Das Vorbild:

Die Transall war ein in den 1960er Jahren in deutsch-französischer Zusammenarbeit entwickeltes taktisches Transportflugzeug mit mittlerer Reichweite. Die letzte Transall der Luftwaffe wurde Ende 2021 ausgemustert. Der letzte Flug einer französischen Transall fand am 20. Mai 2022 statt. Von 1965 bis 1985 wurden insgesamt 214 Einheiten gefertigt. Die letzte sonderlackierte C-160 Transall mit der Kennung 50+40 des Lufttransportgeschwaders 63 in Hohn flog ein halbes Jahr lang ihre Abschiedstour „Last Call“ 2021 über Deutschland. Die Sonderlackierung besteht aus den verschiedenen Lackierungen, die das Flugzeug im Dienst der Luftwaffe trug. Die rechte Seite stellt in Symbolen die geflogenen Einsätze dar. Die linke Seite trägt die Hummel des Lufttransportgeschwaders 63. Auf der Oberseite befindet sich die deutsche Flagge, sowie die von Schleswig-Holstein mit der Aufschrift „Last Call“. (Quelle: Heller Text in der Bauanleitung)

Der Bausatz:

Das Modell stammt aus den 80er Jahren und wurde mehrfach aufgelegt. Hier liegt nun ein Bausatz vor, dessen Gussformen im Jahr 2022 überarbeitet wurden. Er besteht aus 57 Kunststoffteilen in einem Frontöffnerkarton, dessen Deckel eine schöne fotorealistische Ansicht der Transall im Flug zeigt. Dies ist sowohl ansprechend wie auch hilfreich bei der Bemalung. Auf die Plastikverpackung der Teile wurde weitgehend verzichtet. Stattdessen sind die Teile mit Seidenpapier vor Bruch geschützt. Nur die Klarsichtteile sind in Plastiktüten eingeschweißt.

Die Bauteile sind gut gearbeitet und lassen viele Einzelheiten erkennen.

Es gibt einige wenige Sinkstellen auf den Rumpfhälften, die möglicherweise etwas Spachtel benötigen. Interessant ist das Nebeneinander von erhabenen und versenkten Linien bzw. Stoßkanten. Die erhabenen Linien dürften von der Originalgussform stammen, während die versenkten Linien im Rahmen der Überarbeitung der Gussformen eingefügt worden sind. Auch die Räder sind leicht detailliert, auch wenn sie ansonsten kaum zu sehen sein werden.

Das Innere des Modells ist nicht mit Einzelheiten versehen. Die Heckklappe kann geöffnet dargestellt werden. Ob dies sinnvoll ist, wenn das Innere ohne Details versehen ist, kann man erst beim Bau entscheiden.

Es sind wenige Klarsichtteile, die ihren Zweck vollständig erfüllen. Den einsamen Piloten im Cockpit wird man in jedem Fall durch die kleine Frontscheibe nur schemenhaft sehen können.

Der Bogen mit Wasserschiebebildern ist ein Highlight und zentraler Bestandteil der „Retro Brummel“. Die wunderbaren Einzeldarstellungen sind relativ dünn und dürften gut aufgebracht werden. Dies gilt insbesondere für die parallelen Linien, die sich gemeinsam auf dem Trägermedium befinden und nicht selbst in parallele Position gebracht werden müssen. Die Darstellungen sind aufgrund ihrer Struktur mit einem relativ breiten, durchsichtigen Rand versehen. Man könnte hier mit dem Skalpell für Abhilfe sorgen. Da das Modell von diesen Darstellungen lebt, ist eine Vorbehandlung des Untergrunds und die Versiegelung der Wasserschiebebilder unabdingbar. Ob zusätzlicher Weichmacher empfehlenswert ist, sollte vor dem Aufbringen getestet werden.

Die Bauanleitung ist hellertypisch spärlich in Farbe gehalten. Die Anweisungen sind klar und verständlich. Auf Seite 13 befindet sich eine Maskierhilfe. Hier sind die „Biene“, die „63“ sowie zwei Ecken auf der Unterseite der Flügel als auszuschneidende Maskierhilfen abgedruckt. Man kann die Papiermaske ausschneiden und direkt verwenden, oder Maskierfolie aufs Papier kleben und dann entlang der Konturen ausschneiden. Hinsichtlich der „Ecken“ wird erläutert, in welcher Farbe lackiert werden soll, auf die dann die Schablone aufgetragen wird, die die aufgebrachte Farbe während der Komplettlackierung schützt.

Die Bemalungsanleitung selbst ist vollfarbig und erkennbar. Heller weist darauf hin, dass man die Bauanleitung herunterladen und auf dem Bildschirm vergrößern kann. Dies ist sinnvoll um die kleinsten Wasserschiebebilder an der richtigen Stelle aufzubringen. Die Papierdarstellung schwächelt hier.

Auf den letzten zwei Seiten werden vollfarbige Bilder der Vorbereitung, Lackierung und des Fluges der „Retro Brummel“ gezeigt.

Fazit:

Dies ist ein außergewöhnlicher Bausatz. Man merkt ihm an, dass jemand das Konzept neu durchdacht hat. Durch die Überarbeitung der Gussformen sind die Bauteile sauber und exakt gegossen. Das Miteinander von erhabenen und versenkten Linien steht der Bemalung nicht im Weg, und die Detaillierung des Äußeren ist sehr gut geraten. Das Innere ist nicht detailliert, und die Darstellung mit geöffneter Heckklappe daher überflüssig. Die Wasserschiebebilder sind sehr gut geraten und dürften bei sorgfältigem Aufbringen keine Probleme bereiten. Die Bauanleitung ist übersichtlich und mit vielen Zusatzinformationen versehen. Der Modellbauer wird mitgenommen und mit dem Modell vertraut. Der Einsatz von Seidenpapier zum Schutz der Bauteile verhindert die Plastiktütenschlacht beim Auspacken, wie wir es von allen anderen Herstellern kennen. Die Traditionsfirma Heller ist mit ihren überarbeiteten Modellen innovativ in der Neuzeit angekommen und liefert hier das Modell der Transall in Abschiedslackierung. Eine klare Empfehlung von mir!

BK, Juli 2023

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