Geschichte: Die Jakowlew Jak-9 ist ein einmotoriges, einsitziges Mehrzweck-Jagdflugzeug, das von der Sowjetunion und ihren Verbündeten während des Zweiten Weltkriegs und des frühen Kalten Krieges eingesetzt wurde. Es war eine Weiterentwicklung des robusten und erfolgreichen Jak-7B-Jägers, der wiederum auf dem Tandemsitz-Trainer Yak-7UTI basierte. Die Jak-9 traf Ende 1942 in sowjetischen Jagdregimentern ein und spielte eine wichtige Rolle bei der Rückeroberung der Luftüberlegenheit von der neuen Focke-Wulf Fw 190 der Luftwaffe und den Messerschmitt Bf 109G-Jägern während der großen Schlacht um Kursk im Sommer 1943. Die Jak-9 hatte einen abgesenkten hinteren Rumpf mit einer Rundumsicht-Haube. Seine leichtere Metallstruktur ermöglichte eine erhöhte Treibstoffladung und Bewaffnung gegenüber früheren Modellen aus Holz. Die Jak-9 war bei hohen Geschwindigkeiten in niedrigen und mittleren Höhen sehr manövrierfähig und auch leicht zu kontrollieren, Eigenschaften, die es ihr ermöglichten, eines der am meisten produzierten sowjetischen Jagdflugzeuge des Zweiten Weltkriegs zu sein. Sie wurde in verschiedenen Varianten produziert, darunter die Yak-9T mit der 37 mm (1,5 in) Kanone und die Yak-9K mit einer 45 mm (1,77 in) Kanone, die durch die Propellernabe feuerte, die für Panzerabwehr und als potenter Flugzeugzerstörer verwendet wurde, der Jagdbomber Yak-9B mit einem internen Bombenschacht hinter dem Cockpit für Bomben von bis zu 400 kg (880 lb). die Langstrecken-Yak-9D und die Yak-9DD mit zusätzlichen Flügeltanks, um Bomber über Osteuropa zu eskortieren, und die Jak-9U mit einem stärkeren Motor und verbesserter Aerodynamik. Die Jak-9 blieb von 1942 bis 1948 in Produktion, mit 16.769 gebauten Exemplaren (14.579 während des Krieges). Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Jak-9 auch von der nordkoreanischen Luftwaffe während des Koreakrieges eingesetzt. (Quelle: Wikipedia). Die 45mm-NS-P 45-Kanone der K-Variante saß zwischen den V-Zylinderblöcken und feuerte durch das Getriebe. Wegen des starken Rückstoßes besaß die K eine auffällige Mündungsbremse, die sie von den anderen Versionen unterschied.

Die Yak-9/Jak-9 in 1/32 gab es erst seit 2018 als Resin-Kit von Silverline, die Kit-Serie von ICM dürfte die bisher erste in Spritzguss sein.

Der Bausatz ist eine Variante von ICMs eigener Yak-9T/Jak-9T mit neuen Teilen für die stärkere Kanone und neuen Decals und einem zusätzlichen Gießast. Er kommt in einem großen stabilen Wellpappekarton mit einem farbigen Stülpdeckel mit dem Bild einer 9K im Tiefflug. Die Verpackung macht einen recht stabilen Eindruck, auffällig ist das Fehlen sämtlicher Sowjetsterne in den Abbildungen, wohl eine verständliche politische Entscheidung für eine Firma aus der Ukraine. Gleiches gilt übrigens auch für die Deckelbilder sämtlicher andere Yak-9/Jak-9 Kits von ICM.

Die ca. 172 Bauteile sind in hellem Grau sauber gespritzt, ohne Gussgrate und fast ohne Sinkstellen und auf sechs Rahmen verteilt. Von diesen sind vier als nicht zu verwenden gekennzeichnet. Ein Klarsichtrahmen beherbergt weitere sieben dünne , klare Teile. Die Kunststoffteile sind mit feinen Gravuren und einigen erhabenen Details ohne Nieten, aber mit einigen Schnellverschlüssen versehen. Sie zeigen zahlreiche Gussschlieren, die aber wahrscheinlich unter der Bemalung verschwinden werden. Die stoffbespannten Ruder zeigen eine glaubwürdige Darstellung der Bespannung, gleiches gilt für den hinteren Rumpfbereich. Die 20-seitige Bauanleitung beginnt mit einem Teileplan und führt dann klar und übersichtlich durch die 59 Stufen des Baus. Die drei Bemalungsvarianten werden anschließend in farbigen 4-Seitenrissen dargestellt. Allein zehn Baustufen befassen sich mit dem hochdetaillierten Cockpit. Anschließend muss entschieden werden, ob man den Motor darstellen möchte oder nicht. Wenn die Motorhaube geschlossen dargestellt wird, muss man nur einen Rumpfmotor zusammenbauen, für eine geöffnete Darstellung wird der Motor mit weiteren Teilen detailliert und die obere Motorabdeckungen weggelassen. Der Fahrwerksschacht wird mit einer Rückwand, die auch als Spant die Flügel versteift und im richtigen Winkel fixiert und diversen Querwänden dargestellt. Die Ruder sind sämtlich separate Teile und können im gewünschten Winkel montiert werden, was das Modell sicher belebt. Die Räder des Hauptfahrwerkes und des zweiteiligen Sporns bestehen jeweils aus zwei Hälften, die einfachen Hauptfahrwerksbeine werden nur durch je eine Federbeinschere weiter detailliert. Der Propeller ist einteilig ausgeführt, der Spinner erhält eine ringförmige Rückplatte und die Mündungsbremse für die NS-P 45-Kanone. Die dreiteilige Cockpit-Haube kann offen oder geschlossen dargestellt werden. Am Schluss ist noch ein Antennendraht zwischen der Antenne und dem Leitwerk zu ziehen.

Die Decals bieten die folgenden Vorbilder zur Auswahl:

1.: 274stes Jagdflieger-Regiment, August 1944;

2.: 43stes Jagflieger-Regiment, 1944;

3.: 812tes Jagdflieger-Regiment, Deutschland 1945;

Alle drei Maschinen waren lt. ICM in „Neutralgrau“ (AMT12?) und „Himmelgrau“ (AMT11?) über „Blaugrau“ (AMT7?) getarnt. ICM gibt für die Trivialnamen Farben aus dem eigenen Farbsortiment und deren Entsprechungen von Revell und Tamiya an. Die Farben der Einzelheiten in Cockpit, Rumpf und Fahrwerksschacht sind mit Buchstabencodes in den einzelnen Baustufen angegeben.

Fazit: Die ICM-Yak-9(Jak-9)-Reihe stellt das z.Z. einzige Angebot in Spritzguss in diesem Maßstab dar und kann sich durchaus sehen lassen. Für Modellbauer mit etwas Erfahrung sehr zu empfehlen.

Erhältlich in gutsortierten Modellbauläden und bei Online-Anbietern.

Utz Schißau (Berlin, Dezember 2022)

Quellen (Auswahl):

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