Vorbild: Deutlich länger als in der BRD wurde die F-104 bei der AMI geflogen. Erst 2004 wurde das letzte Flugzeug in der Version ASA/M ausgemustert. Bis Mitte der 90er Jahre war die F-104S bei der Türkischen Luftwaffe aktiv. Von der „G“ Version unterscheidet die die „S“ ein stärkeres Triebwerk sowie zwei weitere Pylons für Lenkflugkörper unter den Tragflächen (AIM-7 Sparrow bzw. deren italienische Weiterentwicklung). Unterhalb der Bremsklappen am Rumpf befanden sich zwei zusätzliche Stabilisierungsflossen.
Das Modell: Das Modell ist in einem sehr stabilen Stülpkarton mit Farbaufdruck verpackt. Die Bauteile weisen keinen Grat auf, die Montage ist im Prinzip sehr einfach, und die Passgenauigkeit ist sehr gut. Die Oberfläche macht einen sehr guten Eindruck und weist deutlich weniger Niet-Imitationen auf als das Vorgängermodell von Hasegawa. Die Finesse von kleinen und feinen Details ist bei Hasegawa allerdings leicht im Vorteil. Grund ist die Materialeigenschaft der Kupfer-Beryllium-Formen gegenüber dem Kinetic Modell, bei dem reine Stahlformen Verwendung fanden. Das ganz große Plus gegenüber Hasegawa sind die hier vorhandenen Unterflügelstationen und Tanks, unverständlich, warum Hasegawa seinerzeit darauf verzichtete. Weitere Außenlasten sind die obligatorischen Tip-Tanks und die wie schon in der Bauanleitung der G nicht auftauchenden Sidewinder Raketen. Diese können entweder an den Tragflächenenden oder an einem Katamaran-Doppelträger unter dem Rumpf montiert werden. Gegenüber den anderen Bausatzversionen liegen jetzt auf zwei kleinen Spritzrahmen die AIM-7 Raketen-Nachbildungen bei.
Neu in diesem Boxing ist der Spritzrahmen „F“. Dieser enthält neben neuen Triebwerkseinläufen zwei Instrumentenbretter für die späten Versionen, neue Waffenträger, neue Stabilisierungsflossen, und – was den Bausatz für „Freunde der Bundesluftwaffe“ interessant macht – eine Nachbildung der B-61 Nuklearwaffe und der schmerzlich vermisste zentrale Träger unter dem Rumpf!
Zumindest bei den späten italienischen Starfightern hatten nur die Jagdbomber die M-61 Kanone! Die reinen Jäger flogen ohne diese Waffe.
Photoätzteile: Diese Beigabe ist sicherlich nützlich, aber für eine angemessene Wiedergabe des Gurtzeugs für den Schleudersitz sind die bereits o. erwähnten farbigen Ätzteile von Eduard eine lohnende Anschaffung oder es wird einem Anbieter von Resin-Schleudersitzen der Vorzug gegeben.
Montagehinweis: Es ist sinnvoll die Hauptfahrwerkskonstruktion VOR dem Zusammensetzen des Rumpfes komplett zu montieren, ggf. zu verfeinern und zu lackieren. Diese Baugruppe passt saugend schmatzend in die Rumpfhälften! Beachtung sollte der Orientierung von Bauteil #B74 in Baustufe 8 gewidmet werden. Ich habe schon Modelle gesehen (erfahrener Modellbauer!), bei denen dieses Teil falsch eingesetzt wurde.
Grundsätzlich sehen Jets mit gedrehten Messing-Pitotrohren an der Radarnase besser aus als bei einer Verwendung der Bausatzteile. Das derzeit einzig angebotene Messingrohr von „Master“ ist für den Nasenkonus von Hasegawa ausgelegt. Zum Verbau in diesem Kit muss der Nasenkonus mit Bausatz-Pitot komplett montiert und verschliffen werden und anschließen an der Pitot-Basis passend abgeschnitten und aufgebohrt werden.
Die Hauptfahrwerksräder zeigen zwei Felgenvarianten, allerdings gibt es nur Reifen mit dem größeren Querschnitt für die „G“. Der Wulst an den Reifenflanken sollte vorsichtig abgeschliffen werden.
Die Bauanleitung: Nicht mehr ganz zeitgemäß kommt die „BA“ im Graustufendruck als 16seitiges Heftchen im DIN A4 Format daher. Eine Farbvergleichstabelle umfasst Farben von AMMO MIG, Vallejo, Gunze Mr. Color, Tamiya und Humbrol. In 31 Bauschritten wird mit Strichzeichnungen durch die Montage geführt (Anmerkungen im vorgehenden Abschnitt). Die Farbvorschläge sind in Vierseitenansicht nur in Graustufen vorhanden. Wer es in Farbe mag, muss auf des Netz zurückgreifen.
Dargestellt sind:
- F-104 S ASA 20. Grppe , Grosseto, Grau,Grün,Weißaluminium
- F-104 S ASA-M 10.Gruppe, Grazzanise, Grau 36270
- F-104 S Villafranca, Grau, Grün, Weißaluminium
Abziehbilder: Die glänzend und versatzfrei gedruckten Decals wurden bei Cartograf gedruckt. Leider sind nur relativ wenige Wartungshinweise vorhanden. Sehr schön: Die bei italienischen F-14 auf dem Blendschutz vorhandenen Hinweise wurden nicht vergessen!
Fazit: Wer auf dem alten Hasegawa Bausatz sitzt, sollte ihn nicht weggeben, immer noch ein schönes Modell. Anders sieht es bei einer Neuanschaffung aus. Hier zeigt der Kineticbausatz seine Stärken, bessere Passgenauigkeit, bessere Oberfläche.
Obligatorisch für ein gutes Modell ist allerdings die Beschaffung eines Pitotrohres von Master, das sorgfältig angepasst werden muss. Das Modell ist wegen des Zentralträgers und der Abwurfwaffe auch für Luftwaffen-Bauer interessant.
Den umfassendsten Decalbogen für deutsche Starfighter bietet ebenfalls DACO, eine Anschaffung, die mit Sicherheit nicht bereut wird.
Zum Abschluss noch in Bildform zwei Literaturhinweise für Italienische Starfighter
Das Modell wurde freundlicherweise von Glow2b zur Verfügung gestellt.
Andreas Beck, Berlin (September 2022)