Vorbild: Die L-60 wurde militärisch und als Landwirtschaftsflugzeug eingesetzt. Durch die Kurzstartfähigkeit kann sie auch von kleinsten Plätzen aus eingesetzt werden. Sie war eine Weiterentwicklung der auch in der CSR nach 1945 nachgebauten Fi 156 Storch. In der DDR war die L-60 bei der NVA als Verbindungsflugzeug und bei der Interflug als Agrarflugzeug im Einsatz. Die GST erhielt 1960 13 Exemplare der L-60 als Absetzflugzeug für Fallschirmspringer oder als Schleppflugzeug für Segler.

Das erste Exemplar der L-60 flog mit dem Argus As-10C-Motor 1953. Die zweite L-60 besaß den M-208B und flog erstmals im März 1955. Weiterhin besaß sie einen 300 kg-Behälter für Dünger oder andere Chemikalien. Der dritte Prototyp war für militärische Zwecke ausgerüstet. Bis zum Ende der Serie wurden 273 Exemplare gebaut. 78 davon wurden in die DDR geliefert.

Bausatz: 2008 erschien unter dem Label AZmodel erstmals ein Spritzgussbausatz der Let L-60 in 1/72. Damals lagen dem Bausatz Resin- und Spritzgussteile bei. Auf Basis der damaligen Teile wurde nun eine neue Form erstellt. In der unpraktischen Schüttbox befinden sich gut verpackt zwei graue Spritzlinge mit 64 Teilen, eine Klarsichtkanzel, ein Decalbogen und die mehrfarbige Bau- sowie Bemalungsanleitung.

Die Spritzlinge sehen nach Short-Run aus. So haben die Teile feine Details, aber es gibt Grat. Ein paar Teile sind für andere Varianten und wandern in die Restekiste. Das Cockpit ist rudimentär. Da Instrumentenbrett hat erhabene Strukturen und muss bemalt werden. Für den Pilotensitz gibt es die Sitzgurte als Decal.

Die Seiten- und Höhenleitwerke sind aus einem Stück, und es gibt hier scharfe Hinterkanten. Aus sechs Teilen entsteht der Rumpfbug, und dieser wird als komplette Einheit an den Rumpf geklebt. Die Tragflächen müssen stumpf an die Cockpitverglasung angeklebt werden. Danach folgen die Stützstreben. Immerhin gibt es eine schöne Vier-Seiten-Ansicht in der Bauanleitung.

Das einzige Klarsichtteil ist sehr stabil und recht durchsichtig. Die Decals sind auf hellblauem Trägerpapier gedruckt. Leider hat man keinen Ehrenkranz auf die Deutschlandfahne gedruckt. Ansonsten sind die beiden Fahnen auch nur mäßig in der Form gehalten.

Bemalungen:

  • L-60, DM-WHB der GST, DDR 1970;
  • L-60, HB-EZE, Schweiz 1977;
  • L-60, SP-FXA, Sanitätsmaschine, Polen 1974.

Fazit: Kovozavody Prostejov liefert hier in 1/72 einen Short-Run-Bausatz der Let L-60 für den fortgeschrittenen Modellbauer. Dieser wird auch die Mängel beheben können. Für diese Zielgruppe ist der Kit sehr zu empfehlen.

Volker Helms, Godern (Juni 2023)

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