Das Vorbild: Gegen Ende des zweiten Weltkrieges wurde mindestens ein Sonderanhänger 115 im Sinne einer mobilen Lafette mit einem 2cm Flakvierling kombiniert. In diesem konkreten Fall hat man das Geschütz zum Schutz der Bedienmannschaft zusätzlich mit einem Betonring umgeben. Dieser wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem Eisenbahnwaggon übernommen, da dieses Design in Kombination mit Flugabwehrgeschützen dort üblich war. Im Fall des Sd.Ah. 115 mit 2cm Flak kann man weiterhin davon ausgehen, dass sowohl eine bereits benutzte Flak, als auch ein benutzter Betonring verwendet wurden.

Ein Beleg dieser ungewöhnlichen Kombination existiert in Form von zwei Fotos, die auf den Zeitraum Frühjahr 1945 datiert werden können. Sie zeigen den Anhänger zusammen mit anderem Kriegsmaterial in einem Lager in Kolding (Dänemark), das dort vom sogenannten Park Kommando III zusammengetragen wurde.

Nach Aussage des Archivars vom Nationalarchiv in Kopenhagen, von dem ich die beiden Fotos erhielt, liegen zur ursprünglichen Nutzung des Anhängers und dessem weiteren Verbleib leider keine weiteren Information vor.

Aufnahmen des Nationalarchives vom Materiallager Kolding (Dänemark)

Wie man auf den Fotos gut erkennen kann, hat man vor dem Flugabwehrgeschütz im vorderen Bereich des Anhängers noch eine grosse Kiste und im hinteren Bereich eine hölzerne Sitzbank ergänzt.

Verwendete Materialien:

  • Sd.Ah. 115, Das Werk, DW35002
  • 2cm Flakvierling, AFV Club, AF35S61
  • Umbausatz Sd.Ah. 115 mit Flak, 35101, Customscale
  • German Soldiers inspecting a T-34, Stalingrad

Das Bauprojekt: Im Rahmen des Bauprojektes habe ich versucht, das Original so gut wie möglich nachzubauen, mir aber an der einen oder anderen Stelle noch ein paar Freiheiten erlaubt. Das Projekt hat insgesamt zwei Jahre gedauert, wobei der Rohbau des Modells mehr als eineinhalb Jahre unbeachtet im Schrank stand.

  1. Die Flak

    Der erste Bauabschnitt ist der 2cm Vierlingsflak gewidmet, für die der ausgezeichnete Bausatz von AFV Club Verwendung fand, dem sogar noch Metallrohre beiliegen. Mit Ausnahme des Sockels, der aus dem entsprechenden Umbausatz von Customscale stammt, erfolgte der Bau nahezu ausnahmslos entsprechend Bauanleitung. Abweichend davon wurde lediglich der Sitz auf der rechten Seite neben dem Geschütz angebracht.

    Für die Bemalung wurden nach einer schwarzen Grundierung Farben von Tamiya verwendet. Da es sich um ein gebrauchtes Geschütz handeln sollte, kamen noch diverse Techniken zur Gestaltung von Abnutzung und Alterung mit Hilfe von Filtern, washes, Pin-washes und Pigment Pulvern zum Einsatz.

2. Der Schutzring aus Beton

Die entsprechenden Teile zur Gestaltung des Betonringes sind im Umbausatz von Customscale enthalten. Nicht zu unterschätzen ist der zeitliche Aufwand um die “hölzerne” Innenverkleidung bzw. den “Wehrgang” zu gestalten. Hier muss man die Teile immer wieder sorgfältig anpassen, damit am Ende ein stimmiges Ergebnis erzielt wird.

Bei der Bemalung erfolgte zunächst der Farbauftrag im Innenbereich, der nach entsprechenden Washings um die Holzstruktur zu imitieren abgeklebt wurde, um dann mit der Bemalung der Betonhülle weitermachen zu können. Wie auf den Fotos des Originals gut zu sehen ist, sind über den Metallsprossen dunkle Bereiche zu sehen. Anfangs habe ich das nicht verstanden, da ich davon ausging, dass Alterungsspuren eher unter den Sprossen befinden sollten. Nach einiger Zeit wurde mir dann aber klar, dass es sich dabei um Dreck handelt, der durch die Schuhspitzen beim Besteigen der Sprossen hinterlassen wurde. Eigentlich logisch.

Die weitere Bemalung und Alterung erfolgte auch hier nach Schema F, wobei noch ein Ersatzreifen ergänzt wurde. Auf dem Foto vom Original ist davon lediglich die Felge erkennbar.

3. Der Sonderanhänger 115

Auch in diesem Fall erfolgte der Bau entsprechend Vorgabe, wobei ich es mir aber nicht verkneifen konnte die Plastikteile für die Räder durch passende Reifen aus Resin auszutauschen. Des weiteren habe ich noch den vorderen Bereich des Anhängers massiv überarbeitet, da sich gerade dort einige Stellen des Bausatzes stark vom Original unterscheiden.

Zusätzlich ergänzte ich noch den Druckluftbehälter und einige Leitung unter dem vorderen Drehgestell sowie die grosse Holzkiste im vorderen Bereich und die Rückbank hinter dem Geschütz.

Nach einer Grundierung in schwarzer Farbe folgte die obligatorische Lackierung in German Grey mit leichten Schattierungen um dem Modell einen ersten 3D Effekt zu verleihen.

Alle weiteren Alterungsschritte fanden erneut wie für die beiden anderen Bauabschnitte statt, wobei ich mich hier etwas zurückgehalten habe, weil der Anhänger nach meinem Verständnis entweder generalüberholt oder sogar neu war.

4. Die Figuren

Um das Modell noch etwas lebendiger zu gestalten, beschloss ich ein paar Figuren zu ergänzen. Die Auswahl dauerte einige Zeit, aber die Entscheidung fiel am Ende zu Gunsten eines Resin Figuren Sets aus dem Hause Stalingrad. Diese Firma bietet ein Set mit sieben Figuren an, von denen vier mit nur minimale Änderungen übernommen werden konnten.

Bei Figur Nummer eins handelt es sich um einen neugierigen Landser, der auf Zehenspitzen einen Blick in den Betonring wagt. Für diese Figur war es lediglich erforderlich die Hände etwas nach oben zu biegen, damit die Auflageflächen der Hände passen. Der Offizier konnte unverändert genutzt werden und bei der sitzenden Figur mussten nur beide Beine in Bezug auf die Winkel unter den Knien angepasst werden. Bei Figur Nummer vier passte alles auf Anhieb.

Für die Bemalung kamen Acryl- und Ölfarben zum Einsatz.

5. Die Vignette

Für den Anhänger und die Figuren wurde die Anfertigung eines passenden Holzsockels beauftragt und dieser dann mit einer entsprechenden Plakette versehen. Schließlich habe ich noch ein paar Decken aus Magic Sculpt angefertigt und mit einem Benzinkanister, Ausrüstungsgegenständen, einer vergessenen Uniformjacke der alten Bedienmannschaft und 2cm Munitionsbehältern zusammen mit den Figuren und dem Anhänger arrangiert.

Das Modell sollte einen Trupp zeigen, das den von seiner Mannschaft aufgegebenen Anhänger für eine kurze Rast gegen Ende 1944 nutzt.

Fazit: Der Bau dieser eher exotischen Kombination hat mir sehr viel Spaß gemacht, wobei ich aber den zeitlichen Aufwand für den Bau und die Bemalung deutlich unterschätzte.

Gert Brandl, Berlin (Juni 2023)

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