Vorbild: Ettore Bugatti, war in den 1920er und 1930er Jahren bekannt für die Konstruktionen hochwertiger Automobile. Ab 1936 begann unter seinen Namen auch die Konstruktion eines Rennflugzeuges, dass eine Geschwindigkeit von über 800 km/h erreichen sollte. Bugatti wollte durch Luftrennen, die besonders in den 30er Jahren ein Publikumsmagnet waren, neue Flugzeugmotoren testen. Der eigentliche Konstrukteur dieses Projektes war der belgische Ingenieur Louis de Mange. Die Maschine sollte 1938 an dem Rennen Deutsch de la Meurthe teilnehmen. Unzufrieden mit der ersten Ausführung wurde die 100 P Variante entworfen. Diese sollte zwei acht Zylinder 450 PS Bugatti 50P Motoren bekommen und von zwei gegenläufigen Zweiblatt-Luftschrauben angetrieben werden. Das V-förmige Schmetterlingsleitwerk wurde patentiert. Da Bugatti das Flugzeug in Frankreich bauen ließ, fiel das gesamte Projekt nach der Besetzung durch deutsche Truppen ins Wasser. Ein Verein von Enthusiasten machte sich 2009 in Tulsa an die Arbeit, das Flugzeug fertig zu erstellen. Der daraus entstandene Prototyp ging an ein Museum in Oshkosh, Wisconsin. 2015-2016 wurden drei Testflüge mit der Bugatti unternommen. Der dritte endete für den Piloten S.Wilson tödlich.
Bausatz: Der Bausatz aus neuer Form, besteht aus 57 Plastikteilen, drei Teile aus Kunstharz/Resin, einer kleinen Messingplatine für das Gurtzeug des Piloten und einem winzigen Decalbogen, auf dem sich sechs Instrumente befinden. Es ist zu beachten, dass sich in den Flügeln große Auswerfermarken befinden. Sind die Teile gesäubert, dürfte es auch mit der Passung keine Probleme geben. Trotz einiger Nacharbeiten sollte der Bau keine größeren Probleme machen. Die Gravierung der Oberflächen ist sehr gut gelungen. Die Einfachheit ergibt sich aus der Bauweise des Originals. Es bestand hauptsächlich aus Balsaholz in der Rahmenstruktur und wurde mit einem hochglanzpolierten Spezialleinen verkleidet.
Das ungewöhnliche Cockpit ist ebenfalls schön reproduziert. Man findet die Ruderpedale, den Steuerknüppel, einige Schubstangen, die Sitzlehne, Gurtzeug, im Rumpfinneren angedeutete Kabelstränge und vor allem die unter der großen klaren Haube gut sichtbare Propellerwelle mit der Übersetzung. Das Armaturenbrett wird an Zapfen unter der oberen Verkleidung befestigt.
Aufpassen sollte man beim Einbau der Fahrwerksschächte aus Resin. Die sind, wie neuerdings üblich, wieder an kleinen Stangen befestigt. So ist das Abtrennen vom Block ein Kinderspiel. Auch das Einsetzen der Kühler-Lamellen in das V-Leitwerk sollte vor dem Kleben geprobt werden. Ebenfalls aus Kunstharz sind die beiden Abgasanlagen. Diese werden vor dem Cockpit montiert. Es ist darauf zu achten, dass das Fahrwerk stabil eingebaut wird. Zum festen Verbinden von Resin und Plastik ist Sekundenkleber zu verwenden. Auch der Propeller und dessen Verkleidungen (Spinner) sind ordentlich detailliert.
Bemalung: Kennungen gibt es keine. Vorgesehen ist der Prototyp in dunkelblau, wie er nach Angaben des Herstellers 1939/40 geflogen werden sollte. Dann gibt es noch eine „was wäre wenn“ Bemalung in dunkelblau mit rot/weis lackierten Tragflächen und Seitenleitwerk. Sie wird von Special Hobby als Gewinner der Thompson Trophy in Cleveland USA im Jahre 1940 zugeordnet.
Fazit: Special Hobby hat den Mut, einmal ein ausgefallenes Flugzeugmodell zu präsentieren, das nicht dem Mainstream entspricht, aber trotzdem irgendwie Geschichte geschrieben hat.
P.S.: Bei mir fehlt leider das Heckteil (Resinteil 5).
Jürgen Bauer (Januar 2023)