Vorbild: Ab Ende 1939 wurde an der Weiterentwicklung der Fh 104 gearbeitet. Es war ein achtsitziges Verbindungsflugzeug vorgesehen. Am 23. Mai 1941 flog der erste Prototyp der Siebel 204. Als Triebwerk kamen zwei luftgekühlte Argus AS 410A mit je 465 PS zum Einsatz. Danach entstand eine kleine Serie Si 204A-0/A-1 mit unverglasten Rumpfbug. Das erste Musterflugzeug für die Si 204D war die Si 204V3. Sie unterschied sich durch den großzügig verglasten Bug deutlich von den vorangegangenen Maschinen.

Die Produktion der Si 204 wurde in das Protektorat und in den besetzten Teil Frankreichs verlegt. Als bewaffnete Kampfversion wurde die E-Version bezeichnet. Nach dem Krieg lief die Produktion in Frankreich unter der Bezeichnung NC 700 bis NC 702 Martinet weiter. Die letzte Version hatte einen Rumpfbug, der dem der Si 204 A ähnelte. In der CSR lief die Fertigung bei Aero in Prag unter der Bezeichnung C-103/C-3 weiter.

Bausatz: Die Siebel Si 204D/E(Aero C-3A) gibt es seit Mitte der 70er Jahre von KP(kopro) in verschiedenen Auflagen. Der Bausatz war für die damalige Zeit mit erhabenen Strukturen gut detailliert und passte zusammen. Generationen von Modellbauer haben das Modell im Osten gebaut. Vor über zehn Jahren hatte R.V. Aircraft aus Tschechien, welches sich zuvor nur mit Resinbausätzen beschäftigte, der Siebel angenommen und einen neuen Bausatz herausgebracht. Bei Kovozavody Prostejov erschien eine neue Auflage mit neuen Bemalungsvarianten.

Die unpraktische, aber attraktive Schüttbox enthält zwei graue Spritzlinge mit 95 Bauteilen sowie ein Rahmen Klarsichtteile mit 15 Teilen, eine Bauanleitung und ein Decalbogen. Bei den Bauteilen überzeugen die feinen versenkten Strukturen. Schnell erkennt man die Ähnlichkeit zum KP-Bausatz und stellt fest, dass die Teile sogar austauschbar sind. Das ist ja kein Nachteil, und so liefert uns nach R.V. Aircraft auch Kovozavody Prostejov  im Spritzgussbereich solide Hausmannskost. Es gibt mehr Details und man hat den Kit weiter zerlegt. Alle Ruder haben scharfe Hinterkanten, da sie einteilig sind. Seitenleitwerke für die späte Martinet liegen auch bei.

Im gut einsehbaren Cockpit gibt es einen gut strukturierten Boden, zwei Sitze, zwei Steuerknüppel, die Instrumente und die Seitenruderpedalen. Hier sollten unbedingt noch Sitzgurte ergänzt werden. Diese werden als Decal mitgeliefert. Decals gibt es ebenfalls für die Instrumente.

Die Auspuffkrümmer der Argus-Motore werden einzeln von innen eingeklebt. Als Montagehilfe fürs Fahrwerk gab es bei R.V. eine Maßskizze in 1/72 für die Unteransicht. Leider müssen die acht Kabinenfenster jeweils einzeln eingeklebt werden. Man kann sich bei dieser Größe aber auch mit Cristal Klear behelfen. Das geht schneller und im Ergebnis sieht es besser aus.

Eine Vierseiten-Ansicht ergänzt die Bauanleitung. Leider ist diese sehr klein und ohne Maßstab.

Die Bemalungshinweise sind auf der Kartonrückseite. Hier findet man u.a. RLM-Farbnummern. Ohne Versatz ist der Decalbogen gedruckt.

Bemalungen:

  • Si 204D, BM+JP, FFS A/B Brandenburg-Briest, Deutsche Luftwaffe, März 1945;
  • Si 204D, ex DL+NT als Maschine der Schweizer Luftwaffe, 1945;
  • Si 204D, weiße 3, Ungarische Luftwaffe.

Fazit: Kovozavody Prostejov liefert hier einen attraktiven Bausatz der Siebel 204 D in 1/72 für den fortgeschrittenen Modellbauer. Für diesen ist er zu empfehlen.

Literatur:

Siebel Fh 104 / Si 204 Varianten: Die Geschichte eines bemerkenswerten Flugzeuges, FLUGZEUG Profile 20, Manfred Franzke, FLUGZEUG Publikations GmbH, Illertissen.

Volker Helms, Godern (November 2022)

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