzstahllaufrollen ausgetauscht, da sie den hohen Belastungen nicht gewachsen waren. Vermutlich hat Hobby Boss hier versehentlich übersehen, dass diese nicht mit Gummifarbe bemalt werden müssen. Diesen Umstand sollte man das beim Bau des Modells, berücksichtigen.
Bauanleitung/Bemalung: Die 10 seitige Bauanleitung führt auch den ungeübten Modellbauer in insgesamt 10 sehr übersichtlichen Baustufen zum Ziel. Alle Bauteile sind klar und logisch angeordnet und somit dürfte die Montage keinerlei Probleme bereiten. Da könnte sich so manch anderer Hersteller ein Beispiel daran nehmen.
Die Angaben für die Bemalung beziehen sich auf das Sortiment von sechs bekannten Herstellern. Von dem Decalbogen werden einzig die Balkenkreuze benötigt und somit hat man ein schönes Nummernsortiment für die Restekiste bzw. andere Bauprojekte.
Fazit: Hobby Boss hat mit diesem Bausatz zwar das Rad nicht neu erfunden, weil dieser Jagdpanzer bereits bei fast allen bekannten Hersteller im Sortiment zu finden ist, jedoch kann dieser Bausatz dennoch unbedingt empfohlen werden. Sehr einfache und übersichtliche Teilezahl ,verbunden mit guter Qualität in der Detailierung, die sich auf das Wesentliche bezieht und das auch noch zu einem günstigen Kaufpreis.
Daraus ergibt sich ein klares „Daumen hoch“.
Sehr Empehlenswert++
Erhältlich bei verschiedenen Fachhändlern
Reiner Janick (November 2023)
Lt. Wikipedia ein ‚what if‘ da das Fahrtzeug in dieser Form nicht produziert wurde. Sollte in der Besprechung vielleicht deutlicher herausgestellt werden.
Danke für den Hinweis, ich dachte das dies in dem Wikipedia-Link auch so beschrieben ist.
Dann werde ich das in dem Beitrag ändern und mehr hervorheben.
Welche Hersteller haben denn DIESEN Jagdpanzer Typ auch im Programm. Meines Wissens ist Hobby Boss der Einzige.
Bitte um Aufklärung.
Es ist von mir vielleicht etwas wiedersprüchlich beschrieben worden das dieser Panzer bei mehreren Herstellern im Programm ist. Hier ist jedoch nur die Form des Panzer IV gemeint der bei einigen Herstellern zwar auch mit der L/70 jedoch meist mit der L/48 Kanone ausgestattet ist. Diesen findet man, im Maßstab 1/72 und 1/35 z.B. bei Tamiya, Dragon, Border, Trumpeter, Mr.Hobby, um nur einige zu nennen. Die Form des Fahrzeuges ist bei allen zwar ganz ähnlich, jedoch diese“ What if Long“ Ausführung (E) ist wirklich nur bei Hobby Boss erschienen. Sorry für das Missverständnis und danke für diesen Hinweis.
Der „Long E“ sollte die Unzulänglichkeiten der „Guderian-Ente“ (L/70) beseitigen, deshalb ist die Sache mit Stahllaufrollen schlichtweg falsch. Sämtliche Jagdpanzer IV hatten 8 kleine Laufrollen pro Seite.
Der hier vorliegende Bausatz von HobbyBoss ist sozusagen das geplante „Upgrade“ auf 6 mittelgroßen Laufrollen pro Seite um Bodenfreiheit und Gewichtsverteilung zu verbessern.
Eine willkommene Abwechslung im Jagdpanzer-Einheitsbrei.
Sehr gut bemerkt. Bei der Guderian Ente sind natürlich 8 Laufrollen verbaut. Hier sind es dagegen nur 6. Nach den Spritzlingen zu urteilen scheinen diese wirklich als Stahllaufrollen gefertigt zu sein. Auf dem Teilebild sowie der Bemalanleitung sind diese aber wie mit Gummibandagen dargestellt. Ob diese Bandagen dann allerdings so dünn gewesen wären, erscheint mir jedoch, im rauen Einsatz, recht unglaubwürdig.